Ein Pirat zum Verlieben
behilflich zu sein.
Sein Blick wanderte von der Seide, die sich wie ein Schal in üppigen Falten um ihre nackten Schultern bauschte, zu den Rundungen ihrer Brüste, die aus dem zarten Stoff lugten. Das Mädchen schrie förmlich danach, erobert zu werden.
»Heiliger Himmel, Tess, ich hatte keine Ahnung, dass es so freizügig ist«, raunte er ihr ins Ohr, als sie auf das Deck trat.
»Ich weiß.« Sie unterdrückte den Impuls, an dem tief ausgeschnittenen Mieder zu zupfen. »Vergleiche es einfach mit meinem Bikini, dann geht es dir sofort besser«, erwiderte sie leise, und er zog mit einem Stöhnen ihren Arm durch seinen.
»Die Frau ist durch zwei Jahrhunderte gereist, nur um zu beweisen, dass ich in ihrer Gegenwart zum Tier werde«, murmelte er mit gesenkter Stimme und sah ihr tief in die Augen.
»Zum Tier, ach ja? Könntest du das nicht näher erläutern?« Sie sah rasch an ihm hinunter. Seine engen grünen Hosen überließen nichts der Fantasie. »Oder vielleicht demonstrieren?«
Sein Atem entwich zischend durch seine zusammengebissenen Zähne. »Weib, hast du vor, mich vor meinen Offizieren und der Crew zu foltern?« Seine Hosen spannten sich um seine Hüften, und er schob eine Hand in die Hosentasche. Sie lachte leise, und der kehlige Laut stellte seine Selbstbeherrschung erneut auf eine harte Probe.
»Weißt du, du hättest letzte Nacht nicht gehen müssen.«
»Doch, das musste ich«, tadelte er sie leise, scheiterte aber bei dem Versuch, die Einladung in ihren rauchigen Augen zu übersehen; wie gestern Abend, als sie schläfrig und verspielt wie ein kleines Kätzchen geschnurrt und versucht hatte, ihn dazu zu verführen, zu ihr unter die Decke zu schlüpfen. Verdammt, er hätte einen Orden für Ritterlichkeit verdient, fand er. »Und wenn ich mich recht entsinne, hat jemand das Versprechen gegeben, sich an die Sitten und Gebräuche dieses Jahrhunderts anzupassen, Tess.«
»He, für die Rolle bin ich kostümiert, oder?«
Er grinste beifällig. »Ändere nichts bis auf die Kleidung, Liebste.«
Ein kleiner Funken zündete in ihrer Brust. Der leichte Druck ihrer Hand auf seinem Arm hinderte ihn daran, einen weiteren Schritt zu machen. »Ich möchte dir danken, Dane. Du hast einen fantastischen Geschmack. Die Kleider – sie sind märchenhaft! Ich habe noch nie etwas getragen, das so–«, sie breitete die mit Glasperlen übersäten Röcke aus, »–atemberaubend ist.«
Er drehte sich voll zu ihr um und ließ bei seinem Lächeln gleichmäßige, weiße Zähne blitzen. »Dann war es aber höchste Zeit.«
Tess’ Herz schien einen Schlag auszusetzen, um dann wie wild zu klopfen. Zeit. Das Wort machte ihr erneut bewusst, wo sie war – und bei wem.
»Einen schönen guten Morgen wünsche ich, Lady Renfrew«, begrüßte Gaelan sie mit einer leichten Verneigung.
»Danke, Mr. Thorpe. Es ist wirklich ein schöner Morgen.« Ihre Röcke bauschten sich im Wind, und sie glaubte zu hören, wie er leise aufstöhnte. Dane unterdrückte ein Lächeln. Tess sah aus dem Augenwinkel, dass die Matrosen Kisten durch die vordere Ladeklappe beförderten. »Noch mehr Beutestücke von den Schiffen, die du gekapert hast?« Sie zeigte mit dem Kopf zum Bug. Dane, der den schockierten Blick seines Ersten Offiziers bemerkte, grinste. Als Gaelan den Mund aufmachen wollte, traf ihn der drohende Blick seines Kapitäns wie ein Säbelhieb und brachte ihn abrupt zum Verstummen.
Schüsse krachten, und Tess machte einen Satz und stieß dabei mit Dane zusammen. Er legte seine Hände leicht um ihre Taille und konnte spüren, wie ihre Spannung wich. Vertrauen. Sie vertraute ihm. Er empfand es als große Ehre.
Tess schirmte die Augen vor dem gleißenden Sonnenlicht ab und beobachtete, wie die Triton auf der Windseite rasch näher kam und sich dabei so dicht an die Witch heranschob, dass sie glaubte, die beiden Schiffe würden kollidieren, aber die Begegnung war sanft und anmutig, wie zwei Liebende, die einen eleganten Tanz vollführen. Ramsey, der hoch oben in den Wanten des Großmasts stand, schwankte mit den Bewegungen der Triton auf und ab. Tess spürte, wie Danes Hände sich fester um sie schlossen.
Sie beobachteten, wie Ramsey sich in die richtige Position brachte und dann von der Rah abstieß, um an einem dicken Tau über das Wasser zu segeln. Mit einem lauten Dröhnen landete er ein paar Schritte von Tess entfernt auf dem Deck.
Während er sich aufrichtete, nahm er sich die Zeit, ihre Aufmachung von den Schuhen bis zu den bloßen
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