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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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dafür entschuldigte, vorhin so hereingeplatzt zu sein, stieg in Dane ein eigenartiges und eindeutig unerwünschtes Unbehagen auf, weil Tess den ganzen Vorfall mit einer Handbewegung abtat, als hätte er nichts zu bedeuten.
    »Darf ich Ihnen eine Erfrischung bringen, Lady Renfrew?«, fragte Gaelan.
    »Nein, danke.« Tess war es gar nicht recht, ausgerechnet jetzt im Mittelpunkt zu stehen.
    »Einen Stuhl vielleicht?«, fragte Aaron und bot seinen eigenen an. »Sie sind sicher erschöpft?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es geht mir gut, Gentlemen. Bitte lassen Sie sich von mir nicht stören«, sagte sie. Sie wollte sich gerade zum Gehen wenden, als ihr Blick auf die Seekarten fiel. Tess blieb wie angewurzelt stehen. »Diese Karte ist falsch«, erklärte sie und beugte sich vor, um mehr sehen zu können. Sie überflog die Eintragungen auf dem steifen Pergament. »Hier in der Gegend müssen ein, zwei Inseln sein.« Ihr Finger kreiste das Gebiet vage ein. »Da bin ich mir ganz sicher.« Als sie sich aufrichtete, sah sie auf den Gesichtern der Männer ein nachsichtiges Lächeln. Sie glaubten ihr nicht! Tess zuckte die Achseln. »Wie Sie meinen.« Es war eine Sache, so zu tun, als wäre man im achtzehnten Jahrhundert, aber eine Insel ist eine Insel, dachte sie verärgert, und kann nicht einfach wegen des Kitzels einer ausgefallenen Spielerei an einen anderen Ort verschoben werden.
    »Sie können Karten lesen?«, fragte Gaelan.
    »Natürlich kann ich das!« Ihr Zorn wuchs, als die Männer überraschte Gesichter machten. »Ich weiß, dass ich hier nicht erwünscht bin, und ich kann mir nicht einmal annähernd vorstellen, was Sie von mir denken, aber es ist jedenfalls nicht so, dass ich kein Gehirn im Kopf hätte! Diese Karte stimmt nicht, aber wenn Sie alle darauf bestehen …« Sie schloss abrupt den Mund. »Vergessen Sie’s«, murmelte Tess gereizt. Was hatte es schon für einen Sinn? Akzeptiere es, glaube dasselbe wie sie. Wenn ihr das gelang, würde sie sich bestimmt nicht mehr so leicht aus der Fassung bringen lassen. »Warum brechen Sie nicht einfach Ihr Schweigen und bitten die Küstenwache per Funk, mich abzuholen?«, sagte sie zum Kapitän. Seine Miene verdüsterte sich, und ihr Blick wanderte Hilfe suchend zu seinen Männern.
    Ein, zwei Männer räusperten sich und wandten den Blick ab; andere starrten einander völlig verdattert an.
    »Funk, M’lady?«, wiederholte Aaron mit großen Augen und einem verwirrten Ausdruck auf seinem jungen Gesicht.
    »Was ist eine ›Küstenwache‹?«, erkundigte Gaelan sich vorsichtig.
    »Sie sind doch Seemann, Mr. Thorpe. Denken Sie mal scharf nach.« Als er sie weiterhin anstarrte, platzte sie heraus: »Sie bewacht die Küste!« Dann wirbelte sie herum, stellte sich vor das Aussichtsfenster und schlang die Arme um ihre Mitte.
    »Verzeihung, Sir. Falls wir die Dame aufgeregt haben, werde ich …« Aaron Finch brach abrupt ab, als der Kapitän ihnen mit einer scharfen Kopfbewegung bedeutete, seine Kajüte zu verlassen.
    »Niemand hatte die Absicht, Sie zu beleidigen, M’lady«, sagte er, als sie gegangen waren.
    Sie lachte kurz und bitter auf. »Ja, genau. Sie glauben bloß, dass ich nicht ganz dicht bin.« Und ich weiß, dass sie es nicht sind. Wenn sie besser mitgespielt hätte, würde sie sich jetzt jedenfalls nicht ganz so dumm vorkommen. »Wann erreichen wir die Küste, Kapitän?«
    Dane warf einen letzten Blick auf die Karte, bevor er sie einrollte und verschnürte. Phillip war auf einer dieser nicht eingezeichneten Inseln, davon war er überzeugt. Aber ohne Koordinaten war er nicht imstande, die genaue Lage zu ermitteln. Wie konnte sie von der Existenz dieser Inseln wissen? Das Wenige, was er wusste, hatte er aus unzureichend übersetzten Gesprächen mit ein paar Eingeborenen und von einem alten holländischen Missionar erfahren.
    Als er keine Antwort gab, warf Tess einen Blick über die Schulter. »Blackwell«, bohrte sie nach. »Wann betreten wir festen Boden?«
    »Gar nicht.«
    Er nahm Degen und Gehänge von einem der Haken an der Wand und legte beides um, während er zur Kommode ging. Er zog eine Lade auf, entnahm ihr eine große hölzerne Schachtel und klappte den Deckel auf. Tess beobachtete fasziniert, wie er rasch zwei antike Steinschlosspistolen lud, bevor er sie in seinen Hosenbund steckte. Er schob in jeden Stiefel ein Messer, holte dann ein drittes aus der Schublade, ging zu ihr und hielt es ihr hin.
    Tess sah stirnrunzelnd von der bösartigen Klinge zu dem

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