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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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jetzt auch schon durch? O Gott, sie hatte das Gefühl, unaufhaltsam in einen Strudel gezogen zu werden und langsam selbst zur Akteurin in diesem Spiel zu werden. Und es fiel ihr zusehends schwerer, die Realität der anderen von ihrer eigenen zu trennen. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken und Erklärungen, und sie musste gegen einen Heulkrampf ankämpfen. Anpassen und die Sache durchstehen, befahl sie sich, indem sie ihre Gefühle beiseite schob und versuchte, eine logische Erklärung für all das zu finden, was mit ihr passierte. Nein, nicht mit ihr, sondern mit diesen Männern.
    Eine Art »Fantasy Island«, so hatte sie es sich anfangs erklärt, aber selbst in einer guten Inszenierung machte irgendwann einmal jemand einen Fehler oder vergaß den Text. Und natürlich war ihr Erscheinen nicht eingeplant gewesen. Allerdings hatte diese Abweichung die Leute hier nicht sonderlich aus dem Konzept gebracht. Aber sie konnte trotzdem nicht die Tatsache übergehen, dass ein Mann geschlagen worden war. Was konnte sie deshalb noch tun, was sie nicht schon getan hatte? Rein gar nichts! Jeder Mann an Bord kannte die Konsequenzen und akzeptierte sie. Und sie selbst hatte das Ganze halbwegs verdaut, seit sie wusste, dass Captain Blackwell den jungen Mann persönlich versorgt hatte. Du wirst weich, Renfrew.
    Hinzu kamen andere rätselhafte Faktoren. Tess konnte nicht die leiseste Diskrepanz in der Authentizität des Schiffs, seiner Ausstattung oder der Kleidung entdecken. Sie schaute an ihrem Kleid hinunter, um die Nähte zu begutachten, und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass die Stiche klein und ein wenig unregelmäßig waren, längst nicht so dicht beieinander wie von einer Nähmaschine. Jesus, es war handgenäht!
    Ihre Hand bebte, als sie sie an ihren Mund legte. Es war, als wäre sie in einer anderen Zeit gelandet und eine Gefangene dieser bizarren Inszenierung, bis man sie gehen ließ, an Land brachte. Falls das, was Duncan ihr gesagt hatte, der Wahrheit entsprach, waren sie alle aus einem bestimmten Grund hier, auf einer mysteriösen Suche, und bereit, jeden Preis dafür zu zahlen, die Sache bis zum Ende durchzuspielen. Mit ihrem Kapitän Dane Alexander Blackwell. Feuer und Eis. Halb Tier, halb Gentleman.
    Der Mann war umwerfend sexy und wesentlich männlicher, als ihm gut tat … Und wenn er mich berührt, schmelze ich dahin, gestand sie sich insgeheim ein. Selbst wenn er sauer ist, fahre ich total auf ihn ab. Kein Mann hatte je in so kurzer Zeit so viele Gefühle in ihr wachgerufen. Die Macht und die Sinnlichkeit, die er ausstrahlte, ließen in ihrem Kopf Alarmglocken schrillen, aber ein einziger Augenblick in diesen starken Armen, ein Kuss von ihm … Gott, es war das Risiko wert! In seiner Gegenwart fühlte sie sich wie eine echte Frau, weiblich, zart, verführerisch, und allein bei dem Gedanken an ihn wurde ihr warm. Mensch, Tess!, schalt sie sich. Verlier bloß nicht den Kopf. Du kannst dich nicht auf ihn einlassen! Es durfte nicht weiter gehen als bis zu einem Kuss, und schon das war mehr, als sie je einem anderen Mann nach so kurzer Bekanntschaft zugestanden hatte. Das Ganze ist bald vorbei und dann … Sie stützte die Ellbogen auf das Holz, legte mit einem Seufzer ihr Kinn auf die Handflächen und gestand sich ein, dass sie noch nie in ihrem Leben eine so aufregende Zeit genossen hatte, Chaos hin oder her.
    Sie war bereits erheblich ruhiger geworden, als ein Ausruf sie herumfahren ließ. Männer kletterten in die Wanten, überprüften die Segel, zurrten an Tauen und Leinen, sicherten Ösen und räumten das Deck. Sie waren noch schneller und zielstrebiger am Werk als vorhin, stellte sie fest, als sie zum Bug ging, um nachzuschauen, ob der Delfin noch in der Nähe war. Ihr entging nicht, dass die Männer ihr verstohlene Blicke zuwarfen, wohl in der Hoffnung, nicht bei unverhohlenem Gaffen ertappt zu werden. Einige traten demonstrativ zurück, wenn sie vorbeiging, als hätte sie eine ansteckende Krankheit, und wenn ihr Blick zufällig auf ein Mitglied der Crew fiel, wandte er sofort angstvoll das Gesicht ab, um augenblicklich wieder seiner Arbeit nachzugehen. Falls sie es darauf angelegt hatten, ihre Gefühle geheim zu halten, scheiterten sie kläglich. Da Tess sich, gelinde gesagt, wie ein Eindringling vorkam, drehte sie sich um, um zum Niedergang zurückzugehen.
    »Ich sage, schaffen wir sie uns vom Hals«, raunte ein Deckhelfer seinen Gefährten zu, nachdem er der Frau einen misstrauischen Blick

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