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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Schritt zurück und krachte an die Reling. Er packte sie an den Schultern. »Müssen Sie ständig mit mir streiten?«
    Sie wand sich aus seinem Griff. »Ich streite keineswegs ständig, Blackwell. Erst, seit ich Ihnen begegnet bin. Und Sie können mir nicht einfach ein Messer geben und mir sagen, dass ich mich damit verteidigen soll, und mir dann befehlen, mich nicht vom Fleck zu rühren! So läuft es nicht!«
    »Auf meinem Schiff schon! Jetzt gehen Sie schon nach unten!«
    »Nein, verdammt!«
    Bei diesen Worten wandten etliche Männer die Köpfe. »Verstehen Sie nicht?«, sagte er, während sein Blick zu der Brigg flog. »Sie an Bord zu sehen, wird Grund genug für einen Angriff sein!«
    »Das ist doch lächerlich!«, gab sie wütend zurück.
    Er packte sie bei den Armen und hob sie hoch, ganz nah an sein Gesicht. »In Gottes Namen, Weib, bring dich in Sicherheit! Ich kann mir unmöglich Sorgen um dein Leben und um meine Männer und das Schiff machen!«
    Sie blinzelte. Er sah so verzweifelt aus, dass sie beinahe weich wurde. »Glauben Sie nicht, dass Sie ein bisschen überreagieren …?« Sie brach mitten im Satz ab, als er sie einfach über seine Schulter warf und zum Niedergang stürmte.
    Nicht nur dass sie vor aller Augen gedemütigt wurde, er quetschte ihr mit jedem Schritt, den er machte, die Luft aus den Lungen. Mit beiden Händen auf seinen Rücken zu trommeln, erwies sich als völlig wirkungslos. Er genießt es, dachte sie, als seine Hände sich ein bisschen zu vertraulich um ihre Hüften und Oberschenkel schlossen. Ein jäher Schmerz schoss durch ihren Körper, als er die Kajütentür auftrat, und es klingelte in ihren Ohren, als er sie aufs Bett schleuderte. Sie versuchte aufzustehen, aber er stieß sie zurück und schwenkte drohend seinen Zeigefinger vor ihrem Gesicht.
    »Du bleibst da! Rühr dich nicht, sonst fessele ich dich an dieses Bett, das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist!«
    Sie plusterte sich auf. »Versuchs doch, du Hornochse, dann werden wir ja sehen …«
    Er war wie der Blitz über ihr, stemmte seine Hände auf ihre Hüften und kam immer näher, so dass sie gezwungen war, ihren Kopf in die Kissen zu drücken.
    »Ich kann keinen Mann entbehren, um Wache zu stehen, aber notfalls mache ich’s, verlass dich darauf. Ist – das – klar?« Seine Worte waren wie von dünnem Frost ummantelt, und Tess, der es vor Angst kalt über den Rücken lief, nickte stumm. Er schien ständig wütend auf sie zu sein, aber so wie jetzt hatte sie ihn noch nie erlebt. Schwarzes Haar fiel ihm wie eine Rabenschwinge tief in die Stirn; sein Gesichtsausdruck war düster, wie in Stein gemeißelt, und seine Augen, deren Pupillen zu schmalen schwarzen Schlitzen geworden waren, waren die eines Panters. Gott, es war beängstigend!
    Er richtete sich abrupt auf, musterte sie einen Moment lang finster und wandte sich dann ab. Tess lag wie erstarrt, bis ihre Angst urplötzlich in Empörung umschlug und sie mit einem Satz vom Bett sprang und hinter ihm her jagte. Er war bereits auf dem Gang, und sie erhaschte einen Blick auf das sardonische Lächeln auf seinem Gesicht, als er ihr die Tür vor der Nase zumachte. Ihre Augen weiteten sich, als sie das Schloss einrasten hörte, und sie wurde blass vor Zorn, so erbittert, dass sie kaum ein Wort herausbrachte. Nicht, dass es ihr etwas genutzt hätte; ihn anzubrüllen; sie konnte das Klappern seiner Stiefel schon auf dem Gang verhallen hören.
    »Chauvinistenschwein!«, knurrte sie. »Warum hat er mir nicht gleich eins mit der Keule übergezogen und mich an den Haaren hergeschleift?«
    Tess versuchte trotzdem, die Tür zu öffnen, und ließ sich dann mit einem Seufzer an das Holz der Füllung sinken. Sollten sie doch ihren Spaß haben! Aber sobald sie von diesem Kahn runter war, würde sie dem Kerl die Hölle heiß machen.

10
    Sonne und Mond kämpften einen atemlosen Moment lang um die Vorherrschaft, wobei die silberne Sichel hoch am Himmel den Sieg errang und darauf wartete, dass sich die Verliererin zurückzog. Und wie die Kupfermünze einer Zigeunerin in einer indigoblauen Tasche, verschwand die Sonne hinter dem Horizont. Die Dunkelheit brach rasch herein und färbte das Meer schwarz, während sich perlweißes Mondlicht wie schimmernder Onyx über die gespenstische Stille ergoss.
    Die Sea Witch stampfte durch das Wasser, um ihren Verfolgern einige Meilen lang eine Jagd zu bieten und sie in dem Glauben zu wiegen, dass sie sich unterlegen fühlte und den Konflikt meiden

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