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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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erstaunliche Person, unerschütterlich, wie es schien. Und Dane war nicht sicher, ob es ihm gefiel, dass sie mehr verkraftete als ein Mann. Ah, aber sie ist durch und durch Frau, dachte er, während sein Blick hungrig über die sanften Wölbungen ihrer vollen Brüste wanderte, die sich unter seinem ältesten Hemd verbargen. Eine zärtliche Regung, der er keinen Namen geben konnte, rührte sich allein bei ihrem Anblick in seiner Brust, und ihm wurde bewusst, dass es nicht darauf ankam, ob sie in Seide und Spitzen gekleidet war oder wie jetzt in Männersachen steckte.
    Plötzlich, als sie Mr. Potts um ein scharfes Messer bat, schien das ganze Schiff den Atem anzuhalten.
    »Potts?« Tess winkte ungeduldig und blickte auf, als das erbetene Messer nicht in ihre Hand gelegt wurde. Ihr Blick wanderte von den Männern, die sie umringten, zu Sikes und wieder zurück zu Potts. Jesus! Was war denn jetzt schon wieder los? »Los, Potts, her mit dem Messer! Sofort!«
    Potts reichte es ihr, mit einem Gesichtsausdruck, der beinahe selbstgefällig wirkte. Eine Hexe konnte keinen kalten Stahl berühren. In dem Moment, als sich ihre Finger um den Griff legten, stießen alle, die in der Nähe waren, einen einhelligen Seufzer aus. Tess bemerkte nicht, dass Dane in sich hineinlächelte, als sie die Klinge kurz über die Flamme einer Laterne hielt, bevor sie sich ans Werk machte. Ihr fiel allerdings auf, dass Sikes ein wenig entspannter wirkte.
    »Reden Sie mit mir, Mr. Potts.« Sie brauchte ein bisschen Ablenkung, solange sie damit beschäftigt war, die Kugel herauszuholen. »Wie wär’s, wenn Sie mir erzählen, wohin Sie unterwegs waren, bevor ich gerettet wurde?« Sikes stieß zischend den Atem aus, als sie das Messer ein wenig drehte. »Tut mir Leid«, murmelte sie und bedeutete Mr. Potts, dem Seemann mehr Rum zu geben.
    »Wir mussten uns durch einen schlimmen Sturm kämpfen, Miss«, brachte Sikes heraus, während er ihr zusah.
    »Behalten Sie Ihre Bemerkungen für sich, Freundchen. Sie sind verwundet, nicht vergessen.«
    Sikes grinste matt. Freches Ding, dachte er. Er bewunderte ihren Mumm.
    Tess fühlte, wie die Messerspitze über Metall scharrte. Mit der Pinzette aus ihrem Nageletui zog sie die weiche Metallkugel aus seiner Schulter und ließ sie in Potts’ ausgestreckte Hand fallen. Ihr drehte sich der Magen um, als ein Schwall Blut aus der Wunde schoss, und sie deckte sie rasch ab.
    »Tja, war der schlimmste, den ich je erlebt hab’«, sagte Potts. »Nicht wie ein Hurrikan, wohlgemerkt. Aber hundsgemein. Hat die Witch wie eine Nussschale hin und her geworfen, M’lady, vor einer Wand von schwarzen Gewitterwolken.«
    Sie hielt inne, wandte aber nicht den Blick von der Wunde, auf die sie gerade ein reines Tuch presste. Sie schluckte schwer. »Sagen Sie das noch mal.« Ihre Schultermuskeln verspannten sich.
    »Ich hab’s zuerst gesehen«, sagte ein junger Mann, der ihr gegenüber auf dem Deck kauerte, selbstgefällig.
    Potts’ Lippen verzogen sich verächtlich. »Du bist der Ausguck, Tuffy! Es ist deine Aufgabe, alles als Erster zu sehen!«
    »Sie hatten genauso viel Angst wie alle anderen!«, gab Tuffy zurück.
    »Pass auf, was du sagst, Junge!«, knurrte Potts. Der Ausguck senkte sofort betreten den Kopf.
    »Bitte, meine Herren!«, unterbrach Tess, die sich gerade daran machte, menschliches Fleisch zu nähen, die beiden scharf. In ihrem Kopf hämmerte es vor Fragen, die sie nicht stellen konnte. Die Wand. Die Wand. Immer wieder sah sie das Bild vor sich. Tess blinzelte mehrmals und biss sich auf die Lippen, als sie den letzten Stich machte, dann den Faden abschnitt und die Wunde mit einer Desinfektionslösung beträufelte. Sie nickte langsam, als Potts anbot, die Wunde zu verbinden, und wandte sich dem nächsten Verwundeten zu.
    »Weiter, Mr. Potts«, sagte sie unsicher.
    »Es ist die Wahrheit, M’lady«, fing er in verschwörerischem Flüsterton an, ohne zu merken, wie erschüttert sie war. »Ein gewaltiges Schiff, weiß wie ein Engelsflügel und schnell wie kein zweites, einen Moment am Heck, im nächsten Backbord. Mir ist ganz anders geworden, wirklich. Hab’ so was noch nie gesehen!«
    Die Nassau Queen, dachte Tess. Sie spürte, wie sich ihre Nackenhaare sträubten. »Was … äh …« Sie schluckte. »Was meinen Sie mit einer Wand von Gewitterwolken?«
    Potts, der mit dem Verbinden fertig war, beugte sich näher zu ihr. Bei der Erinnerung schien ihm jetzt noch flau im Magen zu werden. »Dieses Riesenschiff war weit

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