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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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hinunter.
    Da sie nicht wusste, was sie sonst machen sollte, folgte Tess ihm. Unter weniger erschreckenden Umständen hätte sie darüber gelächelt, dass er wiederholt mit dem Kopf an die niedrige Decke stieß. Die Kajüte war eine bessere Schuhschachtel.
    Dane durchstöberte den Schreibtisch und raffte alles zusammen, was er finden konnte, ohne auf ihre verängstigte Miene zu achten. Nachdem er die Sachen in sein Hemd gestopft hatte, zog er sie aus der Kajüte und zwang sie zu laufen, um mit seinen langen Schritten mitzuhalten. Er gab ihr keine Chance, die Stufen hinaufzusteigen, sondern warf sie über seine Schulter.
    »Ich bin ohne Hilfe hierher gekommen, Blackwell, und schaffe es bestimmt auch zurück!«
    Er reagierte nicht. Als sie an Deck waren, rief er nach seinem Ersten Offizier und mahnte zur Eile, während er über Trümmer und Tote stieg.
    »Ihre Neandertaler-Mentalität kommt zum Vorschein, Kapitän.«
    Er langte nach einem Tau und überprüfte es, bevor er einen Arm unter ihren Po legte, eine Hand zwischen ihre Beine schob und sie sich sicherheitshalber an seinem Hemd festhielt.
    »Blackwell?«, quiekte sie, als sie spürte, auf welcher Stelle seine Hand lag. Keine Antwort. »Blackwell?« Sie verrenkte sich fast den Hals. Ihre Augen weiteten sich. »Oooh! Nein, bitte nicht!«
    Er zog das Tauende zu einer Schlinge zusammen, stellte seinen Stiefel hinein und trat ein paar Schritte zurück.
    Tess stieß einen gellenden Schrei aus, als sie von Deck sprangen und durch die Luft segelten. Ihre Hände klammerten sich so krampfhaft an sein Hemd, dass sie den Stoff reißen hörte. Ihr blieb die Puste weg, als seine Füße auf festen Boden trafen, und sie sah verschwommen, wie auf der Brigg die letzten Masten und das Hüttendeck zusammenstürzten. Gerade noch geschafft. Im nächsten Moment wurden sie von hilfreichen Händen gestützt. Sie hörte, wie Dane ein paar Befehle erteilte, konnte aber keinen davon verstehen, dafür war das Summen in ihren Ohren viel zu laut. Gleich darauf wurde sie grob auf ihren Allerwertesten gesetzt.
    »Sie, Madame, sind das hirnloseste Geschöpf, das zu kennen ich das Missgeschick habe!« Dane starrte sie finster an, die Hände in die Hüften gestemmt. Seine Augen sprühten Funken.
    Tess verdrehte die Augen. »Sprach der Mann, der in einer Gummizelle sitzen sollte.« Soll er doch toben, dachte sie. Sie war immer noch zutiefst erschüttert über alles, was sie in der letzten Stunde mit angesehen und erlebt hatte. »Was ist aus den Attributen des feinen Gentleman geworden, Blackwell? Sind sie Ihnen verloren gegangen, als Sie diese Männer in Stücke gehackt haben?« Tess strich ein paar lose Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und bemühte sich, auf ihre wackeligen Beine zu kommen.
    »Lady Renfrew, sind Sie es wirklich?«, fragte Gaelan, während er ihr beim Aufstehen behilflich war. Sein vom Rauch geschwärztes Gesicht war völlig entgeistert.
    »Ja, ich bin’s.« Ihr Blick wich nicht von Dane. »Wie konnten Sie nur so grausam, so eiskalt sein? Jesus, ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Sie über zwanzig Männer getötet haben!«
    »Ich bekenne mich schuldig«, erwiderte er ohne das geringste Anzeichen von Reue. »Und wie Sie sehen können« – er zeigte mit einer ungeduldigen Geste auf sein Schiff – »sind auch wir in Stücke gehackt worden.«
    »Sie waren es, die den Kapitän gerettet hat, M’lady?«, warf Gaelan ungläubig ein.
    »Leider ja«, murmelte sie und wandte sich ab, um das Schiff näher zu begutachten.
    Dane sah seinen Ersten Offizier stirnrunzelnd an. »Was sagen Sie da, Mann?«
    »Sie war es, Sir, die …« Gaelan deutete auf den Mast, machte eine schwingende Bewegung mit den Armen und zuckte die Achseln.
    Dane warf einen Blick auf den Mast, dann auf die brennende Brigg. Der Mann mit dem Turban, dachte er, während sich widerstreitende Gefühle in ihm regten. Er drehte sich um, in der Erwartung, die Dame vor sich zu sehen. Das war nicht der Fall. Dafür konnte er sie hören. Sie erteilte mit klarer, deutlicher Stimme Befehle, und als er sich nach dem Klang umdrehte, sah er Tess neben einem Mitglied der Besatzung knien.
    Tess untersuchte die Beinwunde des Mannes. Sie war nicht allzu tief, und sie presste einen alles andere als sauberen Lappen darauf. Das hier konnte warten, entschied sie.
    »Sie kommen wieder in Ordnung, aber andere sind schlimmer dran. Ich schaue wieder nach Ihnen.« Sie befahl dem Seemann, den Lappen fest auf die Wunde zu drücken, und ging zum

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