Ein Pirat zum Verlieben
beugte sich ein wenig vor, um ihre Worte zu unterstreichen. »Ist das klar?«
Sein Blick fiel auf den Ausschnitt des Morgenmantels, wo ihr voller Busen verführerisch winkte. Am liebsten hätte er sein Gesicht in diesen köstlichen Hügeln vergraben. Er hob den Kopf und murmelte: »Meuterei, mein Schatz?«
»Wenn ich dich dadurch im Bett behalten kann, ja, verdammt!«
Er streckte eine Hand aus, um mit den Fingerspitzen über ihre zarte Haut zu streichen und den Morgenmantel noch ein wenig auseinander zu ziehen. Ihr stockte der Atem. »Das könnte eine interessante Genesungszeit werden.« Seine Hand legte sich auf ihre Brust, und sein Daumen kreiste sanft um die rosige Spitze.
Sie schloss kurz die Augen und stöhnte leise. Alles in ihrem Inneren vibrierte vor Erregung, als er versuchte, sie aufs Bett zu ziehen, und sie musste sich zwingen, seine Hand wegzuschieben und sich aufzurichten. Dann schlang sie den Morgenmantel fest zusammen. »Also wirklich, Blackwell, erst versetzt du mich da draußen in Angst und Schrecken, und dann ist alles, woran du denken kannst …« Sie zeigte auf das Bett.
»Hab Erbarmen, Liebste.« Sie unterdrückte ein Lächeln, als sie den flehenden Ausdruck in seinen Augen sah. »Mit nichts als diesem alten Lumpen bekleidet, stellst du einen Mann auf eine harte Probe.«
»Dann zähle ich darauf, dass dich das anspornt, ein braver Patient zu sein.«
Er verschränkte die Arme über der Brust. »Du willst also den Tyrannen spielen, was?«
Sie hielt seinem Blick stand. »Allerdings, Käpt’n.« Nie wieder in ihrem Leben wollte sie eine solche Angst ausstehen, und sie schwor sich, dafür zu sorgen, dass er sich vollständig erholt hatte, bevor er dieses Bett verließ, egal, ob er sich beschwerte oder versuchte, sie zu verführen.
Seine Lider waren schwer, und Dane kämpfte gegen die Müdigkeit an, die ihn zu überwältigen drohte. Sie war am Leben. Und schneidig wie eh und je, dachte er im Stillen, während der Schmerz in seinem Kopf in wohltuenden Schlaf überging.
Tess runzelte die Stirn. Er war so plötzlich eingeschlafen. Sie trat näher, deckte ihn sorgfältig zu und fühlte seinen Puls. Kräftig und gleichmäßig. Sie strich ihm die Haare aus der Stirn und überprüfte dabei seinen Verband.
Die Tür öffnete sich, und sie blickte auf.
»Ist er …?«
»Er ist aufgewacht«, beruhigte sie Duncan, und der ältere Mann strahlte vor Freude. »Und seine Körperfunktionen scheinen keinen Schaden genommen zu haben.« Tiefe Röte stieg ihr in die Wangen, und sie wandte den Blick ab.
Als sie sich wieder umsah, war Duncan verschwunden, und sie konnte nur noch seine eiligen Schritte im Gang hören. Seine Stimme war gedämpft, aber als er zur offenen Tür huschte, schwante ihr, was er vorhatte. Die Hurra-Rufe und das Jubelgeschrei der Mannschaft dröhnten bis zu ihr hinunter, und sie lächelte.
Das Unwetter war kurz und heftig gewesen, und es würde Tage dauern, die Schäden zu reparieren, die es angerichtet hatte, aber jetzt hob und senkte sich das Schiff mit sanften Bewegungen. Ein Wunder, dachte Tess. Sie suchte gerade nasse Kleidungsstücke und blutige Lappen zusammen, als ihr Blick auf die Seekarten fiel, die zusammengerollt in einem Metallbehälter an der Wand hingen. Sie zog eine heraus und breitete sie auf dem Schreibtisch aus. Nachdem sie die Eintragungen studiert hatte, runzelte sie die Stirn und fing an, in ihrer Tasche zu kramen. Sie schlug eine zerknitterte Reisebroschüre auf und verglich die alte Karte mit der auf der Rückseite des Hefts. Mit einem langsamen Lächeln griff sie nach ihrem Kugelschreiber und versuchte, etwas auf der geölten und gewachsten Seekarte einzutragen. Als es nicht ging, suchte sie nach ihrem Eyeliner-Stift und brachte Danes Karte auf den neuesten Stand, indem sie drei kleine Inseln einzeichnete, die vorher nicht dort gewesen waren.
Sie wollte die Karte gerade weglegen, als Duncan wiederkam, gefolgt von mehreren Seeleuten. Die Deckhelfer kamen einer nach dem anderen leise herein, jeder mit zwei Eimern voll dampfenden Wassers beladen. Ihre Mienen spiegelten so viel aufrichtige Dankbarkeit und Bewunderung wider, dass Tess zutiefst gerührt war. Sie warf den Eyeliner in ihre Tasche und ging zu ihnen.
»Duncan«, sagte sie leise, »das kann ich nicht annehmen. Ich weiß, wie kostbar Süßwasser auf einem Schiff ist.«
»Bitte um Verzeihung, M’lady«, meldete sich einer der Matrosen zu Wort, »aber das ist unsere Art, danke zu sagen.« Er nickte in
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