Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
hatte die Walls innerhalb weniger Minuten in ihr Herz geschlossen wie sonst niemanden in Pagford. Tessa hatte sie nicht von Kopf bis Fuß gemustert, als sie hereinkam, ihre körperlichen Unzulänglichkeiten und ihren Kleidungsstil nicht mit scharfem Blick bedacht. Ihr Mann war zwar nervös, schien aber ehrbar und ernsthaft entschlossen, gegen die Preisgabe von Fields vorzugehen.
    Â»Sie haben einen Londoner Akzent, Kay?«, fragte Tessa und tunkte einen Keks in ihren Tee. Kay nickte.
    Â»Was führt Sie nach Pagford?«
    Â»Eine Beziehung«, antwortete Kay. Das sagte sie ungern, obwohl sie sich offiziell mit Gavin versöhnt hatte. Sie wandte sich wieder an Colin.
    Â»Ich verstehe die Verbindung zwischen Gemeinderat und Klinik nicht.«
    Â»Oh, der Gemeinde Pagford gehört das Gebäude«, erwiderte Colin. »Es ist eine alte Kirche. Der Mietvertrag muss demnächst verlängert werden.«
    Â»Das wäre also ein leichter Weg, sie rauszuwerfen.«
    Â»Genau. Wann, sagten Sie, haben Sie mit Miles Mollison gesprochen?«, fragte Colin, der hoffte und zugleich fürchtete, dass Miles ihn erwähnt hatte.
    Â»Wir hatten vorletzten Freitag ein gemeinsames Abendessen«, erläuterte Kay, »Gavin und ich …«
    Â»Ach, Sie sind Gavins Freundin!«, unterbrach Tessa.
    Â»Ja. Jedenfalls kamen wir auf Fields zu sprechen …«
    Â»Kein Wunder«, sagte Tessa.
    Â»â€¦Â und Miles erwähnte Bellchapel, und ich war ziemlich … ziemlich bestürzt über die Art und Weise, wie er über die vertrackten Probleme redete. Ich sagte ihm, dass ich mich im Moment mit einer Familie beschäftige …« Kay erinnerte sich an ihre Indiskretion, als sie den Familiennamen Weedon genannt hatte, und fuhr vorsichtig fort: »Und wenn der Mutter das Methadon entzogen wird, landet sie unweigerlich wieder auf dem Strich.«
    Â»Das klingt nach den Weedons«, sagte Tessa, nichts Gutes ahnend.
    Â»Ich – ja, ich spreche tatsächlich von den Weedons«, gestand Kay ein.
    Tessa griff nach dem nächsten Keks.
    Â»Ich bin Krystals Beratungslehrerin. Es muss das zweite Mal sein, dass ihre Mutter in Bellchapel behandelt wird.«
    Â»Das dritte«, antwortete Kay.
    Â»Wir kennen Krystal seit ihrem fünften Lebensjahr. Sie war in der Grundschule mit unserem Sohn in einer Klasse«, sagte Tessa. »Sie hat wirklich ein furchtbares Leben gehabt.«
    Â»Kann man wohl sagen«, stimmte Kay zu. »Erstaunlich, dass sie so toll ist.«
    Â»Oh, das finde ich auch«, sagte Colin aus vollem Herzen.
    Tessa hob die Augenbrauen, denn ihr fiel ein, dass Colin sich vehement geweigert hatte, Krystals Nachsitzen wegen des Zwischenfalls in der Schulversammlung zu widerrufen. Dann fragte sie sich mit einem mulmigen Gefühl im Magen, was Colin wohl sagen würde, wenn Sukhvinder weder log noch sich irrte. Aber Sukhvinder hatte sich bestimmt vertan. Sie war ein schüchternes, naives Mädchen. Wahrscheinlich hatte sie etwas in den falschen Hals bekommen, sich verhört …
    Â»Es geht darum, dass die Furcht, ihre Kinder zu verlieren, das Einzige ist, was Terri motiviert«, sagte Kay. »Im Moment ist sie wieder auf dem richtigen Weg. Die Frau, die in der Klinik für sie zuständig ist, sagte mir, sie spüre einen Durchbruch in Terris Verhalten. Wenn Bellchapel schließt, wird Terri nicht durchhalten, und weiß der Himmel, was dann mit der Familie passiert.«
    Â»Das alles ist sehr nützlich«, sagte Colin, nickte bedeutsam und begann, sich Notizen auf einer freien Seite seines Notizbuchs zu machen. »Wirklich sehr nützlich. Sagten Sie nicht, Sie hätten Statistiken über Süchtige, die clean geworden sind?«
    Kay blätterte in ihren Unterlagen und suchte nach den Angaben. Tessa hatte den Eindruck, dass ihr Mann Kays Aufmerksamkeit wiedererlangen wollte. Er war schon immer empfänglich für gutes Aussehen und verständnisvolles Verhalten gewesen.
    Tessa knabberte an einem weiteren Keks und dachte noch immer an Krystal. Ihre letzten Beratungsgespräche waren nicht unbedingt zufriedenstellend verlaufen. Krystal hatte sich reserviert verhalten. Heute war es nicht anders gewesen. Sie hatte Krystal das Versprechen abgerungen, Sukhvinder Jawanda nicht mehr zu verfolgen oder zu belästigen, aber Krystals Benehmen ließ vermuten, dass sie sich von Tessa im Stich gelassen fühlte und das Vertrauen

Weitere Kostenlose Bücher