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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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schwindelig.
    Â»O ja«, sagte Colin, »ja, das ist richtig. Ja, mein Vorgänger – das heißt, derjenige, der den Sitz vorher innehatte – Barry Fairbrother – war auf jeden Fall dagegen, die Klinik zu schließen. Und ich bin es auch.«
    Â»Nun, ich hatte ein Gespräch mit Miles Mollison, und er hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es sich seiner Meinung nach nicht lohnt, die Klinik weiter zu betreiben. Offen gestanden glaube ich, dass er ziemlich naiv ist, was die Ursachen und die Behandlung von Drogenabhängigkeit betrifft und was Bellchapel eigentlich bewirkt. Wenn der Gemeinderat sich weigert, den Mietvertrag für das Gebäude zu verlängern, und die Stadt Yarvil die Fördermittel streicht, dann besteht die Gefahr, dass ein paar sehr schutzbedürftige Menschen ohne Hilfe dastehen.«
    Â»Ja, ja, verstehe«, sagte Colin. »O ja, ganz Ihrer Meinung.«
    Er war erstaunt und geschmeichelt, dass diese attraktive junge Frau den Weg zu ihm auf sich genommen hatte, um sich als Verbündete anzudienen.
    Â»Möchten Sie eine Tasse Tee oder Kaffee, Kay?«, fragte Tessa.
    Â»Oh, danke, sehr gern«, antwortete Kay. »Tee, bitte, Tessa. Ohne Zucker.«
    Fats war in der Küche und plünderte den Kühlschrank. Er aß reichlich und ohne Unterlass, blieb aber mager und nahm kein Gramm zu. Trotz seines offen verkündeten Widerwillens gegen Tessas Spritzen schien ihm die Packung nichts auszumachen, die in einer klinisch weißen Schachtel neben dem Käse lag.
    Tessa füllte den Wasserkessel, und ihre Gedanken kehrten zu dem Thema zurück, das sie beschäftigt hatte, seitdem Sukhvinder es ihr erzählt hatte: dass Fats und Krystal »miteinander gingen«. Sie hatte Fats nicht gefragt, und Colin hatte sie es nicht erzählt.
    Je länger Tessa darüber nachdachte, desto sicherer war sie, dass es nicht sein konnte. Ihrer Überzeugung nach war Fats so sehr von sich eingenommen, dass kein Mädchen gut genug für ihn wäre, schon gar nicht so eine wie Krystal. Bestimmt würde er sich doch nicht …
    Dazu herablassen? Ist es das? Meinst du das?
    Â»Wer ist denn da?«, wollte Fats von Tessa wissen, den Mund voll Hühnerfleisch, als sie den Wasserkessel aufsetzte.
    Â»Eine Frau, die Dad helfen will, in den Gemeinderat gewählt zu werden«, erwiderte Tessa. Sie durchstöberte den Schrank nach Gebäck.
    Â»Warum? Schwärmt sie für ihn?«
    Â»Werd erwachsen, Stu«, sagte Tessa ungehalten.
    Er zupfte ein paar dünne Schinkenscheiben aus einer offenen Packung und steckte sie nacheinander in den vollen Mund, wie ein Zauberer, der sich seidene Taschentücher in die Faust stopft. Manchmal stand Fats zehn Minuten vor dem offenen Kühlschrank, riss Frischhaltefolie von Verpackungen und schaufelte sich das Zeug direkt in den Mund. Eine Angewohnheit, die Colin ebenso missbilligte wie fast alle Verhaltensweisen seines Sohnes.
    Â»Mal im Ernst, wieso will sie ihm helfen?«, fragte Fats, nachdem er geschluckt hatte.
    Â»Sie will, dass die Drogenklinik Bellchapel bestehen bleibt.«
    Â»Wie jetzt, ist sie ein Junkie?«
    Â»Nein, sie ist kein Junkie«, erwiderte Tessa und stellte verärgert fest, dass Fats die letzten drei Schokoladenkekse gegessen und die leere Verpackung ins Regal zurückgestellt hatte. »Sie ist Sozialarbeiterin, und sie findet, dass die Klinik ihre Arbeit gut macht. Dad will den Betrieb aufrechterhalten, aber Miles Mollison hält die Einrichtung für ineffektiv.«
    Â»So gut kann sie nicht funktionieren. Fields ist voll mit Klebstoffschnüfflern und Fixern.«
    Wenn sie gesagt hätte, Colin wolle die Klinik schließen, hätte Fats auf der Stelle ein Argument für ihre Beibehaltung vorgebracht, das wusste Tessa.
    Â»Du solltest Anwalt werden, Stu«, sagte sie, als der Deckel des Wasserkessels anfing zu scheppern.
    Tessa kam mit einem Tablett wieder ins Wohnzimmer. Kay sprach gerade mit Colin über ein Bündel Kopien, das sie aus ihrer großen Schultertasche geholt hatte.
    Â»â€¦Â zwei Suchthelfer, teilweise vom Gemeinderat finanziert und zum Teil von der Drogenhilfe, eine wirklich gute Wohlfahrtseinrichtung. Dann gibt es eine festangestellte Sozialarbeiterin in der Klinik, Nina, die mir das alles hier gegeben hat – oh, vielen Dank«, sagte Kay und strahlte Tessa an, die einen Becher Tee neben sie auf den Tisch gestellt hatte.
    Kay

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