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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Lewis es komplett vermasselte, sagte Barry: »Zeig’s ihnen, Krystal«, und ihr Gesicht hellte sich auf. Sie ging wieder an das Gerät.
    Am Ende der Vorführung fragte Barry, wer in die Mannschaft wollte. Die Interessierten hoben die Hand, Krystal ließ die Arme verschränkt. Tessa sah, wie sie den Kopf schüttelte und schnaubte, als Nikki ihr etwas zuraunte. Barry notierte die Namen der Mädchen und schaute dann auf.
    Â»Und du, Krystal Weedon«, sagte er und zeigte auf sie. »Du auch. Schüttel nicht den Kopf, wenn ich dir etwas sage. Ich werde ziemlich sauer sein, wenn du nicht kommst. Du hast Talent. Ich mag es nicht, wenn Talent vergeudet wird. Krys-tal«, sagte er laut und trug ihren Namen ein.
    Hatte Krystal über ihr Naturtalent nachgedacht, als sie nach der Stunde unter der Dusche stand? Hatte sie den Gedanken an ihre neu entdeckte Begabung an dem Tag mit sich herumgetragen wie ein unerwartetes Geschenk? Tessa wusste es nicht. Doch zur Verwunderung aller, bis auf Barry vielleicht, war Krystal zum Training erschienen.)
    Colin nickte nachdrücklich, als Kay die Rückfallraten von Bellchapel mit ihm durchging. »Das sollte Parminder sehen«, sagte er. »Ich werde dafür sorgen, dass sie eine Kopie bekommt. Ja, ja, sehr nützlich, ganz bestimmt.«
    Tessa, der etwas übel war, nahm einen vierten Keks.
    X
    Parminder arbeitete montags bis spätabends, und da Vikram um diese Zeit für gewöhnlich im Krankenhaus war, deckten die drei Kinder der Jawandas den Tisch allein und kochten für sich. Manchmal kabbelten sie sich, hin und wieder gab es etwas zu lachen. Heute aber waren alle drei in ihre Gedanken vertieft, und sie erledigten ihre Aufgabe fast wortlos.
    Sukhvinder hatte ihrem Bruder und ihrer Schwester weder erzählt, dass sie versucht hatte zu schwänzen, noch dass Krystal Weedon ihr angedroht hatte, sie zu verprügeln. Neuerdings hatte sie sich Geheimhaltung zur Gewohnheit gemacht. Sie hatte panische Angst davor, Vertrauliches mitzuteilen, denn dann könnte die Welt aus Abartigkeiten, die sie innerlich ausfüllte, zum Vorschein kommen, die Welt, in die Fats Wall anscheinend so erschreckend leicht einzudringen vermochte. Dennoch wusste sie, dass sie die Ereignisse des Tages nicht für immer verschweigen konnte. Tessa hatte ihr angekündigt, sie wolle Parminder informieren.
    Â»Ich werde deine Mum anrufen müssen, Sukhvinder, das ist so üblich, aber ich werde versuchen ihr zu erklären, warum du es gemacht hast.«
    Sukhvinder hatte Tessa beinahe sympathisch gefunden, obwohl sie die Mutter von Fats Wall war. Sosehr sie sich auch vor der Reaktion ihrer Mutter fürchtete, war doch ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihr aufgeflackert bei dem Gedanken, dass sich Tessa für sie einsetzen würde. Ob die Erkenntnis, wie verzweifelt Sukhvinder war, endlich zu einem Riss im unnachgiebigen Missfallen ihrer Mutter führen würde? In ihrer Enttäuschung, ihrer nicht enden wollenden Kritik, die Parminder mit versteinerter Miene von sich gab?
    Als schließlich die Haustür aufging, hörte Sukhvinder ihre Mutter Pandschabi sprechen.
    Â»Nicht schon wieder die verdammte Farm«, stöhnte Jaswant, die ein Ohr an die Tür gelegt hatte.
    Den Jawandas gehörte ein Stück Land im Punjab, das Parminder, die Älteste, von ihrem Vater geerbt hatte, da es keine Söhne gab. Die Farm belegte einen Platz im Bewusstsein der Familie, über den Jaswant und Sukhvinder zuweilen diskutiert hatten. Zu ihrer Verwunderung lebten ein paar ihrer älteren Verwandten anscheinend in der Erwartung, dass die ganze Familie eines Tages dorthin zurückkehren würde. Parminders Vater hatte sein Leben lang Geld an die Farm geschickt. Sie war an scheinbar griesgrämige und verbitterte Vettern zweiten Grades verpachtet, die sie auch bewirtschafteten. Die Farm führte regelmäßig zu Auseinandersetzungen in der Familie ihrer Mutter.
    Â»Nani regt sich schon wieder furchtbar auf«, übersetzte Jaswant, Parminders gedämpfte Stimme drang durch die Tür.
    Parminder hatte ihrer Erstgeborenen Pandschabi beigebracht, und Jaz hatte noch mehr von ihren Vettern und Kusinen aufgeschnappt. Sukhvinders Legasthenie war zu ausgeprägt gewesen, um zwei Sprachen zu lernen, und man hatte den Versuch aufgegeben.
    Â»Harpreet will noch immer das Stück für die Straße verkaufen.«
    Sukhvinder hörte, wie Parminder die Schuhe von sich

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