Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
verständnislos.
    Â»Wissen Sie, weil die beiden zusammen sind«, erklärte Sukhvinder. »Er und Krystal? Gehen miteinander? Deshalb hat er es ihr vielleicht gesagt.«
    Zu sehen, wie jeder Rest von professioneller Gelassenheit aus Tessas Gesicht verschwand, erfüllte Sukhvinder mit schmerzlicher Befriedigung.
    IX
    Kay Bawden wollte nie wieder einen Fuß in das Haus von Miles und Samantha setzen. Sie konnte ihnen nicht verzeihen, dass sie Zeugen von Gavins offen zur Schau gestellter Gleichgültigkeit gewesen waren. Außerdem konnte sie Miles’ gönnerhaftes Lachen nicht vergessen, seine Haltung zu Bellchapel oder die hämische Art, wie er und Samantha über Krystal Weedon gesprochen hatten.
    Trotz Gavins Entschuldigung und der lauwarmen Versicherung seiner Zuneigung bekam Kay das Bild nicht aus dem Kopf, wie er beinahe Nase an Nase mit Mary auf dem Sofa saß, wie er aufsprang, um ihr beim Abräumen zu helfen, und sie im Dunkeln nach Hause brachte. Als Gavin ihr ein paar Tage später erzählte, er habe bei Mary zu Abend gegessen, hatte sie Mühe, eine wütende Antwort herunterzuschlucken, denn bei ihr in der Hope Street hatte er nie mehr als einen Toast angerührt.
    Vielleicht durfte sie ja nichts Schlechtes über »die Witwe« sagen, von der Gavin sprach, als wäre sie die Heilige Mutter Gottes, aber die Mollisons waren etwas anderes.
    Â»Ich kann nicht gerade sagen, dass ich Miles besonders sympathisch finde.«
    Â»Er ist nicht unbedingt mein bester Kumpel.«
    Â»Wenn du mich fragst, wäre es eine Katastrophe für die Drogenklinik, wenn er gewählt wird.«
    Â»Ich bezweifle, dass es etwas ausmacht.«
    Gavins Apathie, seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid anderer Menschen, machte Kay immer wütend.
    Â»Gibt es denn niemanden, der für Bellchapel eintreten wird?«
    Â»Colin Wall, vermute ich«, erwiderte Gavin.
    Daher ging Kay am Montagabend die Einfahrt zum Haus der Walls hinauf und klingelte an der Tür. Von der Treppe aus entdeckte sie Samantha Mollisons roten Ford Fiesta, der drei Häuser weiter in der Auffahrt stand. Der Anblick verlieh ihrer Kampfeslust zusätzlichen Reiz.
    Die Tür wurde von einer unscheinbaren Frau in einem Batikkleid geöffnet.
    Â»Hallo«, sagte Kay. »Ich bin Kay Bawden und würde gern mit Colin Wall sprechen, wenn das möglich wäre.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Tessa die attraktive junge Frau auf der Treppe an, die sie noch nie gesehen hatte. Ein höchst eigenartiger Gedanke schoss ihr durch den Kopf: dass Colin eine Affäre hatte und seine Geliebte gekommen war, um es ihr zu sagen.
    Â»Oh – ja – treten Sie ein. Ich bin Tessa.«
    Gewissenhaft putzte Kay die Schuhe auf der Fußmatte ab und folgte Tessa in ein Wohnzimmer, das kleiner und schäbiger, aber gemütlicher war als das der Mollisons. Ein großer Mann mit schütterem Haar saß mit einem Notizblock auf dem Schoß und einem Stift in der Hand im Sessel.
    Â»Colin, darf ich dir Kay Bawden vorstellen«, sagte Tessa. »Sie möchte mit dir sprechen.«
    Tessa bemerkte Colins verblüffte, argwöhnische Miene und wusste sofort, dass die Frau ihm fremd war. Also wirklich , dachte sie ein wenig beschämt, was hast du dir bloß gedacht?
    Â»Tut mir leid, wenn ich Sie so unangemeldet überfalle«, sagte Kay, als Colin aufstand und ihr die Hand reichte. »Ich hätte ja angerufen, aber Sie sind …«
    Â»Wir stehen nicht im Telefonbuch, ja«, sagte Colin. Er überragte Kay, seine Augen wirkten hinter den Brillengläsern winzig. »Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    Â»Danke. Es geht um die Wahl«, sagte Kay. »Die Wahl zum Gemeinderat. Sie treten doch gegen Miles Mollison an?«
    Â»Stimmt«, erwiderte Colin nervös. Er ahnte, wer sie sein musste: die Reporterin, die mit Krystal hatte sprechen wollen. Sie hatten ihn aufgespürt – Tessa hätte die Frau nicht hereinlassen dürfen.
    Â»Ich habe mich gefragt, ob ich nicht irgendwie helfen kann«, sagte Kay. »Ich bin Sozialarbeiterin und arbeite hauptsächlich in Fields. Ich könnte Ihnen ein paar Fakten und Zahlen über die Drogenklinik Bellchapel geben, die Mollison anscheinend liebend gern schließen will. Wie ich hörte, sind Sie für die Klinik? Sie würden sie gern beibehalten?«
    Die Woge aus Erleichterung und Freude machte ihn fast

Weitere Kostenlose Bücher