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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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meisten Songs konnte sie inzwischen mitsingen. Sie würde sich ein T-Shirt der Band kaufen und es tragen – und Libby bekäme auch eins. Jake würde sich nur wenige Meter von ihr entfernt im Rhythmus wiegen. Das würde ihr so viel Spaß machen, wie sie seit Jahren nicht mehr gehabt hatte.
    Unterdessen schritt Howard im geschlossenen Feinkostladen auf und ab, das Handy ans Ohr gedrückt. Die Jalousien waren herabgelassen, das Licht war an, und hinter dem Durchbruch in der Wand waren Shirley und Maureen eifrig im Café beschäftigt, das bald eröffnet werden sollte, packten Porzellan und Gläser aus, schnatterten aufgeregt miteinander und hörten nur mit halbem Ohr auf Howards einsilbige Gesprächsbeiträge.
    Â»Ja, hmmm … ja.«
    Â»Schreit mich an«, sagte Shirley. »Schreit und flucht. ›Nehmen Sie das runter, verdammt‹, hat sie gesagt. Und ich: ›Ich nehme es herunter, Dr. Jawanda, und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie in meiner Gegenwart nicht fluchen würden.‹«
    Â»Ich hätte es noch zwei Stunden draufgelassen, wenn sie mir gegenüber ausfallend geworden wäre«, sagte Maureen.
    Shirley lächelte. Wie es sich traf, hatte sie sich lieber eine Tasse Tee gemacht und den anonymen Beitrag über Parminder weitere fünfundvierzig Minuten auf der Website gelassen, bevor sie ihn gelöscht hatte. Sie und Maureen hatten den Inhalt des Beitrags bereits zur Genüge durchgekaut. Es gab noch jede Menge Spielraum für weitere Analysen, aber das unmittelbare Bedürfnis war befriedigt. Stattdessen gierte Shirley nach Parminders Reaktion, wenn ihr Geheimnis in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde.
    Â»Also kann sie es letztlich nicht gewesen sein, die den Beitrag über Simon Price reingesetzt hat«, stellte Maureen fest.
    Â»Nein, offensichtlich nicht.« Shirley wischte das hübsche blauweiße Porzellan ab, das sie ausgesucht hatte, auch weil sie um Maureens Vorliebe für Rosa wusste. Obwohl sie nicht direkt ins Geschäft mit einbezogen war, wies sie Maureen zuweilen gern darauf hin, dass sie als Howards Frau dennoch großen Einfluss hatte.
    Â»Ja«, sagte Howard am Telefon. »Aber wäre es denn nicht besser, wenn …? Mm, hmm …«
    Â»Was meinst du, wer wohl dran ist?«, fragte Maureen.
    Â»Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte Shirley mit affektierter Stimme, als wären solche Kenntnisse oder Vermutungen unter ihrer Würde.
    Â»Jemand, der die Prices und die Jawandas kennt«, sagte Maureen.
    Â»Offensichtlich«, sagte Shirley.
    Schließlich legte Howard auf.
    Â»Aubrey ist auch der Meinung«, teilte er den beiden Frauen mit, als er ins Café gewatschelt kam. Er hielt die aktuelle Ausgabe der Yarvil and District Gazette in den Händen. »Sehr schwacher Artikel. In der Tat sehr schwach.«
    Die beiden Frauen brauchten ein paar Sekunden, bis ihnen einfiel, dass sie sich für den Artikel von Barry Fairbrother in der Lokalzeitung zu interessieren hatten, der nach dessen Tod veröffentlicht worden war.
    Â»Oh, nun, ich fand ihn auch sehr dürftig, als ich ihn gelesen habe«, sagte Shirley hastig.
    Â»Das Interview mit Krystal Weedon war witzig.« Maureen lachte schallend. »Wo sie behauptet, ihr gefalle Kunst. Vermutlich nennt sie das so, wenn sie die Pulte beschmiert.«
    Howard lachte. Als Vorwand dafür, sich abzuwenden, nahm Shirley die EpiPen-Notfallspritze für Andrew Price von der Theke, die Ruth am Morgen im Feinkostgeschäft vorbeigebracht hatte. Shirley hatte auf ihren bevorzugten medizinischen Websites nach EpiPen gesucht und fühlte sich durchaus kompetent zu erklären, wie Adrenalin funktionierte. Doch niemand fragte sie, weshalb sie das weiße Röhrchen in den Schrank legte und die Tür möglichst laut abschloss, um Maureens heitere Ausführungen zu stören.
    Das Telefon in Howards Pranke klingelte.
    Â»Ja, hallo? Oh, Miles, ja, ja, wir wissen alles. Mum hat den Beitrag heute Morgen entdeckt.« Er lachte. »Ja, sie hat ihn heruntergenommen. Ich weiß nicht. Ich glaube, er ist gestern draufgestellt worden. Oh, das würde ich nicht sagen. Wir alle wussten seit Jahren über die Nervensäge Bescheid.«
    Doch Howards Heiterkeit ließ nach, während Miles weitersprach. Nach einer Weile sagte er: »Ah, ja, verstehe. Ja. Nein, das hatte ich so nicht bedacht. Vielleicht sollten wir jemanden

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