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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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sie in ihrer Schublade für Strümpfe und Slips versteckt, neben ihrem Diaphragma. Sie hatte sich eine Geschichte zurechtgelegt, falls Miles die DVDs entdecken sollte: Sie waren ein Geschenk für Libby. Im Geschäft, das schlechter lief denn je, durchforstete sie das Internet nach Bildern von Jake. Bei einer dieser Suchaktionen – Jake in Anzug, aber ohne Hemd, Jake in Jeans und weißem Unterhemd – stellte sie fest, dass die Band in vierzehn Tagen in Wembley auftreten würde.
    Sie hatte eine Freundin aus Studienzeiten, die in West Ealing wohnte. Dort könnte sie über Nacht bleiben, es Libby als Leckerbissen verkaufen, eine Gelegenheit, etwas zusammen zu unternehmen. Mit einer Begeisterung, die sie schon lange nicht mehr empfunden hatte, gelang es Samantha, zwei sehr teure Karten für das Konzert zu kaufen. Als sie am Abend nach Hause kam, glühte sie, als käme sie von einem Rendezvous.
    Miles war schon in der Küche, noch immer im Anzug, und hatte den Hörer in der Hand. Er starrte sie an, als sie hereinkam, seine Miene eigenartig, schwer zu lesen.
    Â»Was ist?«, fragte Samantha.
    Â»Ich kann Dad nicht erreichen«, sagte Miles. »Sein Telefon ist besetzt. Es ist noch ein Eintrag gepostet worden.«
    Als Samantha ihn verblüfft anschaute, sagte er etwas ungehalten: »Barry Fairbrothers Geist! Noch eine Nachricht! Auf der Website des Gemeinderats!«
    Â»Oh.« Samantha nahm ihren Schal ab. »Verstehe.«
    Â»Tja, ich hab Betty Rossiter getroffen, die gerade die Straße hoch kam. Sie sprudelte nur so. Ich hab im Forum nachgesehen, aber ich kann nichts finden. Mum muss es schon gelöscht haben. Na ja, ich hoff verdammt noch mal, dass sie es getan hat, sie wird in die Schusslinie geraten, wenn die Nervensäge zum Anwalt geht.«
    Â»Ach, ging es um Parminder Jawanda?«, fragte Samantha betont beiläufig. Sie erkundigte sich nicht nach dem Inhalt der Anschuldigungen, denn sie war erstens entschlossen, nicht so eine neugierige, tratschende alte Schachtel zu sein wie Shirley und Maureen, und zweitens glaubte sie, den Inhalt bereits zu kennen: dass Parminder den Tod der alten Cath Weedon verursacht hatte. Nach kurzem Innehalten fragte sie mit leicht belustigtem Unterton: »Sagtest du, deine Mutter könnte in die Schusslinie geraten?«
    Â»Na ja, sie verwaltet die Website. Daher ist sie haftbar, wenn sie Verleumdungen oder mutmaßliche Verleumdungen nicht löscht. Ich bin mir nicht sicher, ob sie und Dad begreifen, wie wichtig das sein kann.«
    Â»Du könntest die Verteidigung deiner Mutter übernehmen, das würde ihr gefallen.«
    Doch Miles hatte nicht zugehört. Er drückte auf Wiederwahl und runzelte verärgert die Stirn, weil das Handy seines Vaters noch immer besetzt war.
    Â»Jetzt wird es wirklich ernst«, sagte er.
    Â»Ihr wart doch alle ganz froh, als Simon Price angegriffen wurde. Was ist jetzt anders?«
    Â»Wenn es eine Kampagne gegen jemanden aus dem Gemeinderat ist oder gegen einen Kandidaten …«
    Samantha wandte sich ab, um ihr Grinsen zu verbergen. Seine Sorge galt letzten Endes nicht Shirley.
    Â»Warum sollte jemand etwas über dich schreiben?«, fragte sie unschuldig. »Du hast doch keine schmutzigen Geheimnisse.«
    Du wärst echt interessanter, wenn es so wäre .
    Â»Was ist mit dem Brief?«
    Â»Mit welchem Brief?«
    Â»Herrgott, Mum und Dad haben gesagt, da wäre ein Brief gewesen, ein anonymer Brief! In dem wurde behauptet, ich sei nicht geeignet, in Barry Fairbrothers Fußstapfen zu treten!«
    Samantha machte den Kühlschrank auf und betrachtete den unappetitlichen Inhalt, wohl wissend, dass Miles bei geöffneter Tür ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte.
    Â»Du glaubst doch nicht, dass irgendjemand etwas gegen dich hat, oder?«, fragte sie.
    Â»Nein, aber ich bin immerhin Anwalt. Es könnte Leute geben, die mir das missgönnen. Ich glaube nicht, dass diese Art von anonymem Zeug … Ich meine, bis jetzt geht es nur um die Gegenseite, aber es könnte Vergeltungsmaßnahmen geben. Mir gefällt nicht, wie die Sache läuft.«
    Â»Tja, so ist es nun mal in der Politik, Miles«, sagte Samantha, jetzt ehrlich belustigt. »Ein schmutziges Geschäft.«
    Miles verließ steifbeinig den Raum, doch Samanthas Gedanken waren längst wieder bei gemeißelten Wangenknochen, geschwungenen Augenbrauen und straffen, festen Bauchmuskeln. Die

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