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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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knallte. Er war nicht gegangen, sondern ihr gefolgt. Er starrte auf ihre Brust unter dem engen T-Shirt.
    Â»Verpiss dich.«
    Â»Bist ’n großes Mädchen, hey.«
    Â»Verpiss dich.«
    Â»Hab gehört, du machst es für umme«, sagte Obbo und kam näher. »Du könntest mehr Knete machen wie deine Mum.«
    Â»Verpiss …«
    Seine Hand war an ihrer linken Brust. Sie versuchte sie wegzustoßen, er packte ihr Handgelenk mit der anderen Hand. Ihre brennende Zigarette streifte sein Gesicht, und er boxte sie zweimal gegen die Schläfe. Noch mehr Teller gingen auf dem schmutzigen Boden zu Bruch, und dann, als sie miteinander rangen, rutschte Krystal aus und stürzte. Sie schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf, und schon war er über ihr. Sie spürte, wie er mit der Hand am Bund ihrer Trainingshose zerrte.
    Â»Nein – Scheiße – nein!«
    Sie spürte seine Knöchel im Bauch, als er seinen Hosenlatz öffnete – sie versuchte zu schreien, und er schlug ihr ins Gesicht –, sein Geruch stieg ihr in die Nase, als er ihr ins Ohr knurrte: »Ein Laut, und ich schlitz dich auf.«
    Er war in sie eingedrungen, und es tat weh. Sie hörte sein Stöhnen, ihr eigenes, leises Jammern, und sie schämte sich der Geräusche, die sie machte, wie ein verängstigtes kleines Ding.
    Er kam und ließ von ihr ab. Sie sprang auf, zog ihre Trainingshose hoch und stellte sich vor ihn. Tränen rannen ihr über das Gesicht, während er sie anzüglich musterte.
    Â»Das werd ich Mr Fairbrother sagen«, hörte sie sich schluchzen. Sie wusste nicht, woher es kam. Blöd, so was zu sagen.
    Â»Wer zum Teufel ist das denn?« Obbo zog den Reißverschluss an seiner Hose zu, zündete sich eine Zigarette an, ließ sich Zeit und verstellte ihr den Weg. »Den fickst du auch, wie? Kleine Schlampe.«
    Er schlenderte durch die Tür und war weg.
    Sie zitterte wie noch nie in ihrem Leben und glaubte, sich übergeben zu müssen. Ihr ganzer Körper roch nach ihm, ihr Hinterkopf pochte, ihr Unterleib schmerzte, und Nässe sickerte in ihre Unterhose. Sie rannte aus der Küche ins Wohnzimmer, blieb zitternd stehen und schlang die Arme um sich. Dann fiel ihr mit Entsetzen ein, dass er zurückkehren könnte, und sie rannte an die Haustür, um abzuschließen.
    Wieder im Wohnzimmer, fand sie in einem Aschenbecher einen langen Zigarettenstummel und zündete ihn an. Rauchend, bebend und schluchzend sank sie in Terris Sessel, sprang dann wieder auf, weil sie Schritte auf der Treppe hörte. Terri war wieder aufgetaucht und wirkte verwirrt und argwöhnisch.
    Â»Was ist los mit dir?«
    Krystal würgte die Worte heraus.
    Â»Er hat mich … grad gefickt.«
    Â»Hä?«
    Â»Obbo. Er hat grade …«
    Â»So was macht der nicht.«
    Mit diesem instinktiven Leugnen pflegte Terri allem in ihrem Leben zu begegnen: Er nicht, nein, ich niemals, nein, ich war’s nicht.
    Krystal stürzte sich auf sie und stieß sie zur Seite. Ausgemergelt, wie sie war, stolperte Terri schreiend und fluchend rückwärts in den Flur. Krystal lief an die Tür, die sie kurz zuvor abgeschlossen hatte, entriegelte sie und riss sie auf.
    Noch immer schluchzend war sie zwanzig Meter weit auf der dunklen Straße gelaufen, bis ihr klar wurde, dass Obbo vielleicht da draußen wartete und sie grinsend beobachtete. Im Laufschritt kürzte sie den Weg durch einen Nachbargarten ab und rannte im Zickzack über Nebenwege auf Nikkis Haus zu. Die ganze Zeit breitete sich die Nässe in ihrer Unterhose aus, und ihr war schlecht.
    Krystal wusste, dass das, was Obbo getan hatte, Vergewaltigung war. Leannes älterer Schwester war das einmal auf dem Parkplatz eines Nachtclubs in Bristol passiert. Andere Leute wären zur Polizei gegangen, das wusste sie, aber wenn man die Tochter von Terri Weedon war, ließ man die Polizei lieber außen vor.
    Das werd ich Mr Fairbrother sagen .
    Ihre Schluchzer kamen immer schneller. Sie hätte es Mr Fairbrother sagen können. Er hatte gewusst, wie das echte Leben war. Einer seiner Brüder hatte im Knast gesessen. Er hatte Krystal Geschichten aus seiner Jugend erzählt. Die war nicht wie ihre Jugend gewesen – niemand stand so weit unten wie sie, das wusste sie –, sondern wie Nikkis und Leannes. Das Geld war ausgegangen, seine Mutter war nicht mehr in der Lage gewesen, die

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