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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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nicht, dass er überhaupt spielen kann.«
    Â»Dad spielt sehr gut, als wir uns kennenlernten, hat er zweimal die Woche gespielt«, hatte Tessa gereizt erwidert. »Zehn Uhr morgen früh, in Ordnung? Ich wasche dir deine Trainingshose.«)
    Fats zog an seiner Zigarette. Gegen seinen Willen kam die Erinnerung. Warum hatte er sich darauf eingelassen? Inzwischen würde er sich schlichtweg weigern, an Pingels kleiner Scharade teilzunehmen, würde im Bett bleiben, bis die Schimpftirade abgeklungen wäre. Vor einem Jahr hatte er noch nichts von Authentizität verstanden.
    (Stattdessen war er mit Pingel aus dem Haus gegangen und hatte einen fünfminütigen Fußweg über sich ergehen lassen, wobei sie beide sich des enormen Vakuums bewusst waren, das sich zwischen ihnen auftat.
    Das Spielfeld gehörte zu St. Thomas. Es lag in der Sonne und war menschenleer. Sie hatten sich in zwei Dreiermannschaften aufgeteilt, da Declan übers Wochenende einen Freund zu Besuch hatte. Der Freund, der Fats offensichtlich wie einen Helden verehrte, hatte sich der Mannschaft von Fats und Pingel angeschlossen.
    Fats und Pingel hatten sich die Bälle schweigend zugespielt, während Barry, der dazu stand, der schlechteste Spieler zu sein, in seinem Yarvil-Dialekt geschrien, gebettelt und gejubelt hatte, während er über das Spielfeld stürmte, das sie mit Sweatshirts gekennzeichnet hatten. Als Fergus ein Tor schoss, war Barry auf ihn zugerannt, um mit ihm einen eingesprungenen Brustklatscher zu vollführen, hatte falsch angesetzt und Fergus heftig mit dem Kopf am Kiefer getroffen. Beide waren zu Boden gefallen, Fergus stöhnte vor Schmerz und lachte, während Barry sich unter schallendem Gelächter entschuldigte. Fats hatte unwillkürlich grinsen müssen und dann Pingels betretenes, dröhnendes Lachen gehört. Daraufhin hatte er sich mit finsterem Blick abgewandt.
    Dann war der Augenblick gekommen, der oberpeinliche, erbärmliche Augenblick, als es unentschieden stand und sie kurz davor waren aufzubrechen. Als er Fergus erfolgreich ausgespielt hatte, rief Pingel: »Los, Stu, mein Junge!«
    Â»Mein Junge«. Pingel hatte noch nie im Leben »mein Junge« zu ihm gesagt. Es klang jämmerlich, hohl und unnatürlich. Er versuchte wie Barry zu sein und dessen lässige, unbefangene Art des Ansporns seiner Söhne nachzuahmen, um Eindruck bei Barry zu schinden.
    Der Ball war wie eine Kanonenkugel von Fats’ Fuß geflogen, doch er hatte Zeit genug – bevor der Ball Pingel voll in sein nichtsahnendes, dümmliches Gesicht traf, bevor die Brille zerbrach und unter dem einen Auge ein Blutstropfen hervorquoll –, seine eigene Absicht zu erkennen, zu wissen, dass er Pingel hatte treffen wollen und den Ball aus Vergeltung so abgeschossen hatte.)
    Sie hatten nie wieder Fußball gespielt. Das zum Scheitern verurteilte kleine Experiment einer Vater-Sohn-Beziehung war wie Dutzende andere davor zu den Akten gelegt worden.
    Ich wollte ihn gar nicht erst haben!
    Er war sich sicher, dass er es gehört hatte. Pingel musste über ihn gesprochen haben. Sie waren in seinem Zimmer gewesen. Wen sonst hätte Colin meinen sollen? Ist mir doch scheißegal , dachte Fats. Genau das hatte er immer vermutet. Er wusste nicht, warum sich diese Kälte in seiner Brust ausbreitete.
    Fats stellte den Computerstuhl wieder an seinen Platz. Er war zur Seite gestoßen worden, als Fats von seinem Vater geschlagen wurde. Die authentische Reaktion wäre gewesen, seine Mutter aus dem Weg zu schieben und Pingel ins Gesicht zu boxen. Seine Brille wieder zu zerstören. Ihn bluten zu lassen. Fats war von sich selbst angewidert, dass er es nicht gemacht hatte.
    Aber es gab andere Möglichkeiten. Jahrelang hatte er das eine oder andere aufgeschnappt. Er wusste viel mehr über den heimlichen Wahnsinn seines Vaters, als sie dachten.
    Fats’ Finger waren ungeschickter als sonst. Asche von der Zigarette in seinem Mund fiel auf die Tastatur, als er die Website des Gemeinderats aufrief. Er hatte SQL-Einschleusungen recherchiert und die Codierzeile gefunden, die Andrew nicht hatte weitergeben wollen. Nachdem er sich die Website des Gemeinderats ein paar Minuten lang angesehen hatte, loggte er sich problemlos als Betty Rossiter ein, veränderte ihren Benutzernamen in Der_Geist_von_Barry_Fairbrother und begann zu tippen.
    V
    Shirley Mollison war überzeugt, dass ihr Mann und ihr Sohn die

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