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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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gedreht.
    Â»Ich glaube, Tessa ahnt etwas«, hatte Fats beiläufig gesagt. »Sie guckt mich andauernd so an, als wüsste sie Bescheid.«
    Â»Was wirst du sagen?«, hatte Andrew verängstigt gemurmelt.
    Er kannte Fats’ Wunsch nach Ruhm und Ehre und wusste, dass er leidenschaftlich gern die Wahrheit als Waffe einsetzte, aber er war sich nicht sicher, ob sein Freund begriff, dass seine, Andrews, Rolle bei den Aktivitäten des Geists von Barry Fairbrother niemals aufgedeckt werden durfte. Es war nie leicht gewesen, Fats zu erklären, was es wirklich bedeutete, Simon zum Vater zu haben, und irgendwie fiel es ihm immer schwerer, Fats etwas zu erklären.
    Als sein Computerlehrer außer Sichtweite war, schaute Andrew im Internet nach Reading. Verglichen mit Pagford war es riesig. Einmal im Jahr fand ein Musikfestival statt. Reading lag nur vierzig Meilen von London entfernt. Er befasste sich mit den Zugverbindungen. Vielleicht würde er an Wochenenden in die Hauptstadt fahren, so wie er zurzeit den Bus nach Yarvil nahm. Aber das Ganze schien unwirklich. Bisher hatte er nur Pagford gekannt, und er konnte sich noch immer nicht vorstellen, dass seine Familie woanders leben könnte.
    Zur Mittagszeit ging Andrew nach draußen und suchte Fats. Sobald man ihn vom Schulgelände nicht mehr sehen konnte, zündete er sich eine Zigarette an und ließ das Feuerzeug gerade wieder lässig in die Tasche gleiten, als er hinter sich eine weibliche Stimme hörte: »Hey.« Gaia und Sukhvinder holten ihn ein.
    Â»Alles klar?«, fragte er. Andrew blies den Rauch an Gaias schönem Gesicht vorbei.
    Die drei hatten neuerdings etwas, das sonst niemand hatte. Zwei Wochenenden Arbeit im Café hatten ein zartes Band zwischen ihnen entstehen lassen. Sie kannten Howards Standardausdrücke und hatten Maureens geiferndes Interesse an ihren Elternhäusern über sich ergehen lassen. Sie hatten sich gemeinsam über Maureens runzlige Knie in dem zu kurzen Kleid lustig gemacht und häppchenweise Persönliches ausgetauscht, wie Händler in einem fremden Land. Daher wussten die Mädchen, dass Andrews Vater entlassen worden war. Andrew und Sukhvinder wussten, dass Gaia arbeitete, um für eine Zugfahrkarte zurück nach Hackney zu sparen. Er und Gaia wussten, wie abscheulich Sukhvinders Mutter es fand, dass ihre Tochter für Howard Mollison arbeitete.
    Â»Wo ist denn dein Freund Fats?«, fragte Gaia, als sie zu dritt nebeneinanderher gingen.
    Â»Keine Ahnung«, erwiderte Andrew. »Hab ihn nicht gesehen.«
    Â»Kein Verlust«, sagte Gaia. »Wie viele rauchst du eigentlich so am Tag?«
    Â»Zähl ich nicht«, antwortete Andrew, beschwingt durch ihr Interesse. »Willste eine?«
    Â»Nein«, sagte Gaia. »Ich mag Rauchen nicht.«
    Sogleich fragte er sich, ob diese Abneigung wohl so weit ging, dass sie Raucher nicht küssen wollte. Niamh Fairbrother hatte sich nicht beklagt, als er ihr in der Schuldisco die Zunge in den Mund gesteckt hatte.
    Â»Raucht Marco nicht?«, fragte Sukhvinder.
    Â»Nein, der trainiert andauernd.«
    Andrew ließ der Gedanke an Marco de Luca inzwischen fast kalt. Dass Gaia, wie es aussah, durch eine Verbindung außerhalb von Pagford versorgt schien, hatte seine Vorteile. Die Macht der Fotos von den beiden auf ihrer Facebookseite war abgestumpft, weil sie ihm inzwischen vertraut waren. Und es war bestimmt nicht allein sein Wunschdenken, dass die Nachrichten, die sie und Marco füreinander hinterließen, seltener geworden waren. Er konnte nicht wissen, was per Telefon oder E-Mail ablief, war sich aber sicher, dass Gaia mutlos aussah, wenn Marcos Name fiel.
    Â»Oh, da ist er ja«, sagte Gaia.
    Nicht der gutaussehende Marco war in Sicht gekommen, sondern Fats Wall, der vor dem Zeitungsladen mit Dane Tully sprach.
    Sukhvinder wurde langsamer, aber Gaia packte ihren Oberarm. »Du kannst langgehen, wo du willst«, flüsterte sie. Gaia zog sie sanft mit, wobei ihre grün gesprenkelten Augen schmal wurden, als sie sich der Stelle näherten, an der Fats und Dane standen und rauchten.
    Â»Alles klar, Arf«, rief Fats, als die drei sich näherten.
    Â»Fats«, sagte Andrew.
    In dem Versuch, Ärger abzuwenden, vor allem um zu verhindern, dass Fats in Gaias Beisein über Sukhvinder herzog, fragte er: »Hast du meine SMS gelesen?«
    Â»Was für ’ne SMS?«, fragte Fats. »Ach so, das mit Si? Ihr zieht

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