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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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nicht«, sagte Krystal mit belegter Stimme. »Ich nehm die Pille.« Krystal zog ihm die quadratische Folienpackung aus der Hand und warf sie auf seine Jacke, die zerknüllt auf dem Boden lag.
    Â»Echt?«
    Als er seine Boxershorts auszog, fragte er sich, ob das mit der Pille ebenso gelogen war wie das mit der Uhr. Aber er hatte es schon seit einiger Zeit ohne Kondom ausprobieren wollen.
    Â»Los, mach«, flüsterte sie. Er stellte sich vor, dass Krystal von ihm schwanger würde. Die Gesichter von Tessa und Pingel, wenn sie es erfuhren. Sein Kind in Fields, sein Fleisch und Blut. Das wäre mehr, als Pingel je zustande gebracht hatte.
    Er legte sich auf sie. Das, so wusste er, war das wahre Leben.
    VIII
    Um halb sieben an jenem Abend betraten Howard und Shirley Mollison den Gemeindesaal von Pagford. Shirley hatte die Arme voller Unterlagen, und Howard trug die Amtskette mit dem blauweißen Wappen von Pagford.
    Die Bodendielen knarrten unter Howards enormem Gewicht, während er sich ans Kopfende der verkratzten Tische begab, die bereits aneinandergereiht worden waren. Howard war dieser Saal fast ebenso ans Herz gewachsen wie sein eigenes Geschäft. Die Pfadfinder benutzten ihn dienstags, die Frauen vom Women’s Institute mittwochs. Hier fanden Wohltätigkeitsbasare und Jubiläumsfeiern statt, Hochzeitsempfänge und Trauerfeiern, und es roch nach allem: nach abgestandener Luft und Kaffeemaschinen, nach Fleischsalaten und selbstgebackenen Kuchen, nach Staub und menschlichen Körpern, vor allem aber nach altem Holz und Stein. Messingleuchter hingen an dicken schwarzen Kabeln von den Deckenbalken, und die Küche erreichte man durch Doppeltüren aus verziertem Mahagoni.
    Shirley eilte geschäftig von Platz zu Platz und teilte Papiere aus. Sie schwärmte für Ratsversammlungen. Einmal abgesehen von dem Stolz und der Freude, die sie empfand, wenn sie Howard, dem Vorsitzenden, zuhörte, war Maureen zwangsläufig abwesend. Da sie keine offizielle Funktion bekleidete, musste sie sich mit den spärlichen Auskünften abfinden, die Shirley freiwillig herausrückte.
    Howards Ratskollegen trafen einzeln oder zu zweit ein. Dröhnend sprach er seine Begrüßungen aus, seine Stimme hallte von den Deckenbalken wider. Die sechzehn Ratsmitglieder erschienen nur selten vollzählig, an diesem Tag rechnete er mit zwölf.
    Der Tisch war halb gefüllt, als Aubrey Fawley eintraf, wie immer mit zurückhaltender Eleganz, leicht nach vorn gebeugt, den Kopf gesenkt, als kämpfe er gegen stürmischen Wind an.
    Â»Aubrey!«, rief Howard fröhlich. Und zum ersten Mal ging er einem Neuankömmling entgegen, um ihn persönlich zu begrüßen. »Wie geht es dir? Und Julia? Hast du meine Einladung bekommen?«
    Â»Tut mir leid, ich habe nicht …«
    Â»Zu meinem Fünfundsechzigsten? Hier, am Samstag, einen Tag nach der Wahl.«
    Â»Oh, ja, ja. Howard, da draußen ist eine junge Frau – sie sagt, sie ist von der Yarvil and District Gazette . Alison Irgendwas?«
    Â»Oh«, erwiderte Howard. »Merkwürdig. Ich habe ihr gerade meinen Artikel geschickt, verstehst du, die Reaktion auf Fairbrothers. Vielleicht hat es etwas damit zu tun. Ich werde mal nachsehen.«
    Er watschelte davon, erfüllt von vagen Vorahnungen. Parminder Jawanda kam herein, als er sich der Tür näherte. Finster wie immer, ging sie an ihm vorbei, ohne ihn zu begrüßen, und ausnahmsweise fragte Howard diesmal nicht: »Wie geht’s uns denn, Parminder?«
    Draußen auf dem Bürgersteig traf er eine junge blonde Frau an, untersetzt und kantig. Sie strahlte eine undurchdringliche Fröhlichkeit aus, hinter der Howard sogleich die kritische Einschätzung seiner Person witterte. Sie hatte einen Notizblock in der Hand und schaute zu dem Gebäude auf.
    Â»Hallo, hallo«, sagte Howard mit leichter Atemnot. »Alison, nicht wahr? Howard Mollison. Sie sind den ganzen Weg gekommen, nur um mir zu sagen, dass ich ums Verrecken nicht schreiben kann?«
    Sie strahlte und schüttelte die Hand, die er ihr reichte.
    Â»O nein, der Artikel gefällt uns«, versicherte sie ihm. »Ich würde nur gern mit hineinkommen und mir die Sitzung anhören. Sie haben doch nichts dagegen? Die Presse ist zugelassen, glaube ich. Ich habe mir die Vorschriften angesehen.«
    Sie ging schon auf die Tür zu, als er das Wort ergriff.
    Â»Ja, ja, die Presse ist

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