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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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klingelte.
    Â»Ja?«, murmelte sie.
    Â»Guten Tag. Ich würde gern mit Barry Fairbrother sprechen. Alison Jenkins von der Yarvil and District Gazette .«
    Die unbekümmerte Stimme der jungen Frau klang in Marys Ohr so laut und schauerlich wie eine triumphale Fanfare. Das Schmettern löschte den Sinn der Worte aus.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Alison Jenkins von der Yarvil and District Gazette . Könnte ich Mr Fairbrother sprechen? Es geht um den Artikel über Fields.«
    Â»Ach?«, sagte Mary.
    Â»Ja, er hat keine näheren Angaben über dieses Mädchen angehängt, von dem er schreibt. Wir sollen sie interviewen. Krystal Weedon?«
    Jedes Wort traf Mary wie ein Schlag. Trotzdem saß sie still und stumm auf Barrys Drehstuhl und ließ die Hiebe auf sich niederprasseln.
    Â»Hören Sie mich?«
    Â»Ja«, sagte Mary mit brechender Stimme. »Ich kann Sie hören.«
    Â»Ich weiß, dass Mr Fairbrother möglichst dabei sein wollte, wenn wir Krystal interviewen, aber die Zeit läuft uns davon …«
    Â»Er wird nicht dabei sein können«, sagte Mary. »Er wird nicht in der Lage sein, über das verdammte Fields zu reden, nie mehr, auch über nichts anderes, nie wieder!«
    Â»Wie bitte?«, fragte die junge Frau am anderen Ende.
    Â»Mein Mann ist tot , verstehen Sie? Er ist tot , und Fields wird ohne ihn zurechtkommen müssen, ja?«
    Marys Hand zitterte so stark, dass ihr das Handy aus den Fingern glitt, und sie wusste, die Journalistin würde ein paar Sekunden lang, bis sie den Anruf beenden konnte, ihr haltloses Schluchzen mit anhören. Als ihr dann einfiel, dass der größte Teil von Barrys letztem Tag auf Erden, ihrem Hochzeitstag, durch seine Besessenheit von Fields und Krystal Weedon in Anspruch genommen worden war, flammte Zorn in ihr auf, und sie schleuderte das Handy mit solcher Wucht durch das Zimmer, dass es gegen das gerahmte Foto ihrer vier Kinder knallte und es zu Boden riss. Sie begann gleichzeitig zu schreien und zu weinen, und ihre Schwester und ihr Schwager kamen nach oben gerannt und stürzten ins Zimmer.
    Zuerst bekamen sie nicht mehr aus ihr heraus als: »Fields, das verdammte, verdammte Fields …«
    Â»Da sind Barry und ich aufgewachsen«, murmelte ihr Schwager, ging aber nicht näher darauf ein, um Marys Hysterie nicht weiter anzufachen.
    II
    Die Sozialarbeiterin Kay Bawden und ihre Tochter Gaia waren erst vor vier Wochen von London hergezogen und damit Pagfords neueste Einwohner. Kay kannte die problematische Geschichte von Fields nicht, für sie war es nur die Siedlung, in der ein Großteil ihrer Schutzbefohlenen lebte. Von Barry Fairbrother wusste sie bloß, dass sein Tod die hässliche Szene in der Küche ausgelöst hatte, als Gavin, ihr Liebhaber, vor ihr und ihren Rühreiern geflohen war und damit alle Hoffnungen zerstörte, die das Liebesspiel in ihr ausgelöst hatte.
    Kay verbrachte die Mittagspause an diesem Dienstag in einer Parkbucht zwischen Pagford und Yarvil, aß im Auto ein Sandwich und las in einem Riesenstapel Notizen. Eine ihrer Kolleginnen hatte sich wegen Überlastung krankgemeldet, und die Folge war, dass Kay mit einem Drittel ihrer Fälle zugeschüttet worden war. Kurz vor ein Uhr fuhr sie nach Fields.
    Sie war bereits mehrfach in der Siedlung gewesen, kannte sich aber noch nicht in dem Straßengewirr aus. Schließlich fand sie die Foley Road und erkannte schon von weitem das Haus, das den Weedons gehören musste. Aus der Akte wusste sie, was sie vorfinden würde, und ihr erster Eindruck bestätigte ihre Erwartungen.
    An der Außenwand sammelte sich Abfall: Tragetaschen voller Müll, dazwischen alte Kleider und nicht verpackte dreckige Windeln. Mülltonnen waren umgefallen oder auf dem struppigen Rasenstück ausgeleert worden, doch der größte Teil häufte sich unter einem der Fenster im Erdgeschoss. Ein abgefahrener alter Reifen lag mitten auf dem Rasen; er war vor kurzem bewegt worden, denn direkt daneben konnte man einen platten, gelb-braunen Kreis aus verdorrtem Gras erkennen. Nachdem sie auf die Klingel gedrückt hatte, entdeckte Kay im Gras neben ihrem Fuß ein benutztes Kondom, das wie der hauchdünne Kokon einer großen Made aussah.
    Sie verspürte die leichte Beklommenheit, die sie nie ganz abgelegt hatte, obwohl das nichts war im Vergleich zu der Nervosität, mit der sie sich anfangs unbekannten Türen

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