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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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es gab keine Seife. Bemüht, möglichst nicht zu atmen, machte sie die Badezimmertür hinter sich zu.
    Bevor sie nach unten zurückkehrte, schaute sie noch in die Schlafzimmer. Aus den drei Räumen waren Sachen bis auf den unordentlichen Treppenabsatz verstreut. Alle schliefen auf Matratzen. Robbie schien sich das Zimmer mit seiner Mutter zu teilen. Zwischen dreckigen Kleidungsstücken auf dem Boden lagen ein paar Spielsachen: billig, aus Plastik und seinem Alter nicht entsprechend. Zu Kays Erstaunen waren die Decken und Kissen bezogen.
    Im Wohnzimmer quengelte Robbie schon wieder und schlug mit der Faust gegen die aufgestapelten Kartons. Terri beobachtete ihn unter halb geschlossenen Augenlidern. Kay wischte den Sitz des Sessels ab, bevor sie sich erneut darauf niederließ.
    Â»Sie nehmen an dem Methadonprogramm in der Bellchapel-Klinik teil, Terri, ja?«
    Â»Hm«, machte Terri schläfrig.
    Â»Und wie läuft es?«
    Kay wartete mit erhobenem Stift und tat so, als säße die Antwort nicht vor ihr.
    Â»Gehen Sie denn noch in die Klinik, Terri?«
    Â»Letzte Woche. Freitag.«
    Robbie bearbeitete die Kartons mit den Fäusten.
    Â»Können Sie mir sagen, wie hoch Ihre Methadondosis ist?«
    Â»Hundertfünfzehn Millis«, antwortete Terri.
    Kay war nicht überrascht, dass Terri sich daran erinnern konnte, nicht aber an das Alter ihrer Tochter.
    Â»Mattie hat hier geschrieben, dass Ihre Mutter Ihnen bei Robbie und Krystal zur Hand geht. Ist das immer noch der Fall?«
    Robbie hatte seinen harten, kompakten kleinen Körper gegen den Kartonstapel geworfen, der ins Schwanken geriet.
    Â»Pass auf, Robbie«, sagte Kay, und Terri sagte: »Hör auf«, mit einem plötzlichen Hauch von Wachheit in ihrer ansonsten toten Stimme.
    Robbie schlug wieder mit den Fäusten auf die Kartons ein, weil ihm offenbar das hohle Trommelgeräusch gefiel.
    Â»Terri, hilft Ihre Mutter Ihnen nach wie vor, auf Robbie aufzupassen?«
    Â»Nicht Mutter. Oma.«
    Â»Robbies Oma?«
    Â»Meine Oma, ja? Die ist alle … der geht’s nicht gut.«
    Kay blickte wieder zu Robbie, den Stift gezückt. Er war nicht untergewichtig, das hatte sie gespürt, als sie ihm den Po abgewischt hatte. Sein T-Shirt war schmutzig, aber sein Haar roch erstaunlich nach Shampoo. Er hatte keine blauen Flecken an Armen und Beinen, trug jedoch eine durchnässte, volle Windel, und das mit dreieinhalb.
    Â»Hab Hunger«, brüllte er und versetzte dem Karton einen letzten, vergeblichen Schlag. »Hab Hunger.«
    Â»Kannst Keks haben«, nuschelte Terri, bewegte sich aber nicht. Robbies Brüllen verwandelte sich in lautes Schluchzen und Schreien. Terri machte keine Anstalten, ihren Sessel zu verlassen. Sich bei dem Krach zu unterhalten war unmöglich.
    Â»Soll ich ihm einen holen?«, fragte Kay.
    Â»Jaa.«
    Robbie lief an Kay vorbei in die Küche, die fast so dreckig war wie das Bad. Bis auf den Kühlschrank, den Herd und die Waschmaschine gab es keine Elektrogeräte. Auf den Arbeitsflächen standen nur schmutzige Teller, ein weiterer übervoller Aschenbecher, Einkaufstüten und schimmeliges Brot. Das Linoleum war schmierig, Kays Schuhsohlen blieben kleben. Müll war aus dem Abfalleimer gequollen, und obendrauf stand ein Pizzakarton, kurz davor herunterzukippen.
    Â»Da din.« Robbie zeigte auf den Wandschrank, ohne Kay anzusehen. »Da din.«
    Im Schrank waren mehr Lebensmittel gestapelt, als Kay erwartet hätte: Dosen, zwei Pakete mit Keksen, ein Glas Instantkaffee. Sie nahm zwei Kekse aus dem Päckchen und hielt sie ihm hin. Er grabschte danach und rannte zurück zu seiner Mutter.
    Â»Und, gefällt es dir in der Tagesstätte, Robbie?«, fragte sie ihn, während er seine Kekse futterte.
    Er antwortete nicht.
    Â»Ja, tut’s«, sagte Terri ein wenig wacher. »Stimmt doch, Robbie? Ihm gefällt’s.«
    Â»Wann war er zum letzten Mal da, Terri?«
    Â»Letztmal. Gestern.«
    Â»Gestern war Montag, da kann er nicht dort gewesen sein«, sagte Kay und machte sich Notizen. »Das ist einer der Tage, an denen er nicht hingeht.«
    Â»Hab ich doch gesagt. Letztmal.«
    Ihre Augen waren offener, als Kay sie bisher gesehen hatte. Ihre Stimme hatte immer noch einen flachen Ton, aber allmählich klang Feindseligkeit durch.
    Â»Sind Sie Lesbe?«, fragte sie.
    Â»Nein«, sagte Kay und schrieb weiter.
    Â»Sehn aber aus wie ’ne

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