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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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versteinertes Gesicht vor Augen und den Ausdruck der bebrillten Frau im weißen Kittel: gefasst, jedoch ein bisschen erschöpft … So etwas kannte man aus Fernsehserien, aber wenn es dann tatsächlich passierte …
    Â»Ãœberhaupt nicht«, sagte Miles gerade. »Gavin hat Donnerstag noch mit ihm Squash gespielt.«
    Â»Und da ging es ihm gut?«
    Â»Ja, durchaus. Hat Gavin vernichtend geschlagen.«
    Â»Großer Gott. Da kann man mal sehen, was? Da kann man mal sehen. Bleib dran, Mum will dich noch sprechen.«
    Ein Knacken und Klappern, dann kam Shirleys leise Stimme aus dem Hörer. »Was für ein furchtbarer Schlag, Miles«, sagte sie. »Geht es dir gut?«
    Samantha nahm einen zu großen Schluck Kaffee, der ihr prompt aus den Mundwinkeln rann und vom Kinn tropfte. Sie wischte Gesicht und Brust mit dem Ärmel ab. Miles hatte die Tonlage eingeschaltet, die er oft einsetzte, wenn er mit seiner Mutter sprach: tiefer als sonst, eine »Lass mich mal machen, mich kann nichts erschüttern«-Stimme, ausdrucksstark und sachlich. Manchmal, vor allem im betrunkenen Zustand, ahmte Samantha Unterhaltungen zwischen Miles und Shirley nach. »Keine Bange, Mummy. Miles hier. Dein kleiner Soldat.« »Liebling, du bist wunderbar: so groß und tapfer und klug.« In letzter Zeit hatte Samantha das hin und wieder in Gegenwart anderer getan, worauf Miles sauer und gereizt reagiert hatte, obwohl er darüber hinweglachte. Letztes Mal hatte es deswegen auf dem Heimweg im Auto Streit gegeben.
    Â»Seid ihr mit Mary den ganzen Weg bis ins Krankenhaus gefahren?«, kam Shirleys Stimme aus dem Lautsprecher.
    Nein , dachte Samantha. Unterwegs wurde uns langweilig, und wir haben sie gebeten, uns aussteigen zu lassen .
    Â»Das Mindeste, was wir tun konnten. Ich wünschte, wir hätten mehr machen können.«
    Samantha stand auf und ging zum Toaster.
    Â»Mary war bestimmt sehr dankbar«, sagte Shirley. Samantha knallte die Brotdose zu und rammte vier Toastscheiben in die Schlitze. Miles’ Stimme nahm einen natürlicheren Ton an.
    Â»Na ja, nachdem die Ärztin es ihr gesagt hatte – bestätigt hatte, dass er tot war –, verlangte Mary nach Colin und Tessa Wall. Sam hat sie angerufen, wir haben gewartet, bis sie kamen, und sind dann gegangen.«
    Â»Mary hat wirklich Glück gehabt, dass ihr da wart«, sagte Shirley. »Dad will dich noch mal sprechen, Miles. Ich geb dich weiter. Bis später dann.«
    Â»Bis später dann«, formte Samantha mit den Lippen, an den Wasserkessel gewandt, und wackelte mit dem Kopf. Ihre verzerrte Spiegelung wirkte verquollen nach der schlaflosen Nacht, ihre kastanienbraunen Augen waren gerötet. In ihrer Hast mitzubekommen, wie Howard die Nachricht aufnahm, hatte sich Samantha versehentlich Bräunungscreme in die unteren Augenlider geschmiert.
    Â»Komm doch heute Abend mit Sam zu uns«, dröhnte Howard. »Nein, warte mal, Mum hat mich gerade daran erinnert, dass wir ja Bridge mit den Bulgens spielen. Dann kommt morgen. Zum Abendessen. Gegen sieben.«
    Â»Mal sehen.« Miles blickte zu Samantha hinüber. »Ich muss Sam erst fragen, was sie vorhat.«
    Sie ließ sich nicht anmerken, ob sie hingehen wollte oder nicht. Beide hatten das Gefühl, an einem Tiefpunkt angelangt zu sein, als Miles auflegte.
    Â»Sie können es nicht fassen«, sagte er, als hätte Sam nicht alles mitgehört.
    Schweigend aßen sie den Toast und tranken eine frisch aufgegossene Tasse Kaffee. Beim Kauen verschwand etwas von Samanthas Gereiztheit. Ihr fiel ein, wie sie mitten in der Nacht mit einem Ruck im dunklen Schlafzimmer aufgewacht und erleichtert gewesen war, Miles an ihrer Seite zu spüren, groß und korpulent, nach Vetiveröl und altem Schweiß riechend. Dann hatte sie sich vorgestellt, Kunden in ihrem Geschäft zu erzählen, dass ein Mann vor ihren Augen tot zusammengebrochen war, und von der Fahrt zum Krankenhaus zu berichten. Sie hatte sich Möglichkeiten überlegt, die verschiedenen Aspekte der Fahrt zu beschreiben, und dann als krönenden Abschluss die Szene mit der Ärztin. Das jugendliche Alter dieser beherrschten Frau hatte das Ganze noch schlimmer gemacht. Solche Nachrichten zu überbringen sollte man doch Älteren überlassen. Und dann hatte sich ihre Laune noch etwas mehr gehoben, als ihr einfiel, dass sie am nächsten Tag einen Termin mit dem Vertreter von

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