Ein plötzlicher Todesfall
Blutungen. Zustopfen. Seine Mutter bekam nicht mit, worauf sein Vater aus war. Wie immer. Andrew aà seine Weetabix, und in ihm brannte der Hass.
»Als sie ihn uns brachten, war es zu spät, noch irgendetwas zu unternehmen.« Ruth lieà einen Teebeutel in die Kanne fallen. »Er starb im Krankenwagen, kurz bevor sie eintrafen.«
»Ach du meine Fresse«, sagte Simon. »Wie alt war er, vierzig?«
Aber Ruth war abgelenkt.
»Dein Haar ist hinten total verfilzt, Paul. Hast du es nicht gebürstet?«
Sie zog eine Bürste aus ihrer Handtasche und drückte sie ihrem jüngeren Sohn in die Hand.
»Gabâs denn keine Vorwarnung?«, fragte Simon, während Paul die Bürste durch seinen dichten Haarschopf zerrte.
»Anscheinend hatte er seit ein paar Tagen starke Kopfschmerzen.«
»Ach.« Simon kaute seinen Toast. »Und die hat er nicht beachtet?«
»Nein. Er wird sich nichts dabei gedacht haben.«
Simon schluckte. »Da sieht manâs mal wieder, was?«, sagte er gewichtig. »Man muss auf sich aufpassen.«
Wie weise , dachte Andrew mit wütender Verachtung, wie tiefschürfend . Also war Barry Fairbrother selber schuld, dass sein Hirn geplatzt war. Du selbstgefälliger Wichser , sagte Andrew zu seinem Vater, laut, in seinem Kopf.
Simon zeigte mit dem Messer auf seinen Ãltesten und sagte: »Ach, und übrigens. Der da wird sich einen Job suchen, unsere Pickelfresse hier.«
Verblüfft drehte sich Ruth zu ihrem Mann und ihrem Sohn um. Auf Andrews rot werdenden Wangen trat die Akne überdeutlich hervor, während er auf die bräunliche Pampe in seiner Schüssel starrte.
»Ja, ja«, fuhr Simon fort. »Der faule kleine ScheiÃer wird anfangen, Geld zu verdienen. Wenn er rauchen will, kann er das von seinem eigenen Lohn bezahlen. Kein Taschengeld mehr.«
»Andrew!«, jaulte Ruth auf. »Du hast doch nicht etwa â¦Â«
»O doch, hat er. Ich hab ihn im Holzschuppen erwischt«, sagte Simon triefend vor Gehässigkeit.
»Andrew!«
»Kein Geld mehr von uns. Wenn du Kippen willst, kauf sie dir selber.«
»Aber wir waren uns doch einig«, wimmerte Ruth. »Wir waren uns einig, wo er doch die Abschlussprüfung vor sich hat â¦Â«
»So wie er die Probeprüfung versaut hat, können wir von Glück sagen, wenn er überhaupt einen Abschluss schafft. Kann ja schon mal bei McDonaldâs anfangen, ein bisschen Erfahrung sammeln.« Simon stand auf, schob seinen Stuhl an den Tisch und genoss den Anblick von Andrews hängendem Kopf, dem pickligen Rand seines Gesichtes. »Weil, âne Wiederholung zahlen wir dir nicht, Bürschchen. Entweder jetzt oder nie.«
»Oh, Simon«, sagte Ruth vorwurfsvoll.
»Was?«
Simon kam mit zwei stampfenden Schritten auf seine Frau zu. Ruth wich an die Spüle zurück. Paul fiel die rosa Haarbürste aus der Hand.
»Ich denk nicht dran, für die Drecksraucherei von dem kleinen Wichser zu zahlen! Was für eine verdammte Frechheit, in meinem Schuppen zu rauchen!«
Bei dem Wort »meinem« schlug sich Simon mit der Faust auf die Brust. Das dumpfe Geräusch lieà Ruth zusammenzucken.
»Ich hab längst Lohn nach Hause gebracht, als ich so alt war wie der picklige kleine ScheiÃer hier. Wenn er Kippen will, kann er die selbst bezahlen, klar? Klar? «
Seine Nase war nur noch wenige Zentimeter von Ruths Gesicht entfernt.
»Ja, Simon«, sagte sie ganz leise.
Andrews Magen verkrampfte sich. Erst vor zehn Tagen hatte er sich etwas geschworen, war der Moment bereits gekommen? Aber sein Vater trat einen Schritt zurück und marschierte aus der Küche. Ruth, Andrew und Paul blieben ganz still, als hätten sie gelobt, sich in seiner Abwesenheit nicht zu bewegen.
»Hast du vollgetankt?«, brüllte Simon, wie immer, wenn Ruth Nachtschicht gehabt hatte.
»Ja«, rief Ruth munter zurück, um Heiterkeit, Normalität bemüht.
Die Haustür klapperte und knallte.
Ruth machte sich an der Teekanne zu schaffen, wartete darauf, dass sich die aufgeladene Atmosphäre wieder entspannte. Erst als Andrew hinausgehen wollte, um sich die Zähne zu putzen, sagte sie etwas.
»Er macht sich Sorgen um dich, Andrew. Um deine Gesundheit.«
Von wegen, der blöde Arsch.
Im Kopf zahlte Andrew seinem Vater jede Obszönität mit gleicher Münze heim. Im Kopf konnte er Simon in fairem Kampf
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