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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Bekannten würden sich diebisch darüber freuen. Sie würde die Quelle sein, denn sie war die Erste, oder doch fast die Erste, die diese Nachricht erhalten hatte.
    Nichts von dieser in Shirley schäumenden Begeisterung hatte sich gezeigt, solange Howard im Zimmer gewesen war. Sie hatten nur die zu plötzlichen Todesfällen passenden Bemerkungen ausgetauscht, bevor er unter die Dusche gegangen war. Natürlich hatte Shirley gewusst, während diese Floskeln zwischen ihnen hin und her geglitten waren wie die Kugeln auf einem Abakus, dass Howard genau wie sie hocherfreut sein musste. Doch diese Gefühle laut zu äußern, wenn die Nachricht über den Todesfall noch ganz frisch in der Luft hing, wäre nicht besser gewesen als splitternackt zu tanzen und Obszönitäten zu kreischen, und Howard und Shirley trugen stets einen unsichtbaren Mantel des Anstands.
    Shirley kam noch ein Gedanke. Sie stellte Tasse und Untertasse auf den Nachttisch, schlüpfte aus dem Bett, zog ihren Chenille-Morgenmantel über, setzte die Brille auf, tappte über den Flur und klopfte an die Badezimmertür.
    Â»Howard?«
    Ein fragender Grunzlaut ertönte durch das Prasseln des Wassers.
    Â»Meinst du, ich sollte was auf die Website stellen? Über Fairbrother?«
    Â»Gute Idee«, rief er nach kurzem Nachdenken durch die Tür. »Hervorragende Idee.«
    Also eilte sie weiter ins Arbeitszimmer. Es war das kleinste Zimmer des Bungalows, längst verlassen von ihrer Tochter Patricia, die nach London gezogen war und nur selten erwähnt wurde.
    Shirley war ungeheuer stolz auf ihre Internetkenntnisse. Vor zehn Jahren hatte sie in Yarvil Abendkurse besucht, bei denen sie zu den ältesten und langsamsten Teilnehmerinnen gehörte. Trotzdem hatte sie durchgehalten, fest entschlossen, Administrator der neuen Website des Gemeinderats von Pagford zu werden. Sie loggte sich ein und rief die Homepage des Gemeinderats auf.
    Die kurze Mitteilung ging ihr leicht von der Hand.
Gemeinderat Barry Fairbrother
Mit großem Bedauern teilen wir das Ableben von Gemeinderat Barry Fairbrother mit. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Zeiten bei seiner Familie.
    Aufmerksam las sie noch einmal durch, was sie geschrieben hatte, drückte auf Enter und sah wenig später die Mitteilung auf der Nachrichtenseite auftauchen.
    Die Königin hatte die Fahne über dem Buckingham Palace auf Halbmast gesetzt, als Prinzessin Diana gestorben war. Ihre Majestät nahm einen ganz besonderen Platz in Shirleys Innenleben ein. Während sie über die Mitteilung auf der Website nachdachte, war sie zufrieden und glücklich, das Richtige getan zu haben. Man lernte eben von den Besten.
    Sie schloss die Nachrichtenseite des Gemeinderats, klickte auf ihre bevorzugte medizinische Website und gab sorgfältig die Wörter »Gehirn« und »Tod« in die Suchmaske ein.
    Die Treffer waren endlos. Shirley scrollte durch die Möglichkeiten, ließ ihren Blick auf und ab wandern und überlegte, welchem dieser tödlichen Leiden, manche davon die reinsten Zungenbrecher, sie ihr momentanes Glück verdankte. Shirley arbeitete ehrenamtlich im Krankenhaus; sie hatte ein starkes Interesse an allem Medizinischen entwickelt, seit sie im Kreiskrankenhaus South West angefangen hatte, und stellte ihren Freundinnen hin und wieder Diagnosen.
    Aber an diesem Morgen konnte sie sich nicht auf lange Wörter oder Symptome konzentrieren, ihre Gedanken schweiften zu der weiteren Verbreitung der Nachricht ab, und sie stellte im Geist bereits eine Liste von Telefonnummern zusammen. Sie überlegte, ob Aubrey und Julia Bescheid wussten und was sie dazu sagen würden. Und ob Howard es ihr überlassen würde, Maureen zu informieren, oder ob ihm dieses Vergnügen vorbehalten sein würde.
    Das alles war ungeheuer aufregend.
    IV
    Andrew Price schloss die Eingangstür des kleinen weißen Hauses und folgte seinem jüngeren Bruder den steilen Gartenpfad hinab. Der Boden knirschte unter seinen Schritten, und das Metalltor in der Hecke war eiskalt. Keiner der Jungen hatte auch nur einen Moment für den vertrauten Ausblick übrig, der sich ihnen bot: das Örtchen Pagford in einer Senke zwischen drei Hügeln, einer davon gekrönt von den Überresten einer Abtei aus dem zwölften Jahrhundert. Ein schmaler Fluss, überspannt von einer steinernen Spielzeugbrücke, schlängelte sich um den Fuß des Hügels und durch

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