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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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sie habe das Monopol auf medizinische Spekulationen, da sie ehrenamtlich im Krankenhaus arbeitete. »Das werden sie im Kreiskrankenhaus überprüfen, schätze ich.«
    Â»Ich würde mir ziemlich Sorgen machen, wenn ich Dr. Jawanda wäre.«
    Â»Sie hofft wahrscheinlich, die Weedons hätten zu wenig Ahnung, um sie zu verklagen, aber das wird keine Rolle spielen, wenn sich herausstellt, dass es das falsche Medikament war.«
    Â»Man wird ihr die Approbation entziehen«, sagte Maureen genüsslich.
    Â»Ganz bestimmt«, bestätigte Shirley. »Und ich fürchte, eine Menge Leute werden sich sagen, gut, dass wir die los sind. Gut, dass wir die los sind .«
    Howard sortierte die Briefe methodisch in unterschiedliche Stapel. Miles’ ausgefüllte Bewerbungsformulare legte er gesondert hin. Die restlichen Schreiben stammten von Ratsmitgliedern. Das überraschte ihn nicht. Sobald Parminder ihm gemailt hatte, sie wisse von jemandem, der Interesse habe, für Barrys Sitz zu kandidieren, hatte Howard damit gerechnet, dass sich genau diese sechs um sie scharen und eine Wahl verlangen würden. Zusammen mit der Nervensäge selbst waren sie diejenigen, die er als die »Aufsässigenfraktion« bezeichnete, deren Anführer vor kurzem verschieden war. Auf diesen Stapel kamen die ausgefüllten Bewerbungsformulare von Colin Wall, ihrem Wunschkandidaten.
    Auf den dritten Stapel legte er vier weitere Briefe, deren Absender er nur zu gut kannte. Notorische Nörgler aus Pagford, ständig unzufrieden und misstrauisch, allesamt äußerst produktive Leserbriefschreiber der Yarvil and District Gazette . Alle hatten ihr eigenes zwanghaftes Interesse an irgendeinem abseitigen Lokalthema und betrachteten sich als »eigenständig denkend«. Das waren diejenigen, die am ehesten »Vetternwirtschaft« geschrien hätten, wenn Miles kooptiert worden wäre, doch sie gehörten auch zu denjenigen im Ort, die die größten Gegner von Fields waren.
    Howard nahm die letzten beiden Briefe in die Hände und wog sie gegeneinander ab. Der eine von einer Frau, die ihm noch nie begegnet war und behauptete (Howard nahm nichts als gegeben hin), in der Drogenklinik Bellchapel zu arbeiten. Nach einigem Zögern legte er ihn oben auf Colin Walls Bewerbungsformular.
    Der letzte Brief, nicht unterschrieben und mit einem Textverarbeitungsprogramm getippt, forderte in unbotmäßiger Ausdrucksweise eine Wahl. Er war hastig und nachlässig geschrieben und wimmelte vor Tippfehlern. Der Brief hob die Vorzüge von Barry Fairbrother hervor und bezeichnete Miles ausdrücklich als »ungeeignet, in seine Fußstapfen zu treten«. Howard fragte sich, ob Miles einen Mandanten verärgert hatte, der ihm eins auswischen wollte. Es war gut, gegen solche möglichen Gefahren gewappnet zu sein. Howard bezweifelte jedoch, dass dieser Brief, da er anonym war, als Stimme für eine Wahl zählte. Daher ließ er ihn in den kleinen Aktenvernichter gleiten, den Shirley ihm zu Weihnachten geschenkt hatte.
    II
    Edward Collins & Co, die Anwaltskanzlei von Pagford, nahm das obere Stockwerk eines Backsteinreihenhauses ein, in dessen Erdgeschoss ein Optiker untergebracht war. Edward Collins war verstorben, und seine Kanzlei bestand aus zwei Männern: Gavin Hughes, dem angestellten Partner, dessen Büro ein Fenster hatte, und Miles Mollison, dem geschäftsführenden Partner mit einem Büro, das über zwei Fenster verfügte. Sie teilten sich eine Sekretärin, die achtundzwanzig war, alleinstehend, unscheinbar, aber mit guter Figur. Shona lachte zu lange über Miles’ Witze und behandelte Gavin so herablassend, dass es schon fast anstößig war.
    Am Freitag nach Barry Fairbrothers Beerdigung klopfte Miles um ein Uhr an Gavins Tür und trat ein, ohne auf ein Herein zu warten. Sein Partner schaute durch das regennasse Fenster in den dunkelgrauen Himmel.
    Â»Ich geh schnell über die Straße zum Essen«, sagte Miles. »Falls Lucy Bevan zu früh kommt, sagst du ihr bitte, dass ich um zwei Uhr wieder da bin? Shona ist schon weg.«
    Â»Ja, gut«, erwiderte Gavin.
    Â»Alles in Ordnung?«
    Â»Mary hat angerufen. Da gibt’s irgendwelche Probleme mit Barrys Lebensversicherung. Sie möchte, dass ich ihr dabei helfe.«
    Â»Na gut, damit wirst du ja allein fertig, oder? Ich bin jedenfalls um zwei wieder da.«
    Miles zog seinen Mantel an, lief die steile

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