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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Treppe hinunter und ging mit schnellen Schritten über die kleine Straße zum regennassen Marktplatz. Die Wolkendecke war kurz aufgerissen, das Kriegerdenkmal und die Blumenampeln glitzerten im Sonnenlicht. Während Miles auf Mollison & Lowe zueilte, diese Pagforder Institution, war er von einem urtümlichen Stolz erfüllt, den Gewohnheit nie hatte zerstören, sondern nur verstärken können.
    Die Glocke klingelte, als Miles die Tür aufdrückte. Im Laden herrschte Hochbetrieb. Acht Kunden standen Schlange vor der Theke, und Howard, in seinem Kaufmannsstaat mit funkelnden Angelködern an der Sherlock-Holmes-Mütze, war ganz in seinem Element.
    Â»â€¦Â und ein Viertel schwarze Oliven, Rosemary, für Sie. War das alles? Das war alles für Rosemary … Das macht dann acht Pfund und sechzig Pence. Sagen wir acht, Liebes, angesichts unserer langen und fruchtbaren Verbindung …«
    Kichern und Dankbarkeit, die Kasse ratterte und wurde zugeknallt.
    Â»Und da kommt mein Anwalt, der mich prüfen will«, dröhnte Howard. Er zwinkerte Miles über die Köpfe der Schlangestehenden zu. »Wenn Sie bitte im Hinterzimmer auf mich warten würden, Sir, werde mich bemühen, nichts Verfängliches zu Mrs Howson zu sagen …«
    Miles lächelte die Frauen mittleren Alters an, und sie lächelten strahlend zurück. Hochgewachsen, mit dichtem, graumeliertem Haar, großen blauen Augen, der Bauch verborgen unter seinem dunklen Mantel, war Miles eine recht anziehende Ergänzung zu Keksen aus eigener Herstellung und hiesigen Käsesorten. Vorsichtig bahnte er sich einen Weg zwischen den hoch mit Delikatessen beladenen Tischen hindurch und blieb vor dem Durchbruch zum ehemaligen Schuhgeschäft stehen, von dem gerade erst der schützende Plastikvorhang entfernt worden war. Maureen (Miles erkannte die Handschrift) hatte mitten im Durchgang ein Schild angebracht: Kein Zutritt. Hier entsteht das Copper Kettle . Miles schaute hinüber in den sauberen Raum, in dem demnächst Pagfords neuestes und bestes Café aufmachen würde. Es war schon tapeziert, gestrichen und hatte frisch lackierte schwarze Dielen.
    Miles ging um die Theke herum und schob sich dicht an Maureen vorbei, die an der Fleischschneidemaschine stand, was ihr die Gelegenheit für ein anzügliches Lachen gab, und trat durch die Tür des etwas schäbigen Hinterzimmers. Auf dem Resopaltisch lag Maureens zusammengefaltete Daily Mail . Howards und Maureens Mäntel hingen an Haken, und von der Toilettentür drang ein Geruch nach künstlichem Lavendel zu ihm. Miles hängte seinen Mantel auf und zog einen alten Stuhl heran.
    Howard kam ihm kurz darauf nach, mit zwei gehäuften Tellern voller Köstlichkeiten.
    Â»Habt ihr euch endgültig für ›Copper Kettle‹ entschieden?«, fragte Miles.
    Â»Mo gefällt es«, sagte Howard und stellte einen Teller vor Miles ab.
    Er watschelte hinaus, kam mit zwei Flaschen Ale zurück und schloss die Tür mit dem Fuß. Mit einem tiefen Grunzen ließ sich Howard nieder. Vormittags am Telefon hatte er sich verschwörerisch gegeben. Nun wartete Miles darauf, dass sein Vater den Kronkorken von den Flaschen hebelte.
    Â»Wall hat seine Formulare geschickt«, sagte Howard, als er ihm ein Bier reichte.
    Â»Ah ja.«
    Â»Ich werde eine Frist setzen. Zwei Wochen, von heute an, in denen alle ihre Kandidatur bekannt geben müssen.«
    Â»In Ordnung.«
    Â»Mum meint, dass dieser Price immer noch interessiert ist. Hast du Sam inzwischen gefragt, ob sie weiß, wer er ist?«
    Â»Nein.«
    Howard kratzte sich in einer Falte unter seinem Bauch.
    Â»Läuft alles gut bei dir und Sam?«
    Wie immer bewunderte Miles die fast hellseherischen Fähigkeiten seines Vaters.
    Â»Nicht so toll.«
    Seiner Mutter hätte er es nicht eingestanden, weil er den andauernden kalten Krieg zwischen Shirley und Samantha, in dem er sowohl Geisel als auch das Lösegeld war, nicht noch weiter anheizen wollte.
    Â»Ihr gefällt es nicht, dass ich kandidiere«, erläuterte Miles. Howard hob die blonden Augenbrauen. »Ich versteh einfach nicht, was in sie gefahren ist. Sie hat mal wieder eine ihrer Anti-Pagford-Launen.«
    Howard ließ sich Zeit mit dem Schlucken. Er tupfte sich den Mund mit einer Papierserviette ab und rülpste.
    Â»Sie wird sich schon wieder einkriegen, wenn du gewählt bist«, sagte er. »Die

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