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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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später wollten sie nach Singapur aufbrechen.
    Samantha hatte es Miles nicht im Haus seiner Eltern erzählen wollen, hatte befürchtet, sie könnten sie belauschen. Shirley schien hinter jeder Tür zu lauern, die Samantha im Bungalow öffnete.
    Also hatte sie gewartet, bis sie an einem dunklen Ecktisch im Black Canon saßen. Sie erinnerte sich, wie Miles’ Miene ausdruckslos wurde, als sie es ihm sagte. Er schien auf undefinierbare Weise gealtert zu sein, nachdem er begriffen hatte, worum es ging.
    Ein paar Sekunden lang wirkte er wie versteinert. Dann sagte er: »Gut. Wir werden heiraten.«
    Er gestand ihr, dass er den Ring bereits gekauft hatte, weil er ihr unterwegs einen Antrag hatte machen wollen, auf dem Ayers Rock oder so. Als sie zum Bungalow zurückkamen, holte er auch prompt die kleine Schachtel heraus, die er bereits im Rucksack versteckt hatte. Ein kleiner Diamantsolitär von einem Juwelier in Yarvil, gekauft von dem Geld, das seine Großmutter ihm hinterlassen hatte. Samantha hatte auf Miles’ Bettrand gesessen und sich die Seele aus dem Leib geheult. Drei Monate später hatten sie geheiratet.)
    Allein mit ihrer Weinflasche, schaltete Samantha den Fernseher ein. Im Gerät steckte noch die DVD, die sich Lexie und Libby angeschaut hatten: das Standbild einer Gruppe von vier Männern in engen T-Shirts, die ihr etwas vorsangen und aussahen, als wären sie kaum aus dem Teenageralter heraus. Sie drückte auf Play. Nachdem die Jungs den Song beendet hatten, folgte ein Interview. Samantha kippte ihren Wein runter, schaute zu, wie die Band herumalberte und dann ernst wurde, als es darum ging, wie sehr sie ihre Fans liebten. Sie glaubte, dass sie die Jungs auch ohne Ton als Amerikaner identifiziert hätte. Ihre Zähne waren einfach perfekt.
    Samantha drückte auf Pause, ging nach oben und wies die Mädchen an, ihre Playstation auszuschalten und ins Bett zu gehen. Dann kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und stellte fest, dass die Weinflasche schon fast leer war. Sie hatte kein Licht gemacht, drückte wieder auf Play und trank weiter. Als die DVD zu Ende war, schaltete sie zurück an den Anfang und schaute sich den Teil an, den sie bisher noch nicht gesehen hatte.
    Einer der Jungs wirkte wesentlich reifer als die anderen drei. Er hatte breitere Schultern, unter den kurzen Ärmeln des T-Shirts zeichnete sich der Bizeps ab. Er hatte einen kräftigen Hals und ein eckiges Kinn. Samantha beobachtete, wie er seine Hüften schwang und mit distanziertem, ernstem Ausdruck auf dem gutaussehenden Gesicht, das nur aus Flächen, Kanten und geschwungenen schwarzen Augenbrauen bestand, in die Kamera blickte.
    Sie dachte an Sex mit Miles. Das war zum letzten Mal vor drei Wochen passiert. Seine Darbietung war vorhersehbar wie der Handschlag eines Freimaurers. Einer seiner Lieblingssprüche lautete: »Was nicht kaputt ist, muss man nicht reparieren.«
    Samantha schenkte sich den Rest aus der Flasche ein und stellte sich vor, mit dem Jungen vom Bildschirm zu schlafen. Ihre Brüste sahen inzwischen mit BH besser aus, und wenn sie lag, breiteten sie sich nach allen Seiten aus, was ihr das Gefühl gab, schwabbelig und hässlich zu sein. Sie stellte sich vor, an die Wand gedrückt zu werden, ein Bein angewinkelt, das Kleid bis zur Taille hochgeschoben, und ein kräftiger, dunkelhaariger Junge mit den Jeans um die Knie würde in sie hineinstoßen …
    Mit einem wohligen Zucken im Bauch, das fast einem Glücksgefühl gleichkam, hörte sie das Auto in die Einfahrt biegen, und der Strahl der Scheinwerfer schwang durch das dunkle Wohnzimmer.
    Sie fummelte an der Fernbedienung, um auf die Nachrichten zu schalten, wofür sie länger brauchte als sonst. Dann schob sie die Weinflasche unter das Sofa und umklammerte das fast leere Glas als Requisite. Die Haustür öffnete und schloss sich. Miles betrat hinter ihr das Zimmer.
    Â»Warum sitzt du hier im Dunkeln?«
    Er knipste eine Lampe an, und Samantha schaute zu ihm auf. Er war noch genauso herausgeputzt wie vorhin, bis auf die Regentropfen auf den Schultern seines Jacketts.
    Â»Wie war das Essen?«
    Â»Gut«, erwiderte er. »Du hast gefehlt. Aubrey und Julia fanden es schade, dass du nicht kommen konntest.«
    Â»O ja, ganz bestimmt. Und ich wette, deine Mutter hat vor Enttäuschung geweint.«
    Er setzte sich auf einen Sessel im rechten Winkel zu ihr und sah sie durchdringend an.

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