Ein plötzlicher Todesfall
Sie schob sich das Haar aus den Augen.
»Was soll das, Sam?«
»Wenn du das nicht weiÃt, Miles â¦Â«
Aber sie war sich selbst nicht sicher oder wusste zumindest nicht, wie sie dieses zunehmende Gefühl, ausgenutzt zu werden, in einen verständlichen Vorwurf kleiden sollte.
»Ich begreife nicht, wie meine Kandidatur für den Gemeinderat â¦Â«
»Ach, um Himmels willen, Miles!«, rief sie und erschrak ein wenig darüber, wie laut ihre Stimme war.
»Erklär mir bitte, was das mit dir zu tun haben soll«, sagte Miles.
Sie funkelte ihn an, bemüht darum, es seinem pedantischen Anwaltsgehirn verständlich zu machen, das wie mit der Pinzette einzelne, schlecht gewählte Wörter herauspickte, statt den gröÃeren Zusammenhang zu begreifen. Wie konnte sie es so ausdrücken, dass er es verstand? Dass sie Howards und Shirleys endloses Gerede über den Gemeinderat todlangweilig fand? Dass Miles mit seinen endlos wiederholten Anekdoten über die gute alte Zeit im Rugbyclub und seinen sich selbst beweihräuchernden Geschichten über die Kanzlei bereits fade genug war und sie nicht auch noch Litaneien über Fields brauchte?
»Tja«, sagte Samantha im dämmrigen Licht des Wohnzimmers, »hatten wir nicht andere Pläne?«
»Welche denn?«, fragte Miles. »Wovon redest du?«
»Wir waren uns einig«, artikulierte Samantha deutlich über den Rand ihres zitternden Glases, »dass wir, sobald die Mädchen mit der Schule fertig sind, auf Reisen gehen würden. Das haben wir einander versprochen, erinnerst du dich?«
Die nicht greifbare Wut und Niedergeschlagenheit, die sie erfüllte, seit Miles angekündigt hatte, für den Gemeinderat zu kandidieren, hatte sie kein einziges Mal dazu gebracht, sich über das verpasste Reisejahr zu grämen, doch in diesem Augenblick kam es ihr wie das echte Problem vor, oder zumindest konnte sie damit am ehesten ihrer Feindseligkeit und Sehnsucht Ausdruck verleihen.
Miles wirkte total verblüfft.
»Wovon redest du da?«
»Als ich mit Lexie schwanger wurde«, sagte Samantha laut, »und wir nicht auf Weltreise gehen konnten und deine verdammte Mutter uns gezwungen hat, im Eiltempo zu heiraten, und dein Vater dir den Job bei Edward Collins besorgt hat, hast du gesagt, haben wir uns darauf geeinigt , dass wir es machen, wenn die Mädchen gröÃer sind. Wir haben uns versprochen, all die Dinge zu tun, die wir verpasst haben.«
Er schüttelte langsam den Kopf.
»Das ist mir neu«, sagte er. »Wo zum Teufel kommt das denn her?«
»Wir waren im Black Canon, Miles. Ich habe dir erzählt, dass ich schwanger bin, und du sagtest â Himmel noch mal, Miles â, ich habe dir erzählt, dass ich schwanger bin, und du hast mir versprochen, du hast versprochen  â«
»Willst du Urlaub machen?«, fragte Miles. »Ist es das? Brauchst du Urlaub?«
»Nein, Miles, ich will keinen verdammten Urlaub, ich will ⦠Erinnerst du dich nicht mehr? Wir haben gesagt, wir nehmen uns ein Jahr frei und machen es später, wenn die Kinder groà sind!«
»Na gut.« Er wirkte entnervt, entschlossen, die Sache beiseitezuschieben. »Gut. Wenn Libby achtzehn ist, in vier Jahren, reden wir noch mal darüber. Ich verstehe nicht, was es damit zu tun haben soll, dass ich Gemeinderat werden will.«
»Also, abgesehen von der verdammten Langeweile , dir und deinen Eltern zuhören zu müssen, wie ihr bis ans Ende unseres irdischen Daseins über Fields jammert â¦Â«
»Unseres irdischen Daseins?«, höhnte er. »Im Gegensatz zu �«
»Verpiss dich«, fauchte sie. »Hör auf mit deiner blöden KlugscheiÃerei, Miles, das mag vielleicht Eindruck auf deine Mutter machen â«
»Ehrlich gesagt, ich verstehe einfach nicht, wo das Problem â«
»Das Problem «, brüllte sie, »ist, dass es um unsere Zukunft geht, Miles. Unsere Zukunft. Und ich will nicht erst in vier Jahren darüber reden, sondern jetzt !«
»Ich glaube, du solltest erst mal etwas essen«, sagte Miles und stand auf. »Du hast genug getrunken.«
»Ach, leck mich doch, Miles!«
»Also, wenn du ausfällig wirst â¦Â«
Er drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Sie konnte sich gerade noch bremsen, ihm das Weinglas nachzuwerfen.
Der Gemeinderat. Wenn Miles eintrat, würde er nie
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