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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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nett es sei, zu erleben, dass Gavin endlich eine feste Bindung einginge.
    Aber ihre Pläne, anderen Unbehagen zu bereiten, verschafften ihr doch nicht so viel Vergnügen, wie sie gehofft hatte. Als sie Miles am Samstagmorgen erzählte, was sie getan hatte, reagierte er verdächtig begeistert.
    Â»Prima, ja, wir hatten Gavin schon seit Ewigkeiten nicht mehr bei uns. Und wie nett für dich, Kay besser kennenzulernen.«
    Â»Wieso?«
    Â»Na, du bist doch immer gut mit Lisa ausgekommen.«
    Â»Miles, ich konnte Lisa nicht ausstehen.«
    Â»Ach, na gut. Vielleicht läuft es mit Kay ja besser.«
    Sie fragte sich, wieso er so gute Laune hatte. Lexie und Libby, über das Wochenende daheim und wegen des Regens ans Haus gefesselt, schauten sich im Wohnzimmer eine Musik-DVD an. Eine Ballade mit schmalziger Gitarrenmusik dröhnte bis in die Küche, wo sich die Eltern unterhielten.
    Â»Hör zu«, sagte Miles und fuchtelte mit dem Handy herum. »Aubrey will mit mir über den Gemeinderat sprechen. Ich habe gerade Dad angerufen, und die Fawleys haben uns für heute Abend zum Essen nach Sweetlove eingeladen – «
    Â»Nein, vielen Dank«, schnitt ihm Samantha das Wort ab. Sie verspürte plötzlich eine Wut, die sie kaum erklären konnte, auch sich selber nicht, und stürmte aus der Küche.
    Den ganzen Tag über diskutierten sie mit leiser Stimme, wobei sie sich bemühten, den Töchtern das Wochenende nicht zu verderben. Samantha weigerte sich, ihre Meinung zu ändern oder über ihre Gründe zu sprechen. Miles, der befürchtete, zornig auf sie zu werden, verhielt sich abwechselnd beschwichtigend und kalt.
    Â»Was macht das denn für einen Eindruck, wenn du nicht mitkommst?«, fragte er abends um zehn vor acht. Er stand in der Tür, in Anzug und Krawatte, zum Aufbruch bereit.
    Â»Mich betrifft das nicht, Miles«, antwortete Samantha. »Du bist derjenige, der für ein Amt kandidiert.«
    Es gefiel ihr, ihn zaudern zu sehen. Sie wusste, dass er befürchtete, zu spät zu kommen, trotzdem aber hoffte, sie doch noch überreden zu können.
    Â»Du weißt, dass sie uns beide erwarten.«
    Â»Tatsächlich? Ich habe keine Einladung bekommen.«
    Â»Ach, hör doch auf, Sam, du weißt, wie es gemeint war. Sie hielten es für selbstverständlich …«
    Â»Dann haben sie eben Pech gehabt. Ich hab dir gesagt, dass ich keine Lust dazu habe. Beeil dich lieber. Du willst Mummy und Daddy doch nicht warten lassen.«
    Er ging. Nachdem sie gehört hatte, wie das Auto rückwärts aus der Einfahrt setzte, holte sie sich eine Flasche Wein aus der Küche und trug sie zusammen mit einem Glas ins Wohnzimmer. Sie stellte sich Howard, Shirley und Miles beim Essen in Sweetlove House vor. Das würde bestimmt der erste Orgasmus sein, den Shirley seit Jahren gehabt hatte.
    Samanthas Gedanken kehrten ständig zu dem zurück, was ihr Steuerberater ihr in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte. Die Einnahmen ihres Geschäfts entsprachen bei weitem nicht dem, womit sie Howard gegenüber geprahlt hatte. Der Steuerberater hatte ihr sogar geraten, den Laden zu schließen und sich nur noch auf den Onlinehandel zu konzentrieren. Damit würde Samantha eingestehen, versagt zu haben, wozu sie nicht bereit war. Zum einen wäre Shirley begeistert, wenn der Laden schließen müsste, sie hatte von Anfang an die Nase darüber gerümpft. Tut mir leid, Sam, ist einfach nicht mein Geschmack. Ein bisschen übertrieben, finde ich  … Aber Samantha mochte ihren kleinen, in Rot und Schwarz gehaltenen Laden in Yarvil und genoss es, jeden Tag aus Pagford rauszukommen, mit Kunden zu plaudern und mit Carly, ihrer Verkäuferin, zu tratschen. Ihre Welt wäre winzig ohne den Laden, den sie zwölf Jahre aufgepäppelt hatte. Sie wäre, kurz gesagt, auf Pagford beschränkt.
    (Pagford, das verdammte Pagford. Samantha hatte nie hier leben wollen. Miles und sie hatten geplant, ein Jahr lang auf Weltreise zu gehen, bevor sie ins Arbeitsleben einsteigen wollten. Sie hatten ihre Reiseroute ausgearbeitet, ihre Visa schon in der Tasche. Samantha hatte davon geträumt, barfuß und Hand in Hand über weite australische Strände zu schlendern. Und dann hatte sie entdeckt, dass sie schwanger war.
    Sie hatte Miles hier in »Ambleside« besucht, einen Tag nach dem Schwangerschaftstest, eine Woche nach ihrem Examen. Acht Tage

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