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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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will. Nein, es hat mir nicht gefallen. Nein, ich möchte das auf keinen Fall wiederholen.
    Mehrere Minuten lang aßen sie schweigend. Gavin befürchtete, es könnte zu einem weiteren Krach kommen und Kay könnte ihn zwingen, erneut über die eigentlichen Probleme zu sprechen. Er suchte nach etwas Unverfänglichem und begann ihr von Mary Fairbrother und der Versicherungsgesellschaft zu erzählen.
    Â»Das sind richtige Schweine«, sagte er. »Er war hoch versichert, aber die Anwälte von denen suchen nach einer Möglichkeit, die Lebensversicherung nicht auszahlen zu müssen. Sie behaupten, er sei seiner Offenlegungspflicht nicht nachgekommen.«
    Â»Inwiefern?«
    Â»Na ja, ein Onkel von ihm ist ebenfalls an einem Aneurysma gestorben. Mary schwört, Barry hätte dem Versicherungsagenten davon erzählt, als er die Police abgeschlossen hat, aber es steht nirgends in den Unterlagen. Offensichtlich wusste der Kerl nicht, dass es erblich sein kann. Ich weiß nicht, ob Barry es wusste, wenn ich es recht …«
    Gavins Stimme brach. Entsetzt und verlegen senkte er sein knallrotes Gesicht über den Teller. In seiner Kehle steckte ein dicker Trauerkloß, der sich nicht lösen wollte. Kays Stuhlbeine schabten über den Boden. Er hoffte, sie wäre ins Bad gegangen, doch dann spürte er ihre Arme um seine Schultern, und sie zog ihn an sich. Unwillkürlich legte er ebenfalls den Arm um sie.
    Es war so gut, gehalten zu werden. Wenn sich ihre Beziehung doch nur auf simple, wortlose Gesten des Trostes reduzieren ließe. Warum hatte die Menschheit nur je sprechen gelernt?
    Rotz war auf den Ärmel ihres Oberteils getropft.
    Â»Entschuldige«, sagte er rasch und wischte ihn mit der Serviette weg.
    Er löste sich von ihr und putzte sich die Nase. Sie zog ihren Stuhl neben seinen und legte ihm die Hand auf den Arm. Wenn sie schwieg und ihr Gesicht sanft und besorgt war, wie jetzt, gefiel sie ihm viel besser.
    Â»Ich kann immer noch nicht … Er war ein guter Kerl«, sagte er mit belegter Stimme. »Barry. Er war ein guter Kerl.«
    Â»Ja, das höre ich von allen Seiten.«
    Sie hatte diesen berühmten Barry Fairbrother nie kennengelernt, doch sie war fasziniert von Gavins so offen gezeigten Gefühlen und von der Person, die sie ausgelöst hatte.
    Â»Hatte er Humor?«, fragte sie, weil sie sich Gavin im Bann eines Spaßvogels vorstellen konnte, eines lautstarken Rädelsführers, der die meiste Zeit an der Bar abhing.
    Â»Ich glaube schon. Na ja, eigentlich nicht so viel. Normal. Er lachte gerne … aber er war einfach ein … ein so netter Kerl. Er mochte die Menschen, weißt du?«
    Sie wartete, aber Gavin war anscheinend nicht fähig, Barrys Nettigkeit genauer zu erklären.
    Â»Und die Kinder … und Mary … die arme Mary … Gott, du hast ja keine Ahnung.«
    Kay tätschelte weiterhin seinen Arm, aber ihr Mitgefühl war ein wenig abgekühlt. Keine Ahnung, dachte sie, was es heißt, allein zu sein? Keine Ahnung, wie schwierig es ist, plötzlich allein für eine Familie sorgen zu müssen? Wo blieb sein Mitgefühl für sie, für Kay?
    Â»Die beiden waren wirklich glücklich.« Gavins Stimme brach. »Sie ist am Boden zerstört.«
    Wortlos streichelte Kay seinen Arm und dachte, dass sie es sich nie hatte leisten können, am Boden zerstört zu sein.
    Â»Geht schon wieder«, sagte er, rieb sich mit dem Handrücken über die Nase und griff nach seiner Gabel. Mit einem winzigen Zucken signalisierte er Kay, ihre Hand wegzunehmen.
    IV
    Samantha hatte Kay nur aus Rachsucht und Langeweile zum Essen eingeladen. Sie betrachtete es als Vergeltungsmaßnahme gegen Miles, der ständig mit Plänen beschäftigt war, bei denen er ihr kein Mitspracherecht gab, ihre Kooperation jedoch voraussetzte. Nun wollte sie sehen, wie es ihm gefiel, wenn sie etwas vereinbarte, ohne ihn vorher zu fragen. Außerdem würde sie Maureen und Shirley zuvorkommen, diesen neugierigen alten Klatschweibern, die so fasziniert waren von Gavins Privatleben, aber so gut wie nichts über die Beziehung zwischen ihm und seiner Londoner Freundin wussten. Darüber hinaus würde es ihr eine weitere Gelegenheit verschaffen, ihre Klauen an Gavin zu schärfen, der in seinem Liebesleben so kleinmütig und unschlüssig war. Sie könnte in Kays Beisein von Hochzeit reden und darüber, wie

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