Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
wieder austreten. Niemals würde er seinen Sitz aufgeben und damit die Chance, ein großes Tier in Pagford zu werden, wie Howard. Er band sich erneut an Pagford, wiederholte sein Gelübde gegenüber seiner Geburtsstadt, gegenüber einer Zukunft, die ganz anders aussah als das, was er seiner verzweifelten Verlobten versprochen hatte, während sie weinend auf seinem Bett saß.
    Wann hatten sie zuletzt von der Weltreise gesprochen? Sie war sich nicht sicher. Vielleicht vor Jahren, aber an diesem Abend entschied Samantha, dass zumindest sie ihre Meinung nie geändert hatte. Ja, sie hatte immer erwartet, dass sie eines Tages zusammenpacken und abreisen würden, auf der Suche nach Wärme und Freiheit, einen halben Globus entfernt von Pagford, Shirley, Mollison & Lowe, dem Regen, der Engstirnigkeit und Eintönigkeit. Vielleicht hatte sie jahrelang nicht voller Sehnsucht an die weißen Strände von Australien und an Singapur gedacht, aber sie wäre lieber dort, selbst mit ihren schweren Schenkeln und den Schwangerschaftsstreifen, als hier, eingesperrt in Pagford und gezwungen zuzuschauen, wie sich Miles langsam in Howard verwandelte.
    Sie ließ sich in das Sofa zurücksinken, tastete nach der Fernbedienung und schaltete zurück zu Libbys DVD. Die Band, jetzt in Schwarzweiß, schlenderte singend an einem leeren Strand entlang. Das Hemd des breitschultrigen Jungen wurde von der Brise aufgeweht. Ein feiner Haarstreifen führte vom Nabel in seine Jeans.
    V
    Alison Jenkins von der Yarvil and District Gazette hatte endlich herausgefunden, in welchem der vielen Weedon-Haushalte Krystal lebte. Das war nicht leicht gewesen, denn unter der Adresse war niemand im Wahlregister eingetragen, und für das Haus gab es keinen Festnetzanschluss. Alison ging am Sonntag persönlich in die Foley Road, aber Krystal war nicht da, und Terri, misstrauisch und feindselig, weigerte sich zu sagen, wann Krystal zurückkäme, oder zu bestätigen, dass sie dort wohnte.
    Zwanzig Minuten, nachdem die Journalistin in ihrem Auto wieder abgefahren war, kam Krystal nach Hause und geriet erneut mit ihrer Mutter in Streit.
    Â»Warum hast du ihr nicht gesagt, sie soll warten? Die wollte mich wegen Fields interviewen und so!«
    Â»Dich interviewen? Red kein Scheiß. Warum das denn?«
    Der Streit eskalierte, und Krystal haute mal wieder ab, zu Nikki, mit Terris Handy in der Tasche ihrer Trainingshose. Sie sackte dieses Handy ständig ein, und viele Streitereien fingen damit an, dass ihre Mutter es zurückverlangte und Krystal vorgab, nicht zu wissen, wo es war. Krystal hoffte vage, dass die Journalistin die Nummer irgendwie herausbekommen hatte und sie direkt anrufen würde.
    Sie saß in einem überfüllten, lauten Café im Einkaufszentrum und erzählte Nikki und Leanne gerade von der Journalistin, als das Handy klingelte.
    Â»Wer? Die Journalistin, oder was?«
    Â»Wer ist da? Terri?«
    Â»Krystal.«
    Â»Bin dein … andere …«
    Â»Wer?«, rief Krystal. Einen Finger ins freie Ohr gesteckt, bahnte sie sich einen Weg zwischen den dicht besetzten Tischen, um einen ruhigeren Ort zu finden.
    Â»Danielle«, sagte die andere Frau laut und deutlich am anderen Telefon. »Ich bin die Schwester deiner Mutter.«
    Â»Ach so«, sagte Krystal enttäuscht.
    Scheiß hochnäsige Zicke , sagte Terri immer, wenn Danielles Name fiel. Krystal konnte sich nicht erinnern, ob sie Danielle je gesehen hatte.
    Â»Geht um deine Uroma.«
    Â»Wer?«
    Â»Nana Cath«, sagte Danielle ungeduldig. Krystal erreichte den Balkon, von dem man auf den Vorhof des Einkaufszentrums sah. Hier war der Empfang gut, und sie blieb stehen.
    Â»Was ist mit ihr?«, fragte Krystal. Sie hatte das Gefühl, als schnellte ihr Magen hoch, wie damals, als sie noch klein war und Purzelbäume an solchen Geländern wie dem hier geschlagen hatte. Zehn Meter unter ihr strömten die Menschen, vollbepackt mit Plastiktüten, schoben Kinderwagen und zerrten Kleinkinder hinter sich her.
    Â»Sie liegt im Kreiskrankenhaus. Schon seit ’ner Woche. Hatte ’nen Schlaganfall.«
    Â»Seit ’ner Woche?«, wiederholte Krystal, immer noch mit dem komischen Gefühl im Bauch. »Uns hat keiner was gesagt.«
    Â»Ja, also, sie kann nicht richtig reden, aber sie hat zweimal deinen Namen gesagt.«
    Â»Meinen?«, fragte Krystal. Sie umklammerte das Handy fester.
    Â»Ja. Ich glaub, sie

Weitere Kostenlose Bücher