Ein Pony mit Herz
sammeln, das schien zu ungewiß. Wer weiß, ob man eine ausreichend große
Summe einnehmen würde. Jeder von ihnen hatte zu Weihnachten Extra-Ausgaben für Geschenke, und die meisten hatten sich Jobs gesucht, um ihr Taschengeld zu diesem Zweck aufzubessern, soweit das während des Schulbetriebs überhaupt möglich war.
Peter hatte schließlich die rettende Idee. Im Schulstall bei Johnny kam es zu einer Geheimverhandlung.
„Hört mal alle zu! Mir ist da was eingefallen“, begann Peter seine Rede. „Herr Tiedjen hat doch gesagt, daß er für die Pferde und Ponys aus Polen, wenn sie sich erholt haben, gute Plätze suchen will. Na ja, unsere Gäste aus Polen sind inzwischen in einem Eins-a-Zustand. Wenn wir ihm nun vorschlagen würden, hier in Groß-Willmsdorf einen Pferdemarkt zu veranstalten, um die Polenpferde zum Kauf anzubieten? Natürlich dürfen sie nur zu Leuten, bei denen sie es wirklich gut haben. Und darauf achten wir. Aber wenn neben den Unkosten, die Herr Tiedjen hereinbekommen muß, für Futter, Tierarzt und so, etwas übrigbleibt, und wenn wir die ganze Sache allein organisieren, dann erlaubt er uns vielleicht, daß wir den Überschuß mit in das Flugticket nach Florida investieren?“
„Gute Idee, Peter!“ lobte Bille. „Das wird auch Mini gefallen. Ich meine, wenn wir das Geld einfach von unserem Taschengeld abzwacken, würde sie vielleicht ein schlechtes Gewissen haben. Wer von euch will mit Hans Tiedjen reden?“
„Ich dachte, du vielleicht?“
„Ich?“ Bille schüttelte energisch den Kopf. „Nein, nein. Das müßt ihr Internatler machen. Schließlich ist es euer Plan!“
„Du hast recht. Und wen schlägst du vor?“ fragte Peter.
„Dich, denn du hast die Idee gehabt. Dann vielleicht noch
Franca, als Vertreterin der Mädchen. Und dazu die drei aus Minis Zimmer: Christine, Caroline und Mareike.“
„Einverstanden. Also dann: Haltet euch bereit! Gleich heute nachmittag nach der Studierzeit gehen wir zu ihm.“ Hans Tiedjen war überrascht, als er am Nachmittag Besuch von der fünfköpfigen Delegation bekam. Doch der Vorschlag gefiel ihm, und er erklärte sich einverstanden. „Unter einer Bedingung“, sagte er. „Ihr müßt auch die Erlaubnis des Tierschutzvereins Neukirchen einholen. Man hat mir zwar freie Hand gegeben, was den weiteren Verbleib der Pferde betrifft. Aber ich möchte sie als Kontrollinstanz einschalten, damit wir wirklich sicher sein können, daß die Tiere nicht doch unter der Hand bei einem Händler landen, der Schlachtpferde einkauft.“
Die Bedingung war leicht zu erfüllen. Sie luden Rita Wohlgemut für den nächsten Tag zu einer Besprechung ein. Die Leiterin des Tierschutzvereins hatte von Minis Heldentat aus der Zeitung erfahren und war nur zu gern bereit, sich der Aktion anzuschließen. Damit erhob sich eine zweite Frage: Sollten sie Mini in die Vorbereitung für den Pferdemarkt einbeziehen?
„Ist doch logisch!“ erklärte Caroline. „Sie kriegt es ja sowieso mit, wenn wir da jetzt so eine große Sache auf die Beine stellen. Und sie wär stocksauer, wenn wir sie ausschließen würden. Es reicht völlig, wenn sie das mit dem Geld nicht weiß.“
„Genau“, stimmte ihr Beppo zu. „Wir sagen eben, Tiedjen wäre knapp bei Kasse und müßte allmählich die Unkosten für die Polenpferde wieder reinholen. Viel schwieriger scheint mir, die Leute richtig zu beurteilen. Ich meine, wenn da jetzt so ein Händler mit jeder Menge Kohle winkt, und wir sagen: nee, Sie nicht, wir trauen Ihnen nicht ...“
„Dafür bin ich dann zuständig“, mischte sich Rita Wohlgemut ins Gespräch. „Wenn wir vom Tierschutzverein Tiere vermitteln, müssen sich die neuen Besitzer immer bereiterklären, regelmäßige Kontrollen zuzulassen. Schließlich müssen wir auch weiterhin beobachten können, ob es unseren Schützlingen gutgeht. Das ist überall so!“
„Na dann“, Peter rieb sich zufrieden die Hände. „Laßt uns Nägel mit Köpfen machen! Als erstes müssen wir das Datum festlegen und dann ein paar gute Plakate entwerfen!“
„Und eine Annonce für die Zeitungen hier in der Gegend“, schlug Bettina vor.
„Klar! Noch besser wär natürlich, einer von den Reportern schriebe so eine richtig mitreißende Story“, meinte Nico. „Er braucht gar nicht viel zu erfinden. Das Schicksal dieser Pferde spricht schließlich für sich!“
„Gut. Das übernimmt Beppo, der kann gut schreiben. Einverstanden?“ fragte Bille.
„Klar! Ich rufe gleich an.“ Beppo war schon
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