Ein prickelndes Spiel (German Edition)
dem Gedanken wurde ihm ganz heiß. Jetzt erst begriff er, was Nicole gerade gesagt hatte. Schnell setzte er sich ihr gegenüber.
“Weißt du, was dein Problem ist?”, fragte Nicole.
Oh ja, das wusste er ganz genau. Sie fühlte sich zu ihr hingezogen. Nein, das war der falsche Begriff. Er war ihr verfallen. Er war wie besessen von dem Gedanken, mit ihr zu schlafen und herauszufinden, ob sie im Bett so gut war, wie sie küsste.
Nicole hob lächelnd die Augenbrauen, als wüsste sie genau, was in ihm vorging. “Du denkst zu sehr wie ein Polizist.”
“Was ist daran verkehrt?” Alex beugte sich vor und nahm sich Zucker und Sahne. “Wegen meines früheren Berufs haben sie mich doch eingestellt.”
Sie strich in Gedanken versunken über den Rand des Bechers. Ihre Nägel waren kurz geschnitten und schwarz lackiert. “Du bist nicht raffiniert.”
“Danke”, sagte Alex trocken, obgleich er wusste, dass das kein Kompliment war.
Sie lachte leise. “Ich will damit nur sagen, dass deine Vorgehensweise als Polizist nicht immer günstig ist. Du platzt einfach so herein, stellst Fragen und wartest auf Antworten. Dabei ist es manchmal besser, zu schweigen und nur zuzuhören.”
Alex sah den beiden Kolleginnen hinterher, die jetzt den Coffeeshop verließen. “Wie oft hast du ihre Hinweise schon nutzen können?”
Nicole zuckte mit den Schultern. “Ein oder zwei Mal.”
“Ich werde sofort dafür sorgen, dass sie entlassen werden.”
Sie lachte los. “Siehst du? Schon wieder stürmst du los, ohne zu überlegen.”
“Und was sollte ich deiner Meinung nach tun?”
“Du solltest dich fragen, ob diese beiden Frauen wirklich die einzigen sind, die sich über ihr Unternehmen unterhalten, ohne sich etwas dabei zu denken. Wenn du sie entlässt, gibt es zwei andere, die genau das Gleiche tun. Sie sind unterbezahlt, überarbeitet und müssen einfach mal Dampf ablassen. Du solltest froh sein, dass sie nur untereinander so offen sind.”
“Ich werde mit ihren Vorgesetzten sprechen. Die Angestellten sollten während ihrer Mittagspause auf dem Firmengelände bleiben.”
Sie lachte laut los, ein herzliches warmes Lachen. “Du bist wirklich süß.”
Das irritierte ihn. Süß wollte er nun wirklich nicht sein. Er schob den Stuhl zurück. “Müssen wir uns hier noch länger aufhalten?”
Sie schüttelte lächelnd den Kopf, wurde aber plötzlich ernst, als sie sah, wie ein junger gut aussehender Mann den Coffeeshop betrat. Sie sprang auf. “Ich bin gleich wieder da.”
Was wollte ihr Bruder Jeremy denn hier?
Jeremy hatte sich an den Tresen gesetzt. Nicole trat hinter ihn und sagte leise: “Dich hätte ich hier nun wirklich nicht vermutet.”
Jeremy drehte sich hastig um. “Nic!”
Er war zwei Jahre jünger als sie, aber bestimmt einen Kopf größer. Außerdem war er blond und blauäugig. Er umarmte sie, schob sie dann von sich und blickte sie stirnrunzelnd an. “Was ist denn? Warum siehst du mich so merkwürdig an?”
“Das weißt du ganz genau”, zischte sie ihm zu und setzte sich neben ihn. “Wie geht es Joanna und Justine?” Sie hatte immer geglaubt, dass seine Frau und seine kleine Tochter aus ihm einen anderen Menschen gemacht hätten.
“Gut geht es ihnen.” Jeremy strahlte seine Schwester unschuldig an. “Justine schläft jetzt die Nacht durch.”
“Bedeutet das, dass du nachts wieder auf Tour gehen kannst?”
“Aber Nic, ich doch nicht. Du weißt, dass ich mit dem Geschäft nichts mehr zu tun habe. Ich bin schon seit zwölf Monaten ganz brav.”
“Weshalb bist du dann hier?”
“Was hast du denn? Andere Schwestern würden fragen, was ich arbeite, weshalb ich in die Stadt gekommen bin, ob sie mir eine Tasse Kaffee spendieren können. Aber du, du hast sofort den Verdacht, dass ich wieder irgendwelche krummen Dinger drehen will.” Die Kellnerin schenkte ihm Kaffee ein, und Jeremy bestellte sich ein Frühstück. “Falsch geraten, ich arbeite momentan als Klempner.”
Nicole atmete auf.
Jeremy liebte seine Frau und seine kleine Tochter, da war sie ganz sicher. Aber sie wusste auch, dass es in Manhattan nur wenige Etablissements gab, in denen Diebe mit Informationen aus erster Hand versorgt wurden. Und dieser Coffeeshop war eines davon. Normalerweise ging man hier nicht hin, um etwas zu essen, sondern aus anderen Gründen. Kein Wunder, dass sie misstrauisch war.
Er lächelte sie beruhigend an. “Wenn du die Wahrheit wissen willst, ich bin hier, weil ich mit Demasi über einen Job sprechen
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