Ein Prinz wie aus dem Maerchen
Fehler, wie sie bald merkte. Er schloss die
Arme um sie und drehte sie wieder zu sich um. Mit einer Hand
entfernte er die Klammer aus ihrem Haar und warf sie beiseite.
Versonnen fuhr er mit den Fingern durch die lange hellblonde Pracht
und zwang Faye sanft, den Kopf zurückzulegen.
"Tariq
…"
"Du
willst mich." Er presste die Hand auf ihren Rücken und zog
sie fest an sich.
Plötzlich
fiel es ihr schwer, gleichzeitig zu atmen und zu reden. Hilflos sah
sie ihn an und versuchte verzweifelt, sich gegen seine überwältigende
Ausstrahlung zu wehren.
"Du
zitterst ja."
"Mir
ist kalt." Sie wusste nicht mehr, was sie sagte. Tariqs Nähe
verwirrte sie, zumal die verräterischen Reaktionen ihres eigenen
Körpers immer heftiger wurden.
"Kalt?"
Tariq senkte den Kopf, sein warmer Atem streifte ihre Wange, das
sinnliche Timbre seiner tiefen Stimme lähmte sie. "Wem
willst du etwas vormachen?"
"Bitte
…", wisperte sie schwach.
"Bitte
was?" Sein verführerischer Mund war nur Zentimeter von
ihrem entfernt. Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, öffnete
sie einladend die Lippen und schmiegte sich instinktiv an Tariq. "Sag
mir, bitte was?"
Sein
Duft umfing sie – so vertraut, so unverwechselbar, so ganz …
Tariq. Hitze breitete sich in ihr aus, die festen Knospen ihrer
Brüste richteten sich auf und drängten gegen den BH.
Sie schien in Flammen zu stehen, von innen heraus zu verbrennen, die
fiebrige Erwartung steigerte sich ins Unermessliche.
"Was?"
drängte er leise, und seine erotische Stimme jagte ihr
prickelnde Schauer über den Rücken.
"Küss
mich …" Kaum hatte Faye die Worte ausgesprochen, gab
Tariq sie frei. Seines tröstlichen Halts beraubt, schwankte sie
ein wenig.
"Bei
uns ist es üblich, dass Intimitäten hinter verschlossenen
Türen stattfinden", erklärte er ruhig. "Dieses
Büro ist zu öffentlich, der Harem in Muraaba bietet die
nötige Abgeschiedenheit."
"Der
Harem?" wiederholte sie fassungslos, während sie sich
bemühte, das lodernde Verlangen zu unterdrücken.
"Die
Rolle einer Geliebten in Jumar ist kein Zeitvertreib und kein
Freifahrtschein in die Freiheit oder für Ausschweifungen. Als
meine Geliebte hast du vor allem unsichtbar zu sein." Tariq
seufzte bedauernd. "Du wirst hinter hohen Mauern und
verschlossenen Türen wohnen, dein ganzes Dasein und jeden
Gedanken auf den Mann in deinem Leben ausrichten, weil allein er dein
Leben verkörpert. Verabschiede dich für die nächste
Zukunft von der Welt, wie du sie kennst."
Faye
brauchte länger als er, um sich von der Beinahe-Umarmung zu
erholen. Bei dem Gedanken, wie sie sich an ihn geklammert, sich
sehnsüchtig auf die Zehenspitzen gestellt und wie eine hirnlose
Puppe um seinen Kuss gebettelt hatte, wäre sie vor Scham am
liebsten im Boden versunken. Er hatte sie dazu gebracht, ihn zu
begehren. Mühelos und innerhalb von Sekunden.
"Da
andererseits deine Abneigung gegen mich nicht so unüberwindlich
zu sein scheint", fuhr er lässig fort, "wirst du
vielleicht untröstlich sein, wenn ich deiner überdrüssig
bin."
"Harem
… Du willst mich in einen Harem stecken? Hast du völlig
den Verstand verloren?"
"Im
Gegenteil. Ich kann dir nicht trauen, und deshalb wird dein Bruder
seine Gefängniszelle erst dann verlassen, wenn du eingezogen
bist."
"Tariq!"
Er
blickte auf seine goldene Armbanduhr. "Deine Zeit ist vorbei.
Auf mich warten noch andere Besucher. Ein Wagen bringt dich zu meinem
Heim."
"Jetzt?"
Ungläubig runzelte sie die Stirn.
"Dein
Hotelzimmer wurde geräumt, wenige Minuten nachdem du abgefahren
warst. Dein Stiefvater wurde über die baldige Entlassung deines
Bruders informiert und wartet bereits vor dem Gefängnis. Du
wirst keinen deiner Angehörigen wiedersehen, bis unser
Arrangement beendet ist."
Faye
traute ihren Ohren kaum. "Das ist nicht dein Ernst."
Tariq
ging an ihr vorbei und öffnete die Tür. Sein kaltes Lächeln
flößte ihr Furcht ein. "Bist du eine Spielernatur?"
Sie
wurde blass.
"Und
wie gut glaubst du mich zu kennen?"
3.
Kapitel
Vor
dem Seiteneingang, durch den Faye die Haja betreten hatte, stand die
ihr inzwischen vertraute Limousine bereit. Um sie zum Palast von
Muraaba zu bringen? Oder zum Flughafen? Die Wahl lag bei ihr.
Eigentlich war sie frei wie ein Vogel, oder? Sie setzte sich auf eine
Steinbank und überlegte.
Wie
gut glaubst du mich zu kennen? Ein boshafter Seitenhieb des
Mannes, der sie beinahe zerstört hätte. War es denn ihre
Schuld, dass ihr Stiefvater ein Betrüger war? Ihre eigene
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