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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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zerbrach mir aber weiter den Kopf darüber, der unter dieser ungewohnten Bin-dochgerade-erst-aufgewacht-Belastung anfing zu schmerzen. »Sie saßen in einem Kreis«, murmelte ich. »Es waren zwölf hässliche Dämonenärsche, plus der Richter. Sie haben geredet. Dann die Auspeitschung. Aber bei dem Ganzen ging es darum, mir das Zeichen zu verpassen.«
    Ich gab es auf. Ließ mein Unterbewusstsein eine Weile darauf rumkauen. Vielleicht würde es irgendetwas Nützliches wiederkäuen, während ich etwas Toast und Saft herunterwürgte. Und mich fragte, warum außer mir niemand aufstand. Schließlich dachte ich, dass das Kartenspiel sich wohl noch bis zum Morgen hingezogen hatte. In dem Bewusstsein, dass sie die nächste Nacht vielleicht nicht überleben würden, hatten Davids Leute ihre gemeinsame Zeit wahrscheinlich so weit wie möglich ausgedehnt, bis sie über ihren Pokerchips eingedöst waren.
    Cassandra und Bergman hatten die Tatsache, dass sie abgelenkt gewesen waren, dazu genutzt, sich ins Männerschlafzimmer zurückzuziehen, wo sie Gott weiß wie lange an dem gearbeitet hatten, was sie das Rettet-Dave-Werkzeug nannten. Ich hoffte, dass sie anständige Fortschritte gemacht hatten. Denn meine Pläne sahen vor, dass ich es bald brauchen würde.
    »Es ist ganz schön ruhig hier«, sagte ich zu den Küchenschränken, die mich nur stoisch anstarrten. Ich sah mich in der Küche um. Der Raum hätte mich aufheitern sollen. Aber ich war schon lange nicht mehr so frustriert gewesen. Es ist einfach Bockmist, ganz allein in den Krieg zu
ziehen, ohne Freunde oder einen Liebsten, die einen verabschieden. Und wenn ich nicht zurückkam, würden sie nie wissen, was mit mir passiert war.
    Ich überlegte kurz, ob ich eine Nachricht hinterlassen sollte:
    Bin unterwegs, um den Richter zu töten. Raoul hat mir gezeigt, wie ich ihm auf neutralem Gebiet begegnen kann. Keine große Sache. Nur ein Kampf auf Leben und Tod, der meine Frisur ein wenig durcheinanderbringen könnte und nach dem ich eine Maniküre brauchen werde. Ach ja, und meine Seele riskiere ich dabei auch noch. Aber keine Sorge. Mein neues Bauchnabelpiercing sollte dieses Risiko abdecken. Vielleicht. Natürlich hat er nichts davon gesagt, dass es auch die Seelen beschützt, die mit meiner verbunden sind. Aber kein Grund zu Beunruhigung, ich bin sowieso bald wieder da. Oder, andere Variante, Matsch. In diesem Fall sagt Vayl, dass …
    Was? Dass ich mir wünschte, er hätte sich bei diesem Auftrag nicht in einen Vollidioten verwandelt? Denn nach diesem Kuss hatte ich eigentlich gedacht, wir wären die Richtigen füreinander. Aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher. Ein Mann, der einen wegen seiner Besessenheit, die auch beinhaltet, das Blut einer Fremden zu nehmen, im Stich lässt, wird einen in Zukunft wohl nicht gerade toll behandeln. Zärtlich streichelte ich den Ring in meiner linken Hosentasche. Ich hatte den richtigen Mann gehabt. Einen, der gewusst hatte, was ich wert bin. Ich konnte mich niemals mit weniger zufrieden geben.
    Ich trat aus der Tür. Die Fenster daneben hatte Vayl vorübergehend mit ein paar Holzbrettern repariert, die er in der Garage gefunden hatte. Die Leute musterten mich
flüchtig, als ich die Straße hinunterging. Die meisten von ihnen schienen einfach neugierig zu sein. Aber obwohl ich meine Haare und Haut dunkel gefärbt hatte, war ich eindeutig keine Einheimische, und zwei graubärtige Männer waren offenbar nicht damit einverstanden, dass ich ohne Begleitung herumlief. Aber ich würde ja nicht lange allein sein.
    Das Portal hatte sich nicht bewegt, seit ich es zum ersten Mal gesehen und dann benutzt hatte, um Raoul zu besuchen. Die Leute spazierten hindurch, als würde es nicht existieren. Na ja, für die tat es das ja auch nicht. Denn sie hatten kein geistiges Auge, um es zu sehen. Kannten nicht die Worte, mit denen man es öffnete. Ich schon.
    Raoul hatte mir gesagt, dass niemand bemerken würde, wie ich hindurchging. Das Portal selbst würde meinen Übertritt abschirmen und ein Bild von mir projizieren, in dem ich das nächste Geschäft betrat, auch wenn der Ladeninhaber niemals sehen würde, dass sich seine Tür öffnete.
    Ich murmelte die Worte, die Raoul mir beigebracht hatte, und versuchte nicht zusammenzuzucken, als die Flammen rund um das Tor aufloderten und sein schwarzes Zentrum zerfloss, um schließlich ein Bild freizugeben …
    »Ein Footballfeld? Ist das dein Ernst?«, fragte ich, als ich die Straße verließ und das Stadion

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