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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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ähnelte, die ich in meinem Traum getragen hatte. Prophetisch, nicht wahr?
    »Dieser Shamshir wurde von einem Amanha Szeya geschmiedet«, erklärte er mir, während er eine glänzende silberne Klinge aus der Scheide zog und mir reichte. Sie
fühlte sich an, als sei sie extra für meine Hand gefertigt worden. Als ich die Ausgewogenheit bewunderte, ergänzte er: »Das bedeutet, dass man damit einen Nefralim töten kann.«
    Als Nächstes ging er zu den Schubladen und entnahm ihnen einen schwarzen Schutzanzug. Er wog fast nichts. Doch Raoul versicherte mir, dass er Kugeln aufhalten konnte, auch wenn die Wucht des Einschlags mich immer noch von den Füßen reißen würde. »Vom Richter musst du so etwas aber nicht befürchten. Der Anzug wird dich vor der schneidenden Wirkung seiner Peitsche beschützen. Ich befürchte allerdings, dass du ihren Stich immer noch spüren wirst.«
    In diesem Moment hätte ich irgendetwas Draufgängerisches sagen können, etwa: »Schmerzen sind für mich nichts Neues.« Und auch wenn das der Wahrheit entsprach, schien es mir dumm zu sein, das Karma mit solchen Bällen zu bewerfen, da ich genau wusste, wie gerne es die zurückschmiss. Also nickte ich nur dankbar.
    »Wie gut bist du im Schwertkampf?«, fragte Raoul, während er eine zweite Waffe von der Wand nahm, die meiner sehr ähnlich war.
    »Besser als früher.« Nachdem ich bei dem Kampf mit Desmond Yale fast einige wichtige Körperteile verloren hatte, hatte ich meine Freizeit zwischen den beiden Missionen damit verbracht, meine Fähigkeiten zu verbessern. Das bedeutete zwei Stunden Übung täglich mit dem besten Trainer, den ich finden konnte.
    Vayl war ein geduldiger, aber strenger Lehrer. Am Ende der ersten Woche konnte ich den Satz »Achte auf deine Haltung« nicht mehr hören.
    »Vayl«, beschwerte ich mich einmal, während ich mir den Schweiß aus den Augen wischte. »Was soll der Mist?
Ich trainiere hier doch nicht für die Olympiade!« »Hier« war in diesem Fall die Sporthalle, die einem Agenten im Ruhestand gehörte, der sie uns für die Zeit, in der er sie nicht nutzte, vermietete.
    Als ich die roten Funken in seinen Augen sah, wurde mir klar, dass ich ihn wütend gemacht hatte. Aber das war mir zu diesem Zeitpunkt ziemlich egal. Mir war heiß, ich schwitzte, und ja, ich war frustriert, dass der Schweiß nicht durch anregendere Tätigkeiten produziert wurde. Dabei spielte es keine Rolle, dass ich es so gewollt hatte. Und dass Vayl meinen Respekt dafür verdiente, dass er mir den Freiraum ließ, den ich zu brauchen glaubte.
    Da er keine Ahnung hatte, woher meine unausgesprochene Frustration wirklich stammte, beschäftigte sich Vayl mit den Klagen, die ich verbalisiert hatte: »Die korrekte Haltung gestattet es dir, das Gleichgewicht zu finden, das du im Kampf brauchst. Sie verhindert, dass du zu schnell ermüdest. Und sie sorgt dafür, dass du nicht jede deiner Bewegungen verrätst, bevor du sie machst.«
    »Oh.«
    Vayl und ich hatten nie mit gekrümmten Klingen gekämpft, doch ich glaubte, dass die Grundlagen, die er mir beigebracht hatte, mir trotzdem gute Dienste leisten würden. Ich ging in die Ausgangsposition, und wenig später waren Raoul und ich voll dabei. Ungefähr jede Minute unterbrach er den Kampf. Sagte etwas wie: »Schau, wenn du die Klinge so geschwungen hättest, hättest du mich damit entwaffnen können.« Er zeigte mir einige Bewegungen, die auf diese Waffe abgestimmt waren, und nach einer halben Stunde fühlte ich mich, als wäre ich mit ihr in der Hand geboren worden.
    »Du lernst schnell«, stellte Raoul fest, als er schließlich abbrach.

    »Es ist eher ein Verteidigungsmechanismus«, erwiderte ich und schob die Klinge in die Scheide. »Da meine Eltern meine ersten Lehrer waren und alles, was wir nicht gleich begriffen haben, mit Gebrüll quittiert wurde, haben wir schnell gelernt, wie man zuhört und lernt.«
    Ich sah den Gedanken in Raouls Gesicht, auch wenn er so einfühlsam war, ihn nicht auszusprechen. Kein Wunder, dass deine Mutter in der Hölle ist. Ja. Und er wusste noch nicht einmal die Hälfte.
    »Nimm deine Rüstung«, sagte er. »Ich will dir noch etwas geben, bevor du gehst.« Ich schnappte mir meine Spielsachen und folgte ihm zum Raum mit den Talismanen.
    Er ähnelte einem Juweliergeschäft, mit reihenweise Halsketten, Armreifen und anderen glitzernden Kostbarkeiten, die jemanden, der seine Accessoires ernst nimmt, tagelang beschäftigt hätten. Raoul führte mich direkt bis ganz nach hinten,

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