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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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Nachmittagssonne durch die Fenster ins Zimmer drang, und fühlte mich, als hätte ich überhaupt nicht geschlafen. Aber auch so gut vorbereitet wie möglich, um einem Gegner entgegenzutreten, der mich umbringen konnte.
    Cassandra und Grace schliefen noch auf ihren Lagern und verschafften mir so die Chance, meine neuen Spielsachen ins Badezimmer zu schmuggeln, ohne mir große Ablenkungsmanöver ausdenken zu müssen. Nachdem Raoul mir die richtigen Worte dafür beigebracht hatte, hatte ich während der Stunden nach Sonnenaufgang eine physische Reise zu seinem Hauptquartier gemacht, wobei ich das Portal benutzt hatte, das ich auf meinem Spaziergang mit Vayl gesehen hatte.
    Abgesehen davon, dass ich dieses Mal lebendig war, oder, na ja, eben so nah dran, wie ich es noch jemals sein würde, hatte sich nicht viel verändert. Die Suite gab mir das Gefühl, in meinem formlosen Panteau und den Hosen underdressed zu sein. Zumindest passte ich zu den Barhockern, die an der Eingangstür standen, ordentlich aufgereiht an einem eleganten schwarzen Tresen, hinter dem ein Spiegel hing, der die gesamte Wand dahinter einnahm. Aber ich sah mehr danach aus, als sollte ich die üppigen weißen Sofas absaugen, die, genau wie ich es in Erinnerung hatte, in der Mitte des Raums arrangiert waren, der durch weiße Satinvorhänge und Marmorböden mit rosa
Äderungen noch edler wirkte. In der hinteren Ecke vervollständigte ein wunderschöner elfenbeinfarbener Esstisch mit sechs hohen, gepolsterten Stühlen den Gesamteindruck.
    Raoul hatte an der Bar gestanden, als ich hereinkam. »Wie war die Reise?«, fragte er höflich. »Irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Nein. Hätte es welche geben sollen?«
    Er grinste. »Bei dir bin ich mir nie sicher. Darf ich dir den Mantel abnehmen?«
    »Bitte.« Ich zog das schreckliche Ding aus und beobachtete, wie er es an die elegant verschnörkelte schwarze Garberobe neben der Tür hängte. »Das ist ein echt deprimierendes Kleidungsstück«, erklärte ich ihm. »Darin fühle ich mich wie ein Leichenbestatter.«
    »Tja, ich denke, ich weiß, wie ich dich aufmuntern kann.«
    Er führte mich an Bar und Esstisch vorbei zu einer Tür, von der ich annahm, dass sie zum Schlafzimmer führte. Was sie nicht tat. Sondern in einen Korridor. Und zwar in einen langen, von dem noch andere abzweigten, was mich zu der Frage brachte, wie groß Raouls Penthouse eigentlich war. Die Tür, vor der wir schließlich stehen blieben, unterschied sich durch nichts von den anderen. Sie war von aufwendigen weißen Zierleisten umgeben und hatte ein Schloss, wie man es an Hotelzimmertüren erwartet. Doch Raoul schob keine Karte in den Schlitz. Er bückte sich, zog ein Messer aus dem Stiefel, und schnitt sich mit einer schnellen Bewegung in den Unterarm. Dann sammelte er eine ziemliche Menge Blut auf der Klinge, hielt sie über das Schloss und ließ die Flüssigkeit in die gesamte Länge des Schlitzes tropfen. Als das grüne Lämpchen aufleuchtete, öffnete er die Tür.

    »Das ist ja mal ein Sicherheitssystem. Ich schätze, du gehst nicht allzu oft in diesen Raum.«
    Er lächelte mich über die Schulter hinweg an. »Seit ich dir begegnet bin, tue ich alles Mögliche, was ich seit Jahren nicht gemacht habe.«
    Er hatte Recht damit, dass der Raum mich aufheiterte. Wenn man in meinem Geschäft ist und durch eine Waffenkammer läuft, springt ein Teil von einem auf und fängt an Hurra zu schreien. Dieser Raum hätte direkt einem mittelalterlichen Schloss entstammen können. Schwerter, Äxte, Lanzen, Speere, alles, was eine Klinge hatte und tödlich sein konnte, zierte dreieinhalb Wände eines Raums, der ungefähr so groß war wie Raouls Wohnzimmer. Die verbliebene halbe Wand beherbergte eingebaute Schubladen, in denen, wie ich bald entdeckte, Rüstungen lagerten. Aber die waren modern. Sachen, die man unter den normalen Klamotten tragen und in denen man sich wahrscheinlich sogar problemlos bewegen konnte. Und gleichzeitig wahrscheinlich sogar besser waren als Bergmans berühmte Drachenrüstung, die, seit wir sie auf unserer letzten Mission aus den Händen ihrer Entführer gerettet hatten, immer noch offiziell getestet wurde.
    Der Boden der Waffenkammer war völlig frei gelassen worden. Damit man Trainingskämpfe abhalten konnte? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich das bald herausfinden würde. Raoul ging über den abgenutzten Holzboden in eine Ecke des Raums und hob eine Scheide mit einer gekrümmten Klinge aus ihrer Halterung, die der

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