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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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gleiche, eigentlich. Eines der Dinge, warum es so seltsam und wundervoll ist, ein Zwilling zu sein. »Und dann«, fuhr er fort, »hast du noch Cassandra mitgebracht. Allein dafür verdienst du schon ein dickes Lob.«
    »Ihr zwei kommt also gut miteinander aus, ja?« Mein Magen rebellierte ein wenig bei dem Gedanken, doch mir wurde klar, dass das nicht seinetwegen war. Es war meinetwegen. Ihm wünschte ich nur alles Glück der Welt.
    »Sie ist … fantastisch. Ich glaube, ich könnte mich mein Leben lang einfach nur mit ihr unterhalten und würde mich dabei nie langweilen. Heute habe ich allerdings noch nicht viel von ihr zu Gesicht bekommen. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, das Szenario durchzuspielen. Vorbereitungen zu treffen. Viel Last-Minute-Kram, um den ich mich wahrscheinlich besser schon gestern gekümmert hätte. Aber ich würde sie gerne noch mal sehen, bevor wir aufbrechen. Vielleicht schaue ich gleich mal bei ihr rein.«
    Heilige Scheiße! Dave will die Wir-wissen-dass-du-der-Maulwurf-bist-Party sprengen! Mayday! Mayday! In meinem Kopf hörte ich das Geräusch von abstürzenden Flugzeugen und explodierenden Schiffen. Das würde sehr unschön werden, wenn mir keine gute Ablenkung einfiel. Und mein Kopf war plötzlich völlig leer!
    Ich folgte Dave aus der Küchentür und knirschte mit den Zähnen, als hätte ich gerade auf ein Karamellbonbon gebissen, aber dabei kam nichts raus. Keine brillante Verzögerungstaktik. Nicht einmal ein schlechter Witz, der
mir fünf Sekunden verschafft hätte, in denen ich für ein Wunder hätte beten können. Als wir am Wohnzimmer vorbeikamen, fing ich Cams Blick ein und begann eine wilde Scharade aufzuführen. Ich hüpfte auf und ab. Zog verzweifelte Grimassen. Zeigte auf Dave und dann auf die geschlossene Tür, die er ansteuerte. Die, hinter der Cassandra und Bergman den ganzen Tag daran gearbeitet hatten, etwas zu entwickeln, womit wir die Kontrolle des Zauberers über ihn brechen könnten.
    »Hey, Boss«, rief Cam. »Kurze Frage.«
    »Behalt’s im Kopf«, rief Dave zurück. »Ich bin beschäftigt.«
    Jet ließ etwas fallen. Machte irgendwas anderes kaputt. Sagte so laut wie möglich: »Scheiße!« Der Lärm hätte eine ganze Kompanie Feuerwehrmänner die Stange runtergetrieben und nachsehen lassen, was los war. Dave ging weiter. Das muss man meinem Bruder lassen: Er versteht eine Menge von Entschlossenheit.
    Ich überlegte bereits ernsthaft, ob ich mir die Büste des letzten iranischen Präsidenten, die auf einem Sockel zwischen den beiden Schlafzimmern stand, schnappen und sie ihm über den Schädel ziehen sollte, als Cassandra das Frauenschlafzimmer verließ.
    Durch mein Gespür kann ich sehr starke Gefühle meiner Mitmenschen erkennen. Junge, war sie vielleicht froh, ihn zu sehen. Und meinem Zwillingsbruder ging es genauso. Wäre das Haus leer gewesen, hätten sie sich ganz anders begrüßt, da war ich mir sicher.
    »Wo hast du den ganzen Tag gesteckt?«, fragte Dave leise und, seit langer Zeit zum ersten Mal, aufgeregt.
    Sie lächelte. »Ein kleines Projekt für Jaz. Sie ist nicht gerade erfreut über diese Seherin, auf die Vayl sich da eingelassen hat.«

    Dave schaute über die Schulter, doch ich hatte mich bereits an ihm vorbeigeschoben. Trotzdem gelang es ihm, meinen Blick einzufangen, bevor ich das Schlafzimmer betrat. »Ist mit diesem Vampir alles in Ordnung, Jazzy?«, wollte er wissen.
    »Nichts, womit ich nicht fertig würde«, versicherte ich ihm. Ich schloss die Tür, bevor ich zusehen musste, wie sich die beiden anschmachteten.
    »Bergman!«, flüsterte ich und schlich zu ihm, als hätte Dave gerade Cassandra aus dem Weg geschubst und sein Ohr gegen die Tür gepresst.
    Er sah von dem provisorischen Arbeitsplatz auf, den er und Cassandra auf der Frisierkommode eingerichtet hatten. Sie hatten ihn an der Wand stehen lassen, damit sie sich nicht um den angebauten Spiegel kümmern mussten, und ihre Werkzeuge darauf verstreut. Bergmans Computer und die Ausrüstung, die nötig war, um ihn zu modifizieren, verstanden sich prima mit Cassandras Kräutern und Tränken, und sie waren alle zusammen um das Enkyklios herumgruppiert.
    Ich setzte mich auf den Stuhl neben Bergman, von dem Cassandra offenbar gerade aufgestanden war. »Glück gehabt?«, fragte ich.
    Er nickte, während er durch ein Vergrößerungsglas auf einen Gegenstand starrte, den er mit einer Pinzette festhielt. Er hatte ungefähr die Größe einer Uhrenbatterie, leuchtete aber so rot wie die Rubine

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