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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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weiter zu sehen als sein Nachtsichtgerät - oder in unserem Fall die Kontaktlinsen - es normalerweise erlaubten.
    Bergman hatte sogar einige Paar seiner Nachtsichtlinsen mitgebracht. »Sie funktionieren nur, wenn ihr normalsichtig seid«, warnte er. »Ich hatte keine Zeit mehr, eure Werte nachzusehen und Spezialanfertigungen zu machen.
Aber wenn sie euch gefallen, fertige ich für euch individuell angepasste, wenn ich zurückkomme.« Dieses Angebot, das in jeder Hinsicht großzügig war, überraschte mich. Er musste einige Versprechen abgegeben haben, damit er einen Platz für seinen knochigen Hintern in unserem Jet bekommen hatte.
    Während Cam, Ashley und Natch die Linsen ausprobierten, entschied ich, dass es Zeit wurde für ein offizielles Kennenlernen.
    »Dave, ich möchte dir meine Mannschaft vorstellen.« Ich führte ihn in die Ecke, die wir für uns beansprucht hatten.
    »Also«, sagte ich, »das ist mein Bruder Dave. Dave, das ist Cole. Er ist unser Übersetzer.« Cole hatte sich an die Wand gelehnt und kaute auf dem Kragen seines dunkelgrauen Thob herum. Genau wie ich hatte er sich die Haare für diese Mission schwarz gefärbt, doch sie waren immer noch nicht zu bändigen und ragten in wilden Büscheln unter seiner Kopfbedeckung hervor, als wollten sie seine Angespanntheit darüber, dass er seine letzte Kaugummiblase vor fast zwölf Stunden gemacht hatte, direkt widerspiegeln. Er spuckte den Kragen aus und schüttelte Dave die Hand.
    »Freut mich, dich kennenzulernen. Kriegt ihr Jungs in der Army eigentlich Kaugummi? Kautabak? Irgendwas in der Art?« Er sah zu mir. »Was denn?«
    »Halt die Klappe«, flüsterte ich.
    Dave sah mich stirnrunzelnd an. »Ein Übersetzer scheint mir überflüssig zu sein. Otto spricht Persisch.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. Er ist nur überflüssig, wenn Otto nicht der Maulwurf ist. Dave verstand, was ich ihm sagen wollte. Laut sagte ich: »Cole ist auch noch in der Ausbildung. Nach dieser Mission soll er alleine arbeiten.«

    Cole setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Außerdem besitze ich ein gewisses Insiderwissen über Teheran. Ich bin mal mit einem Mädchen ausgegangen, deren Eltern hier geboren waren. Sie haben dann in Amerika studiert und sind nie zurückgekommen.« Er sah mich an. »Sie stand total auf Tee.«
    »Warum hast du sie verlassen?«, fragte ich, da ich wusste, dass es nicht anders herum gewesen war.
    »Diese ganze Beterei ist mir auf die Nerven gegangen. Bei uns in der Familie gibt es Arthritis, weißt du. Ich hätte mir neue Knie machen lassen müssen, bevor ich fünfzig geworden wäre.«
    Ich wandte mich wieder an Dave. »Man gewöhnt sich an ihn.«
    Vayl stand neben Cole, eine Hand fest um den Knauf seines Stockes geschlungen. Irgendwie schaffte er es, so auszusehen, als gehöre er hierher, als sei er aus demselben Stein gehauen worden wie die Wände des Hauses. Seine kurzen dunklen Locken verschwanden fast vollständig unter seinem Turban, wodurch seine geschwungenen Brauen, die schmale Römernase und die vollen Lippen betont wurden. Diese Lippen hatten meine einmal gestreift, wobei mir fast das Herz aus der Brust gesprungen wäre. Aber ich konnte nicht vergessen, dass sie ein Paar feine, scharfe Fangzähne verbargen. Ja, mit Vayls unsichtbaren Qualitäten musste man vorsichtig sein.
    Er wandte sich uns zu, als wir uns näherten. Können Nerven sich anspannen? Meine fühlten sich an wie eine Angelschnur. Eine mit einem übergewichtigen Buchhalter am einen und einem vierhundert Kilo schweren Tigerhai am anderen Ende. Ich räusperte mich. »Das ist mein Boss, Vayl.«
    Dave nahm nicht gerade Habachtstellung ein, doch er
zog die Schultern zurück und setzte ein völlig ausdrucksloses Gesicht auf, wie er es immer machte, wenn ihn etwas beunruhigte. »Sie, äh, sind kein Mensch, oder?«
    Hinter uns breitete sich Schweigen aus.
    »Nein«, erwiderte Vayl, »ich bin ein Vampir.«
    Ich drehte mich halb um, damit ich Daves Leute mustern konnte. Sie hatten sich noch nicht bewegt, aber sie schienen definitiv an unserem Gespräch interessiert zu sein. Ich suchte in ihren Gesichtern nach Ablehnung. Nichts. Sie hatten dieselbe Maske aufgesetzt wie Dave. Ihre Augen blickten ausdruckslos. Doch in seinen stand die Frage, die ich befürchtet hatte: Dein Verlobter wurde von Vampiren getötet, Jaz. Wie kannst du nur?
    Ich konnte es, weil ich - ebenso gut wie Dave - wusste, dass nicht alle Vampire böse waren. Er und ich hatten in unserer Helsinger-Crew eng mit zwei Vamps

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