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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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Ihrer Freizeit müssen Sie in meinen Laden kommen! Er ist nur ein Stück die Straße runter.« Er deutete
nach Süden, ohne Zweifel Richtung Markt, der ungefähr sechs Blocks entfernt war.
    Wir waren auf dem Weg hierher daran vorbeigekommen, als die Geschäfte noch geschlossen hatten, und ihre Glas- und Betonfassaden hatten mich so sehr an zu Hause erinnert, dass die grell bunten Banner mit der seltsamen, verschlungenen Schrift mich fast überrascht hatten. Es war kurz vor Sonnenaufgang gewesen, so dass die Straßenhändler sich bereits in den Gassen aufbauten und hausgemachte Köstlichkeiten auf runden Platten anrichteten, die sie auf die Kisten stellten, in denen sie sie in die Stadt geschafft hatten. Wir hatten Männer in Baseballcaps und Jeans gesehen, die uralte Schubkarren voller Rüben an den Straßenrand schoben, während schwarz verhüllte Frauen neben Kisten voller Äpfel, Datteln und Pfirsiche hockten und sich gegen Steinmauern lehnten, an denen Segenssprüche der Göttin Enya standen.
    Soheil fuhr fort: »Der Laden mit der Glasfront und den großen gelben Schildern darüber ist unserer. Sie können ihn nicht verfehlen. Wir verkaufen nur beste Kleidung und Schuhe. Und im Hinterzimmer hält meine Frau ihre Lesungen ab. Sie ist ziemlich beliebt bei den Studenten.«
    Und los. Definitiv der Moment, um sich ganz interessiert und mädchenhaft zu geben. »Was für Lesungen?«, fragte ich. Ich entschied mich für die atemlose, großäugige Variante und ging davon aus, dass ich es gut hingekriegt hatte, als Cole mir hinter dem Rücken unserer Gäste ein Grinsen zuwarf.
    »Sie wird Ihnen die Zukunft voraussagen. Dazu muss sie nur Ihre Handfläche berühren. Außerdem kann sie Ihnen dabei helfen, Verlorenes wiederzufinden. Oder Ihnen, wenn Ihnen das lieber ist, den Weg zu Ihrer wahren Liebe weisen.«

    Puh. Ich fragte mich, ob Zarsa Cassandras Gilde der Schwestern des Zweiten Gesichts angehörte. Meiner Meinung nach … nicht. »Das klingt ja wundervoll!«
    Soheil sagte auf Persisch etwas zu Zarsa. Gehorsam zog sie ein kleines Stück braunes Papier aus der Tasche, das mit Goldschrift versehen war. »Falls Sie sich verlaufen«, erklärte er mit einem charmanten Grinsen. »Zeigen Sie das einfach irgendjemandem auf der Straße, dann wird man Ihnen den Weg zu unserem Laden zeigen.«
    »Vielen Dank!«, sagte ich und nahm die Karte aus Zarsas ausgestreckter Hand entgegen. Dabei vermied ich jede Berührung. Das hätte mir noch gefehlt, dass sie den wahren Grund erkannte, warum ich in den Iran gekommen war. Selbst in ihrem momentanen Zustand würde sie sich wahrscheinlich noch verpflichtet fühlen, mich an die Behörden zu verraten. Letzten Endes würde Albert wahrscheinlich einen Grabstein für mich errichten, aber der Spruch darauf dürfte wohl lauten: »Und sie wurde niemals wieder gesehen.«
    Wenig später gingen die beiden. Nachdem wir alle erleichtert aufgeseufzt hatten, verkündete Natch, dass es Zeit zum Futtern sei.
    »Hey, wir tun so, als wären wir normale Leute, du Proll«, erwiderte Cam, »und normale Leute sagen nicht ›futtern‹.«
    »Tun sie wohl, wenn sie Italiener sind«, gab Natch zurück, was ihm einen Hieb gegen die Schulter einbrachte, woraus, als Jet sich anschloss, ein Drei-Mann-Ringkampf wurde, mit Grace der Amazone als Schiedsrichter. Bei ihr gab es nicht viele Regeln. Soweit ich das sehen konnte, waren bei ihr nur zwei Dinge nicht erlaubt, Augen-Ausstechen und Spucken. Am Schluss erklärte sie sich selbst zum Sieger und ließ sich von den Männern in die Küche tragen.

    Dave schüttelte den Kopf über seine Mannschaft, aber der Blick, den er mir zuwarf, als er nach ihnen das Wohnzimmer verließ, sprach Bände. Wie kann einer von ihnen der Feind sein, wenn es doch so offensichtlich ist, dass sie sich lieben wie Brüder? Warum kann ich diese ganze, schreckliche Situation nicht falsch eingeschätzt haben?
    Doch das hatte er nicht. Irgendjemand hatte vor sechs Wochen dem Zauberer ihren Standort übermittelt, weshalb sein Informant, der Werschakal, heute tot war. Dave hatte eindeutig einen Maulwurf im Team. Doch weder Cole noch ich hatten während des Spiels irgendwelche Signale aufgefangen, aufgrund derer einer verdächtiger wäre als die anderen. Wir hatten lediglich herausgefunden, wie sehr wir alle drei mochten und respektierten.

12
    D ie Party setzte sich während des Abendessens fort und verlagerte sich in die Küche, als wir unseren Saustall dorthin verfrachteten, wo er seinen Ursprung

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