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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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Gebäude, in dem sich ein Internet-Café befand. An den Wänden standen einzelne Kabinen, in denen sich je ein PC befand, und in den meisten klebten eifrige User an den sperrigen Fünfzehn-Zoll-Monitoren. In der Mitte des Raums luden Tische und
Stühle mit roten Kissen die Gäste dazu ein, sich hinzusetzen und face-to-face mit einander zu reden statt online. So oder so ergab das Ganze für mich keinen Sinn.
    Warum sollte der Zauberer, der einen Brief an die BBC geschickt hat, in dem stand, Amerika sei der Fötus, den England hätte abtreiben sollen, sich darauf einlassen, in einem Café zu feiern, in dem er überall von Erinnerungen an das Land umgeben ist, das er verachtet? Ja, okay, es ist das World Wide Web. Das ganze Konzept der Informationsfreiheit ist so amerikanisch, dass es quasi Squaredance macht.
    Wir setzten uns. Da die Beschilderung hier sowohl persisch als auch englisch war, fühlten wir uns sicher genug, um unsere Fremdartigkeit zu enthüllen. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Vayl verfiel in seinen Akzent, als er für uns beide Tee bestellte. Und als der Kellner ihn fragte, aus welchem Land wir denn kämen, sagte er, wir seien aus Rumänien und befänden uns hier, um an einem Begräbnis teilzunehmen. Ich sprach überhaupt nicht, bis der Kellner gegangen war.
    »Neugierig, nicht?«, flüsterte ich.
    Vayls Blick folgte dem Kellner, der gerade am anderen Ende des Raums einen Tisch abräumte. »Er könnte ein Spitzel der Regierung sein, das weiß man ja nie.«
    Wie wahr. »Hör mal, bist du dir sicher, dass das hier die richtige Location ist?«, verlieh ich meinen Zweifeln Ausdruck.
    »Vielleicht ist er deswegen nie geschnappt worden«, erwiderte mein Boss. »Indem er stets unberechenbar blieb, ist er den Behörden seit fast fünfundzwanzig Jahren durch die Lappen gegangen.«
    »Vielleicht«, meinte ich. Ich wollte mir unbedingt noch einmal das Foto ansehen, das Dave uns gegeben hatte.
Ihm Fragen stellen, auf die keiner von uns eine Antwort hatte.
    Vayl deutete mit dem Kopf auf etwas, das sich hinter mir befand. »Das ist ein modernes Gebäude. Sie haben sogar Toiletten. Wenn man bedenkt, wie schnell Tee durch das System läuft, würde ich sagen, dass wir den Zauberer am besten bei einem der drei bis fünf Toilettengänge erwischen können, die er während seines Besuchs hier machen dürfte.«
    »Du willst also da drin Stellung beziehen?«
    Vayl stand auf. »Ich sehe es mir mal an.« Ich beobachtete, wie er ging, und hatte das seltsame Gefühl, dass ich ihn aufhalten sollte. Wir sollten nicht hier sein , dachte ich, während ich mich zurücklehnte und langsam den Blick durch den Raum wandern ließ, auf der Suche nach der Quelle meines Unbehagens. Wie gewöhnlich konnte ich es nicht an einem Gesicht oder einem psychischen Geruch festmachen. Paare, die meisten unter dreißig, saßen lachend und in Gespräche vertieft bei einer Schale Hühnersuppe oder einem Teller von etwas zusammen, dessen herausragendste Zutat anscheinend Langkornreis war. Keine Bedrohung. Was zur Hölle war also los?
    Es ist diese ganze verdammte Mission. Alles daran lässt mich beim kleinsten Schatten zusammenzucken. Oder vielleicht lag es auch an meinem zweifachen Trip in die Hölle. So oder so wollte ich dringend dreimal meine Hacken zusammenschlagen, denn bei Gott, nirgends war es so schön wie zu Hause.
    Vayl kehrte nach einer annehmbaren Zeitspanne zurück. »Es gibt ein Fenster, das groß genug ist, um durchzukriechen, falls es notwendig werden sollte.«
    Ich lächelte dünn, als der Kellner unseren Tee brachte. Vayl fing an, über Zarsa zu reden, oder besser gesagt zu
plappern. Und ich wollte ja zuhören, ehrlich. Doch Raoul wählte genau diesen Moment, um sich einzuschalten. Er sichert sich meine Aufmerksamkeit, indem er in mein Gehirn greift und es so lange quetscht, bis ich entweder zuhöre oder in Ohnmacht falle. Es hatte eine Weile gedauert, aber inzwischen hatte ich endlich gelernt, ihm zuzuhören.
    »Lass mich raten«, sagte ich mental in dem genervten Ton, den ich extra für ihn reserviert hatte, »du warst das fünfte von acht Kindern, die deine Mutter alle ziemlich schnell nacheinander gekriegt hat. Stimmt’s?«
    NAH DRAN.
    Das passt. »Wahrscheinlich solltest du nicht einmal mit mir reden.« Ich erzählte ihm von meiner Rückkehr in die Hölle und erklärte ihm die Theorie über den falschen Matt. Als er nicht sofort reagierte, sagte ich: »Also, was meinst du? Hat er es auf dich abgesehen?«
    VIELLEICHT. Und damit

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