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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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war der höchste Grad an Genauigkeit erreicht, auf den Raoul sich über die Entfernung einlassen würde. Es war keine ideale Art der Kommunikation, aber hey, wenn man bedachte, dass wir auf völlig verschiedenen Ebenen operierten, klang ich für ihn wahrscheinlich wie ein sprechender Moskito.
    »Eigentlich muss ich heute Abend noch eine Menge Vorbereitungen treffen«, sagte Vayl gerade, als ich in die Realität zurückkehrte. Die momentan echt beschissen war.
    »Wirklich?«
    »Wenn ich Zarsa verwandeln will, ohne sie zu verletzen, muss ich sicherstellen, dass alles seine Ordnung hat.«
    Okay, das war der Punkt, an dem ein vernünftiger (geistig gesunder?) Mensch sich zurückziehen würde. Denn dieser Zug raste definitiv auf eine Klippe zu, und es gab
verdammt nochmal nichts, was ich tun konnte, um ihn aufzuhalten. Trotzdem. Ich legte die Hände auf den Tisch. Wobei ich nicht im mindesten überrascht war, dass sie zu Fäusten geballt waren.
    »Was genau meinst du mit ›seine Ordnung hat‹?«, ätzte ich. »Machst du einen Aidstest bei ihr, bevor du reinhaust? Sorgst du dafür, dass sie ein Kindermädchen einstellt, für den Fall, dass du es versaust und ihre Kinder mutterlos zurückbleiben? Gibt es eine Verzichtserklärung, die ihr Mann ausfüllen muss, bevor du die Frau töten kannst, die er liebt, und sie in ein Wesen verwandelst, das gezwungen sein wird zuzusehen, wie alle Menschen, die sie liebt, sterben?«
    Vayl beugte sich vor. Schoss die Worte auf mich ab wie eine Kugel. » Hör auf. «
    Ich kam ihm den halben Weg entgegen. Nicht gerade clever, wenn man einem wütenden Vampir gegenübersitzt. Doch Wut sorgt generell dafür, dass ich nicht besonders clever handele, besonders, wenn es um Vayl geht. Da ich wusste, dass er meine stärkeren Emotionen spüren konnte, formte ich sie alle zu einer brennenden Kugel und schleuderte sie ihm in Form von zwei einfachen Worten entgegen: »Du zuerst.«

16
    A ls wir vor der Tür der »Oase« standen, verließ mich Vayl mit einem gemurmelten »Du findest ja sicher von hier aus nach Hause« und verschwand in die Nacht. Ich hier aus nach Hause« und verschwand in die Nacht. Ich sah ihm hinterher, deprimiert auf der ganzen Linie, sogar dahingehend, dass ich zugeben musste, dass er Recht hatte, was den Heimweg anging. Ich brauchte nicht einmal eine Karte. (Einer der Vorteile meiner Gabe.) Was ich allerdings brauchte, war jemand, mit dem ich reden und der mir dabei helfen konnte, diese Verwicklungen zu entwirren. Normalerweise ging ich mit so etwas zu Vayl. Doch da er diesen Knoten verursacht hatte, hatte ich nun nicht mehr viel Auswahl. Kontakt mit Raoul aufzunehmen, war zu gefährlich. Selbst mit Dave zu reden, war zu riskant. Dann blieb nur noch der alte Mann.
    Ich holte die neue geheime Kommunikationseinrichtung hervor, mit der das Verteidigungsministerium uns ausgestattet hatte, bevor wir auf diese Mission gegangen waren, und verspürte den schmerzhaften Stich eines Schuldgefühls, als meine Finger freudig über das schlanke schwarze Kästchen glitten. Ich liebe technische Spielereien fast so sehr wie schnelle Autos und starke, geheimnisvolle Männer. Ich öffnete das Kästchen, holte die schicke neue Sonnenbrille heraus, die darin lag, und setzte sie auf. Sobald sie auf meiner Nase saß, wuchs ein Roboterarm aus dem Bügel. Da ich vor unserer Abreise gesehen hatte, wie es funktionierte, wusste ich, dass an
seiner Spitze ein winziger Empfänger erblühte, den der Arm wenig später in mein Ohr schob.
    In der Zwischenzeit gab ich mithilfe visueller Befehle, die mich durch das Menü führten, das auf den Gläsern erschien, die Nummer ein, die gewählt werden sollte. Dann zog ich mir den Hijab über den Mund, damit niemand sah, wie ich scheinbar mit mir selbst sprach.
    »Hier bei Parks.«
    »Shelby?« Ich war überrascht. Normalerweise ging eigentlich immer Albert selbst ans Telefon. Dass nun sein Pfleger am anderen Ende der Leitung war, war ein schlechtes Zeichen. Verdammt, ich musste mit meinem Dad reden!
    »Jaz? Hat dein Büro dich endlich aufgespürt?«
    Scheiße! Hör auf zu reden, Shelby. Ich will nicht hören, was du zu sagen hast. »Nein.«
    Lange Pause. Shelby holte tief Luft. »Jaz, dein Dad hatte einen Unfall.« Als ich nicht sofort reagierte, fügte er hinzu: »Er lebt. Aber sein Zustand ist kritisch.«
    Ich wanderte weiter die Straße entlang, als wäre nicht gerade ein Teil meines Bewusstseins in die Stratosphäre geschossen und mein Herz nicht gerade zersprungen.

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