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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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Städten bei Paraden aufstellte. Natürlich gab es ein paar Extras, die man in Mayberry nicht finden würde, etwa den stabilen Querbalken, an dem zwei Schlingen befestigt waren, ein paar Falltüren, und den offenen Hohlraum unter der Bühne, damit die Zuschauer auch sehen konnten, wie die Körper fielen.
    Ich steckte die linke Hand in meine Tasche und schloss sie um den Verlobungsring, froh darüber, dass ich etwas von Matt hatte, das ich berühren konnte. Ich trage noch ein weiteres, weniger greifbares Zeichen seiner Liebe immer bei mir. Doch der Ring spendete mir den spürbaren Trost, den ich jetzt brauchte. Und als ich mich an dieser Kombination aus Gold und Edelsteinen festklammerte, erinnerte ich mich nicht an den Tag, als Matt ihn mir geschenkt hatte, sondern an den Tag, als er mir von seinem ersten Job erzählt hatte.

    Wir saßen auf der Veranda der Südstaatenvilla, die wir gerade von jagenden Vampiren und ihren menschlichen Wächtern befreit hatten, und versuchten, den Gestank des Todes aus der Nase zu bekommen, während wir unsere Waffen reinigten. Unsere Helsinger-Crew, frisch formiert und gerade erst dabei, Gestalt anzunehmen, war auf die weißen Korbstühle und die dazu passenden Hollywoodschaukeln verteilt. Zehn knallharte Mittzwanziger (ausgenommen unsere beiden loyalen Vampire), die der Regierung gerade bewiesen hatten, dass sie ihr Geld wert waren.
    »Ich muss gestehen, Jaz«, meinte Matt, während er seine glänzende schwarze Armbrust abwischte, »als ich dich das erste Mal gesehen habe, hatte ich so meine Zweifel, ob du so eine Truppe anführen kannst. Fallen eigentlich viele Leute auf diese Nummer mit dem süßen kleinen Rotschopf rein?«
    »Nur so lange, bis sie den Mund aufmacht«, sagte Dave von seinem Platz auf dem Geländer aus.
    Zustimmendes Lachen, sogar von mir. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und steckte meine Pistole ins Halfter. »Bei welcher militärischen Einheit hast du denn gedient?«, fragte ich Matt.
    »Ist das so offensichtlich?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich erkenne eben eine gute Ausbildung, wenn ich sie sehe.«
    »Ich war ein SEAL.«
    »Warum in Gottes Namen hast du dir denn das angetan?«, wollte Jessie Diskov wissen, die, genau wie ich, direkt vom College zu diesem Job gekommen war. Sie saß so dicht bei Dave, dass er sich, wenn er sich noch ein bisschen weniger auf seine Arbeit und ein bisschen mehr
auf ihre schönen blauen Augen konzentrierte, irgendwann ins Bein schießen würde.
    »Meine Mom und mein Dad haben mich das Gleiche gefragt, als ich ihnen die frohe Botschaft brachte«, sagte Matt. »Willst du wissen, was ich ihnen gesagt habe?«
    Ich sicherlich. Und wenn Jessie nicht gleich antwortete, würde ich wohl mein nicht rein berufliches Interesse an diesem breitschultrigen jungen Gott mit dem verschmitzten Lächeln, dem knackigen Hintern und den Schlafzimmeraugen enthüllen müssen. Endlich entschied Jessie, dass die Flügel an ihren Bolzen einen Zustand aufwiesen, der gut genug war, um ihre Aufmerksamkeit auch etwas anderem zuzuwenden. »Sicher«, sagte sie, »will ich.«
    Matt sah aus dem Augenwinkel zu mir und lächelte kurz, als er sah, dass er meine volle Aufmerksamkeit hatte, bevor er erklärte: »Ich habe einfach gesagt: ›Einige Leute müssen für das kämpfen, was richtig ist. Auch wenn fast alle glauben, dass es falsch ist.‹«
    Matt hätte ein solches Schafott in seinem Land niemals zugelassen, das war sicher. Doch hier schien man alle Matts aus der Bevölkerung eliminiert zu haben. Oder vielleicht waren sie in vergangenen Kriegen getötet worden. Denn niemand protestierte, als ein Dutzend Männer in braunen Uniformen auf das Podest stieg und die Verurteilten hinaufführte, die an Händen und Füßen gefesselt waren.
    Vayl und ich tauschten einen Blick. Da er wusste, dass ich etwas sagen wollte, beugte er sich zu mir, damit niemand aus der Menge mithören konnte. »Frauen?«, zischte ich und biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. »Sie hängen Frauen auf einem öffentlichen Platz?«
    Vayl schenkte mir einen seiner Hör-schon-auf-Blicke.
»Du solltest doch selbst am besten wissen, dass Frauen zu den abscheulichsten Taten überhaupt fähig sind.«
    Wie wahr. Ich kämpfte darum, nicht die Beherrschung zu verlieren. Ich hatte voreilige Schlüsse gezogen, weil ich mich mit ihnen identifiziert hatte. Großer Fehler, der mich irgendwann einmal vielleicht das Leben kosten konnte. Ich wusste ja nicht

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