Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
und lauter, als er mit zunehmender Bestimmtheit gestikulierte. Und als ich erkannte, worüber er redete, war ich ebenfalls fasziniert, obwohl mich auch langsam kalte Furcht beschlich.
»Die Droods sind aus dem Spiel ausgestiegen«, sagte Alexandre Dusk. »Sie sind praktisch führerlos und bekämpfen sich gegenseitig. Sie haben vielleicht eine tolle neue Rüstung, aber sie wissen nicht, was sie mit ihr anfangen sollen. Sie sind Gestrige. Wir sind die Zukunft. Die Unsterblichen waren eine Sackgasse. Die meisten von ihnen sind weg, die wenigen Überlebenden zersprengt und auf der Flucht. Die Droods haben uns einen Gefallen getan, indem sie die einzige Kraft, die organisiert und einflussreich genug war, sich uns entgegenzustellen, ausgelöscht haben. Jetzt versucht jede Regierung und jeder Führer dieser Welt die Gelegenheit zu ergreifen, sich vom Joch der Droods zu befreien. Jeder will die Möglichkeit nutzen, für sich selbst zu denken und zu handeln. Sie wollen Mächte aus eigener Kraft sein, und sie hören auf jeden, der ihnen einen neuen Weg aufzeigt. Und das werden wir sein.«
»Siehst du«, flüsterte Molly in mein Ohr. »Ihr habt die Regierungen dieser Welt zum ersten Mal in der Geschichte freigelassen, und das Erste, was sie tun, ist sich zu verschwören und euch ein Messer in den Rücken zu stoßen.«
»Natürlich«, sagte Isabella. »Es sind Politiker.«
»Keine gute Tat bleibt ungestraft«, murmelte ich.
»Um es noch einmal zu sagen, jetzt ist unsere Zeit gekommen!«, sagte Dusk. »Es ist unsere Pflicht, die Gelegenheit zu nutzen, all diese wunderbaren chaotischen Zustände und die Verwirrung. Es ist Zeit, die Zügel der Macht an uns zu reißen. Das ist uns schon immer bestimmt gewesen. Aber nicht, indem wir die Regierungen und ihre Anführer ersetzen. Das haben wir schon versucht und es hat nie funktioniert. Die Schafe rebellieren immer, wenn sie bemerken, dass sie zum Schlachthaus geführt werden. Nein, meine Freunde, wir waren schon immer bessere Königsmacher als Könige. Die Macht hinter dem Thron. Schwerer zu entdecken, schwerer zu bekämpfen, schwerer, unsere wahren Pläne zu entdecken, bis es viel zu spät ist. Unter den Augen der Öffentlichkeit kann man mehr erreichen, und niemand hat mehr Angst vor unseren Methoden. Und es ist immer gut, einen Sündenbock zu haben, wenn alles schiefgeht und wir einen schnellen Abgang durch die Hintertür machen müssen.
Also sind wir die neueste Generation von Ratgebern, politischen Beratern, Ausschüssen, Lobbyisten und persönlichen Assistenten. Wir sind die Leute, die wirklich entscheiden, was geschehen soll. Und jetzt, wo sich die Politiker auf uns verlassen, jetzt, wo sie auf alles hören, was wir zu sagen haben, solange es sie an der Macht hält – jetzt ist es Zeit für das Große Opfer. Eine letzte freiwillige Degradierung der Menschheit, ein spirituelles Verbrechen von solchem Ausmaß, dass all ihre Seelen verdammt sein werden. Damit wird unserem Herrn Satan der endgültige Sieg über die Menschheit ermöglicht. Dann werden wir die Führer los und nehmen ihren Platz als die Könige der neuen Welt ein!«
Das Publikum flippte aus. Sie standen auf, riefen und schrien, klatschten in die Hände, beinahe außer sich vor Aufregung und Erwartung. Der ganze Raum war voller wilder, fieberhafter und übler Hysterie.
Ich sah Molly und Isabella an. »Meint er das ernst? Meinen die das ernst?«
»Klingt ganz so«, entgegnete Isabella.
»Was zum Teufel ist das Große Opfer?«, fragte Molly. »Wen wollen die opfern?«
Isabella warf einen bösen Blick über die heulende Menge und schürzte die Lippen. »Sieh sie dir an. Typische Satanisten. Die Kleinen, die Betrüger und Schikaneure, die es niemals aus eigener Kraft an die Spitze packen. Sie wollen König des Scheißhaufens sein, ihre Rache an der Welt und an allen nehmen, die zwischen ihnen und dem stehen, was sie wollen, das, von dem sie glauben, es zu verdienen. Die geheimen Verschwörer und die Hinterhältigen. Sie wollen die Macht, weil sie eigentlich Feiglinge sind und Angst vor denen haben, die die Macht über sie haben.«
»Die schlimmste Bosheit steckt immer in den kleinen Leuten«, sagte Molly. »Kleine Geister, kleine Seelen, bösartige kleine Scheißer.«
»Satanisten eben«, warf ich ein. »Ich hab’s kapiert, Molly, echt.«
Und dann wurde der ganze Konferenzsaal still und wir bemerkten, dass jeder im Saal sich zu uns umgedreht hatte und uns anstarrte. Dusk wies dramatisch mit einem Zeigefinger
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