Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
matt glänzende Metall war mit eingravierten Drohungen und Warnungen in allen Engels- und Dämonensprachen übersät. Die verstörenden Buchstaben waren scharf und deutlich, für menschliche Augen sogar schmerzhaft. Ich trat vor und drückte meine Hand an das beunruhigend warme Metall und die Tür schwang langsam nach innen auf. In den Wolfskopf-Club hineinzukommen ist nie ganz einfach, denn wenn – ob nun aus guten oder auch schlechten Gründen – der Name nicht mehr auf der Liste der erwünschten Gäste steht, beißt die Tür einem die Hand ab. Einer der vielen Gründe, warum der Wolfskopf einfach keinen Türsteher braucht.
Molly und ich traten schnell durch die Öffnung in blendend helles Licht, stampfende Musik, aggressiv modernes Mobiliar und mehr gute Zeit und fieberhaftes Leben, als man in begrenzter Raumzeit an so einem Ort unterbringen kann. Der Schuppen vibrierte und war vollgepackt. Hauptsache, alle hatten Spaß und nach uns die Sintflut. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge, Molly an meiner Seite, nickte hierhin und lächelte dorthin. Eine Menge Leute nickten und lächelten zurück, Shaman Bond und Molly Metcalf waren in der Szene bekannt. Gigantische Plasma-Bildschirme hingen an der Wand und zeigten intime Geheimnisse der Reichen und Schönen. Unfassbar schöne Mädchen, die kaum irgendwelche Kleidung trugen, tanzten wie besessen auf gut ausgeleuchteten Bühnen, während eine Gruppe von jungen Dingern, die richtig high waren, sich an der Decke tummelte.
Molly und ich lehnten uns in einer beiläufigen, aber wachsamen Pose an die Bar am anderen Ende des Clubs. Man bekommt hier im Wolfskopf alles, wonach man fragt, vom Atom-Cocktail mit einem Schuss Strontium 90-Perrier bis zum Glas medizinischen Absinth mit einem Schirmchen darin. Ich habe Leute Drinks bestellen sehen, die so flüchtig waren, dass sie in einem Becher aus abgelaufenem Uran kamen, und so konzentrierten Alkohol, dass er von einem stepptanzenden pinkfarbenen Elefanten serviert wurde. Auch wenn ich zugeben muss: In jener Nacht hatte ich ein paar intus gehabt. Ich bestellte meine übliche Flasche Beck’s und Molly einen Buck’s Fizz. Sie glaubt, der Orangensaft mache den Drink gesund. Es gibt immer ein Dutzend Barkeeper, die die ganze Länge der Theke bevölkern. Alle haben das gleiche Gesicht. Ich habe nie gefragt.
Die Gäste bestanden aus den üblichen Verdächtigen. Larry Oblivion, der tote Privatdetektiv, suchte nach nützlichen Kontakten und neuen Aufträgen. Er trank pures Formaldehyd mit einem Schuss Veilchensahnelikör, damit sein Atem nicht so stank. Er war ziemlich froh, Molly sagen zu können, dass er nichts über eine neue satanistische Verschwörung wusste und auch nicht wissen wollte. Er war von seiner Ex ermordet worden und dann als Zombie wieder auferstanden und hatte deshalb mehr Grund als die meisten, auf seine Seele aufzupassen. Es gibt nichts Besseres als den Tod selbst, um einen über das Leben danach nachdenken zu lassen.
Ein fetter, mittelalter und beunruhigend herzlicher Typ in einem Hawaiihemd und Shorts winkte zu Molly hinüber. Er trank aus einer Whiskeyflasche mit einem Nippel am Ende und kratzte sich selbst auf entschieden zu selbstvergessene Weise. Molly ging zu ihm hinüber und ich folgte ihr. Keiner von uns wollte ihm zu nahe kommen. Er warf Molly lüsterne Blicke zu. Mir nickte er heftig zu.
»Seid gegrüßt, Kameraden und was dergleichen Mist mehr ist. Trash, Sir, zu Ihren Diensten. Ist nicht mein eigentlicher Name, verstehen Sie, ich hab ihn mir ausgesucht. Er ist real, romantisch, mehr ... ich. Trash: Wunderknabe, exzentrischer Tänzer und Nekromant in Wartestellung am St. James-Court. Bastarde. Ich hab gehört, ihr seid einer neuen satanistischen Verschwörung auf der Spur. Ich frag mich, was mit der letzten passiert ist. Die Leute halten es einfach nicht mehr für nötig, auf ihre Verschwörungen achtzugeben. Als ich noch jung war, konnte man von einer anständigen Verschwörung erwarten, dass sie einem was bot fürs Geld. Die war noch was, was man Kindern und Kindeskindern weitergab. Nicht, dass ich mit so was geschlagen wäre. Molly, meine Liebe, ich wäre rasend gern eine Hilfe, aber dieser Tage bin ich nicht interessiert. Es sei denn, es hat direkt etwas mit Tod und Sterben zu tun. Sex und Tod, weißt du, alles dreht sich nur noch um Sex und Tod. Und wenn nicht, will ich’s nicht wissen. Ich könnte ein paar kürzlich Verstorbene fragen, ob sie was wissen, aber ehrlich gesagt würde ich
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