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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zurück. Man hätte glauben können, dass er nicht erfreut war, mich zu sehen.
    »Nicht erfreut, mich zu sehen, Philip?«, fragte ich heiter.
    »Ich hatte eine Karriere!«, giftete er. »Ich hatte Aussichten und ein Büro mit Fenster! Und dann kamst du.«
    »Vielleicht hättest du nicht versuchen sollen, mich zu töten«, sagte ich vernünftig.
    »Ich hätte dabei nicht versagen sollen«, sagte MacAlpine beleidigt. »Ich habe ihnen gesagt, dass es keinen Zweck hat, sich von Angesicht zu Angesicht mit einem Drood-Agenten zu messen, aber auf mich hört ja keiner. Auch wenn ich heutzutage mehr Einsatzerfahrung habe als die Hälfte meiner Vorgesetzten zusammengenommen. Die Abteilungen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher bin ich mit einem coolen Auto durch Osteuropa gegondelt, mit den neuesten Waffen, und habe an den richtigen Orten für Ärger gesorgt. Und jetzt muss ich Formulare in dreifacher Ausfertigung ausfüllen, nur um aufs Klo gehen zu dürfen. Das Ende des Kalten Krieges ist schuld. Damals wusste man noch, wie man das Spiel ordentlich spielt. Jetzt gibt es nur noch Fälle von Fanatikern und religiösen Führern, die keinen Sinn für Humor haben und die die Regeln nicht kapieren würden, wenn man sie ihnen auf die Stirn tätowierte.«
    »Ich habe gehört, dass du dir eine hübsche kleine Nische beim MI-13 gebastelt hast«, widersprach ich. »Du fängst unregistrierte Aliens aus anderen Dimensionen.«
    »Der MI-13 ist immer noch eine Macht, mit der man rechnen muss«, sagte MacAlpine schnell. »Droods haben auch nicht alle Antworten. Es gibt für uns noch eine Menge zu tun.«
    Ich nickte und hörte nur halb auf das, was er zu sagen hatte. Ein seltsames Déjà-vu-Gefühl sorgte dafür, dass sich alle meine Nackenhaare aufstellten. Als ich das letzte Mal mit Philip MacAlpine gesprochen hatte, war es im winterlichen Herrenhaus, im Limbus, gewesen. Ich erinnerte mich noch an diese Unterhaltung, aber er tat es nicht. Er war ja auch gar nicht da gewesen. Oder doch? Es war schwer, sich einer Sache sicher zu sein, die an diesem seltsamen Ort passiert war. Ich fragte mich, ob er sich erinnern würde, wenn ich ihn darauf ansprach, was er dort gesagt hatte. Ich entschied mich, besser nicht zu fragen. Ich unterbrach seine Lamentos darüber, dass sein Leben nicht so verlaufen war, wie es das hätte tun sollen, und starrte ihn böse an.
    »Du schuldest mir was, MacAlpine. Du, der MI-13 und dieses ganze Land. Ich habe die Kronjuwelen davor bewahrt, gestohlen zu werden.«
    MacAlpine zog die Nase hoch. »Schon recht. Das sagst du öfter. Auch wenn das offiziell nie passiert ist, du vergisst es nicht. Was willst du? Einen Orden? Ich könnte dir vielleicht eine hübsch bemalte und verzierte Urkunde, unterschrieben von Ihrer Majestät, besorgen.«
    »Du schuldest mir was«, sagte ich und etwas in meiner Stimme ließ ihn für einen Moment meinem Blick ausweichen. »Du schuldest mir was, und ich fordere einen Gefallen ein. Genau jetzt, mit einer Schleife drumherum. Nichts allzu Schweres. Ich muss ins Unterparlament und dazu brauche ich Zugang zur äußeren Lobby des House of Commons. Ich könnte mir den Weg auch erzwingen, aber das wäre für uns beide mehr Ärger, als die Sache wert ist. Also will ich, dass du Molly und mir zwei MI-13-Sicherheitspässe gibst. Natürlich nur für einen Tag. Jetzt, Philip. Oder ich werde richtig quengelig.«
    Er grummelte und murmelte einige Zeit vor sich hin, aber er meinte es nicht ernst. Er zog sein Handy heraus und trat beiseite, damit er ungehört sprechen konnte. Auch wenn er sich die Mühe nicht hätte machen müssen, über die lärmende Musik und das Durcheinander der lauten Stimmen mussten wir uns anschreien, um gehört zu werden. Molly sah ihm böse hinterher.
    »Dem hab ich noch nie getraut. Mieser kleiner Sack. Glaubst du wirklich, dass er uns helfen wird? Er kann dich nicht ausstehen.«
    »Möglich«, sagte ich ruhig. »Aber er ist viel zu professionell, um das ins Geschäftliche zu mischen. Mag sein, dass er mir nicht helfen will, aber seine Vorgesetzten werden es tun. Sie schulden den Droods einiges, und das wissen sie. Also werden sie froh sein, es auf billige Weise wiedergutmachen zu können. Was bedeuten denen schon zwei Passierscheine? Die geben die Dinger heutzutage doch als Party-Merchandise aus.«
    MacAlpine steckte sein Handy weg und kam wieder zu uns. Er sah noch grimmiger aus als vorher, wenn das überhaupt möglich war. »In Ordnung, alles ist arrangiert. Zwei

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