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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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waren Leichen gewesen.
    Aber diesmal hatte ich ein As im Ärmel. Merlins Spiegel. Er konnte uns direkt zu den Satanisten bringen. Wir würden aus dem Nichts erscheinen, ohne Vorwarnung. Solange ich ihn offen ließ, würde ich immer einen Ausweg haben. Wenn er wirklich gebraucht wurde. Wenn alles wieder schiefging.
    Im letzten Moment kamen Molly und Harry aus dem Herrenhaus zu uns. Ich hatte mich schon gefragt, wo sie geblieben war. Die beiden hatten offenbar miteinander gesprochen, weil sie sich in der gegenseitigen Nähe beinahe wohl zu fühlen schienen. Molly stellte sich dicht neben mich, wand ihren Arm durch meinen und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Sie hatte mit Harry über die Zeit geredet, in der sie und Roger ein Paar gewesen waren. Das war lange her. Ich wusste das, und sie wusste, dass ich es wusste. Und wir beide wussten, dass das jetzt nicht der Zeitpunkt war, sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren.
    »Ich komme mit euch«, sagte Harry auf eine Art, die sehr deutlich machte, dass es keinen Zweck hatte, mit ihm zu argumentieren. »Roger wird dort sein.«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte ich. »Glaubst du wirklich, du kannst ihm das ausreden? Ihn auf die Seite der Engel ziehen?«
    Harry sah über den Park, sodass er mich nicht ansehen musste. »Bevor du das Unterparlament verlassen hast, bevor Roger dich hat gehen lassen, hast du gesagt, ob es etwas gäbe, das er mir sagen will. Irgendeine Botschaft. Er hätte alles Mögliche sagen können: mir sagen, dass alles vorbei ist, dass er mich nie geliebt hat, dass ich mich zum Teufel scheren soll. Aber das hat er nicht. Ich kann ihn noch erreichen. Ich weiß, dass ich es kann. Also muss ich gehen, Eddie. Ich muss es versuchen.«
    »In Ordnung«, antwortete ich. »Aber komm uns nicht in die Quere, wenn die Schlacht begonnen hat. Das hier ist Krieg. Und wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht ...«
    »Ich weiß«, sagte Harry.
    Der Seneschall beendete schließlich die kriegerischen Übungen, versammelte seine Armee vor sich und nutzte die Gelegenheit, sie mit etwas zu Tode zu langweilen, das er wohl für eine anfeuernde Rede hielt. Mein Blick glitt über die Droods hinweg und im Stillen war ich zufrieden mit dem, was ich sah. Sie sahen wie Soldaten aus, die in die Schlacht zogen. Wie eine Armee. Ich hielt die Rede des Seneschalls so lange durch, wie ich konnte, dann holte ich Merlins Spiegel hervor und aktivierte ihn. Der Seneschall unterbrach seine Rede, als er erkannte, dass keiner mehr zuhörte. Ich schüttelte den Spiegel zu voller Größe auf und öffnete ihn noch weiter, größer, als ich je versucht hatte, bis endlich ein Portal von etwa sechs Quadratmetern entstanden war. Ich war mir nicht sicher gewesen, dass es funktionieren würde, aber es schien ausreichend stabil zu sein. Durch das Portal sah ich das Cathedral Hotel genau an der Stelle, an der es sein sollte. Ein großes Gebäude, eindeutig umgebaut mit einer raffiniert modernen Fassade. Das Schild sagte einfach nur »C ATHEDRAL H OTEL , fünf Sterne«. Das einzige Überbleibsel des ursprünglichen Hotelzwecks war ein alter Glockenturm am rechten Ende, den man vermutlich stehen gelassen hatte, um dem Gebäude einen historischen Touch zu verleihen. Etwas für die Fotos der Touristen.
    Vor dem Hotel erstreckte sich ein großer Parkplatz mit ordentlich aufgemalten Parkbuchten, aber nur einer Hand voll Autos. Niemand war zu sehen, keine Anzeichen von Satanisten weit und breit. Der ganze Ort war still und friedlich, der Tag sonnig und warm. So weit, so gut. Ich entschied mich selbst zu einer kleinen motivierenden Rede. Ich wandte mich zu der Drood-Armee um und sie sahen mich erwartungsvoll an.
    »Ihr seht aus, als wärt ihr kampfbereit«, sagte ich. »Gut. Ich führe euch jetzt durch Merlins Spiegel. Keine Rüstung – jetzt nicht. Wir wollen unschuldigen Passanten keinen Schrecken einjagen. Wir gehen schnurstracks über den Parkplatz und hinein ins Hotel. Dann erst rüstet ihr auf. Die Satanisten haben das Hotel geblockt, um ihre Privatsphäre zu wahren. Wenn ihr also erst einmal drin seid, rennt alles über den Haufen, das nicht ganz klar zum Hotelpersonal gehört. Keine Warnungen, keine Gnade. Sie werden keine Gefangenen nehmen, aber wir auch nicht. Außer ihre Anführer: Alexandre Dusk, Roger Morgenstern und alle, die bei ihnen sind. Fangt sie lebendig, wenn ihr könnt. Wir haben Fragen.«
    »Bei Widerstand töten, bei Flucht auch«, brachte der Seneschall es auf den Punkt. »Keine

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