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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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denkenden Droods war gezwungen worden, hinauszugehen und zu kämpfen, und zur Überraschung aller hatten sie festgestellt, dass ihnen die direkte Konfrontation gefiel. Als also der Seneschall nach Freiwilligen suchte, fand er sie überall. Er versammelte seine Streitmacht im Park draußen vor dem Herrenhaus und prüfte sie auf Herz und Nieren, um zu sehen, wer dem Job wirklich gewachsen war. Er schritt die Reihen ab, bellte Befehle und sah genau hin, als Droods sich in ihren Rüstungen duellierten. Ich stand in sicherer Entfernung daneben und ließ ihn machen. Der Seneschall hatte militärisch schon immer mehr draufgehabt als ich.
    Wir hatten neun aktive Einsatzagenten; das waren alle, die im Herrenhaus anwesend waren. Sie hatten Bericht über beendete Missionen erstattet. Sie hätten sich ausruhen und erholen sollen, aber kaum hatten sie gehört, worum es ging, konnten wir sie nicht mehr stoppen. Ein Dutzend weitere waren unterwegs, aber wahrscheinlich war bereits alles vorbei, bevor sie kommen konnten. Es standen zudem fünf Ex-Agenten zur Verfügung, die aus diversen physischen oder psychologischen Gründen nicht mehr eingesetzt wurden. Aber auch sie waren fest entschlossen, nicht außen vor gelassen zu werden. Einer von ihnen war Callan.
    »Mein Vertreter kann den Lageraum leiten, bis ich wiederkomme«, sagte er trotzig. Er stand neben mir und wir betrachteten das Training der Streitmacht durch den Seneschall gemeinsam.
    »Du musst das nicht tun, Callan.«
    »Doch, muss ich.« Callan sah auf das organisierte Chaos vor ihm, damit er mich nicht ansehen musste. »Das letzte Mal, dass ich draußen im Einsatz war, hat dieser miese Verräter von Blauem Elf mir meinen Torques vom Leib gerissen. Du hast ja keine Ahnung, wie sich das anfühlte. Ich hab das Herrenhaus seitdem nicht mehr verlassen, nicht einmal, als Ethel mir einen neuen Torques gab. Ich muss da raus und ein paar Satanistenhirne einschlagen und mir selbst beweisen, dass ich das noch kann. Dass ich immer noch ein Drood bin. Oder ich ende wieder in meinem Zimmer, weigere mich rauszukommen und habe Angst vor allem und jedem. Ich kann nicht mehr dahin zurück, Eddie, ich werde das nicht mehr tun. Ich gehe mit dir. Du brauchst die Leute. Und außerdem: Ich hab ein mieses Gefühl bei der Sache.«
    »Du hast immer ein mieses Gefühl bei allem«, sagte ich. »Deshalb haben wir dich ja zum Leiter des Lageraums gemacht.«
    »Ich habe auch gegen die Beschleunigten gekämpft«, sagte Callan. »Zusammen mit allen anderen. Ich bin nicht wie du, Eddie. Ich hatte nie Spaß an der Gewalt, die man als Einsatzagent haben muss. Aber an diesem Tag gefiel es mir. Manchmal – tut es eben gut zurückzuschlagen, wenn einem die Welt weh getan hat.«
    Mit diesen Worten warf er sich in das Getümmel.
    Wir hatten auch zwölf Agenten gefunden, die sich bereits zur Ruhe gesetzt hatten und von denen der jüngste 52 und der älteste 64 Jahre alt war. Sie sahen alle älter aus, als sie waren, wie das halt im Einsatz so ist. Die meisten Agenten leben nicht lange genug, um in Rente zu gehen. Das Große Spiel frisst die meisten von uns lange vorher auf. Diese alten Männer und Frauen hatten sich also als überaus schwer zu töten erwiesen. Ich hatte so eine Ahnung, dass das nützlich sein würde. Jeder in der Streitmacht war ein Freiwilliger, keiner wurde unter Druck gesetzt oder setzte einen anderen unter Druck. Die Neuigkeiten über die Natur des Großen Opfers hatten sich im Herrenhaus schnell verbreitet und die allgemeine Wut war in der Luft so präsent, dass man sie praktisch schmecken konnte. Also gab es keinen Mangel an Leuten, die bereit und willens waren, loszuziehen und die Satanisten zu bekämpfen, um eine solche Obszönität zu verhindern. Aber obwohl ich mit über hundert gerüsteten Droods im Rücken losziehen würde, hatte ich doch ein schrecklich kaltes, übles Gefühl in der Magengrube. Als ob ich etwas außer Acht gelassen hatte – etwas Wichtiges und sogar Offensichtliches ...
    Darüber hinaus war das letzte Mal, dass ich eine Armee von Droods gegen den Feind geführt hatte – damals gegen die Abscheulichen auf der Nazca-Ebene –, alles fürchterlich schiefgelaufen. Wir waren in einen Hinterhalt geraten, eine versteckte Armee hatte uns überrascht, der wir zahlenmäßig unterlegen gewesen waren. An diesem Tag waren eine Menge guter Männer und Frauen auf üble Art und Weise gestorben. Ich hatte dieser Armee vorgestanden, aber alles, was ich nach Hause gebracht hatte,

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