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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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fragte Molly prompt zurück.
    Ammonia ignorierte sie, was nicht leicht ist. Sie betrachtete uns beide mit zusammengezogenen Brauen und nickte dann plötzlich. »Ihr seid beide geschützt. Gut. Nichts ist schlimmer als ein lärmendes Bewusstsein. Deshalb muss ich hier draußen leben, so weit von allen anderen entfernt. Die mächtigste Telepathin der Welt zu sein ist nicht so sensationell, wie alle glauben. Ich habe Schwierigkeiten damit, alle anderen aus meinem Bewusstsein hinauszuhalten. Die Welt drängt sich immer wieder hinein, immer wieder dringen Leute in mich – und all das Geschrei macht einen müde.«
    Sie trat zurück. »Kommt rein. Putzt euch die Schuhe ab. Ordentlich! Und nicht flüstern.«
    Sie geleitete uns in einen weiten, hell erleuchteten Korridor mit nacktem Holzboden und verblassten Drucken von seltenen Blumen an den Wänden. Molly und ich schlüpften herein und schlossen die Tür hinter uns. Ammonia hatte uns den Rücken zugewandt und ging auf die Tür am anderen Ende zu. Sie winkte Molly und mir lebhaft zu, ihr zu folgen. Was wir taten. Sie sah sich nicht um, aber sie sprach über die Schulter mit uns.
    »Ihr habt euch gefragt, warum es nur Insekten in meinem Garten gibt und keine Säugetiere oder Vögel. Ich verjage sie. Das muss ich tun. Ich ertrage die Gegenwart eines anderen Bewusstseins nicht. All dieses Fressen und Gefressen-Werden, das können sie nicht abstellen, wisst ihr. Diese ständige Furcht und Gier bereiten mir schlechte Laune.«
    Ich spürte ein kaltes Kribbeln im Nacken. »Hast du da unsere Gedanken gelesen?«
    »Nein«, sagte Ammonia. »Ich habe im Garten eure Unterhaltung gehört. Es ist still im Garten, deshalb mag ich ihn. Kommt rein ins Wohnzimmer. Ich will euch meinen Mann Peter vorstellen.«
    Die letzte Information haute mich fast aus den Schuhen. In den Unterlagen meiner Familie stand nichts davon, dass Ammonia Vom Acht verheiratet war. Molly sah mich kurz von der Seite an und formte mit den Lippen das Wort Mann? Alles was ich tun konnte, war, hilflos mit den Achseln zu zucken.
    Das Wohnzimmer war klein und gemütlich, voller moderner, brutal stilloser Möbel, die sich nicht im Geringsten mit dem Rest des Cottages vertrugen. Helles Sonnenlicht strömte durch das große Erkerfenster. Es gab Vasen mit frischen Blumen auf jeder ebenen Oberfläche, die Luft duftete angenehm davon. Eine große und sehr moderne elektrische Uhr beherrschte eine Wand und tickte still vor sich hin, während an den anderen Wänden Gemälde von verschiedenen Meistern hingen. Wie es schien, stand Ammonia sehr auf die Prä-Raffaeliten. Vermutlich Bezahlungen für erwiesene Dienste. Zwei große und sehr bequem aussehende Armsessel standen sich an den Seiten des echten Kamins gegenüber. In einem dieser Sessel saß tief versunken Ammonia Vom Achts Gatte Peter.
    Er erhob sich lustlos aus den Tiefen des Sessels, um uns zu begrüßen. Er lächelte vage in unsere Richtung, aber reichte uns nicht die Hand. Er war einer dieser großen, schüchtern aussehenden Männer in einem teuren dreiteiligen Anzug, auf dessen Weste Flecken vom letzten Dinner zu sehen waren. Unter dünner werdenden blonden Haaren lag ein blasses Gesicht mit leerem Ausdruck und einem ruhigen, bedeutungslosen Lächeln. Er hatte einen großen Drink in der Hand, obwohl es kaum Mittag war.
    »Das ist Peter«, sagte Ammonia. Sie hätte auch über einen Angestellten reden können. »Ich habe ihn geheiratet, weil er für einen Telepathen nicht existiert. Er wurde mit einem Schild geboren, der ihn vor jedem telepathischen Kontakt schützt. Seine Gedanken bleiben in seinem Kopf. Ich kann ihn nicht hören. Bei ihm kann ich mich entspannen.«
    »Und ich habe sie geheiratet, weil sie mich brauchte«, sagte Peter unbekümmert. »Und ich liebe es, gebraucht zu werden. Nicht wahr, altes Haus?«
    Seine Stimme klang gebildet, ja sogar aristokratisch. Diese affektierte, gelangweilte Art, schleppend zu sprechen, die jedem auf die Nerven geht.
    »Ich kann seine Gedanken nicht hören und seine Gefühle nicht spüren«, sagte Ammonia. »Alles, was er sagt und tut, ist eine Überraschung für mich. Ihr habt ja keine Ahnung, was für eine Erleichterung das ist.«
    »So viele Komplimente«, sagte Peter. »Ich werde ja ganz rot, Liebling.«
    Ammonia nickte langsam. »Es ist nicht einfach, mit mir zu leben. Ich weiß das.«
    »Einige Ehen werden im Himmel geschlossen«, erwiderte Peter. »Der Rest von uns macht es, so gut wir können.« Er sprach leise und seine

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