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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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fuhr an roten Ampeln nur unwesentlich langsamer, um bei Grün durchzustarten, als gäbe es außer ihnen überhaupt keinen Verkehr.
    »Wenn wir im Auto bleiben, kriegen wir nicht viel mit«, gab Breck zu bedenken. »Da in der Nähe kann man nirgendwo parken.« Also ließen sie den Nissan in einer Seitenstraße stehen und gingen außen um die Baustelle herum. Wo sich fertige Wohneinheiten befanden, war der Bauzaun entfernt worden. Man hatte Rasen gesät und ein paar Bäume und Büsche gepflanzt. Die Adresse, die Wauchope bekommen hatte, gehörte zu einer Doppelhaushälfte in einer Reihe von sechs Häusern. Aus einem Fenster im oberen Stock fiel Licht. Fox hatte sich dafür entschieden, weil hier die Chance geringer war, dass Nachbarn ihnen in die Quere kamen. In den großen Blocks waren viele Einheiten bewohnt, aber von den sechs Doppelhäusern standen vier leer. Fox und Breck hielten Abstand und spähten hinter einer Ziegelmauer hervor, die einen Sichtschutz für Mülltonnen bildeten. In keinem der Häuser gab es irgendein Anzeichen von Leben.
    »Wir können sie nicht verpasst haben«, flüsterte Breck. »Vielleicht ist der Lieferwagen nicht angesprungen, oder sie haben kalte Füße bekommen ...«
    »Schsch!«, machte Fox. »Hör mal.«
    Das leise Rumpeln eines Motors. Ein schäbiger weißer Lieferwagen fuhr langsam um die Ecke in die Sackgasse. Hinter der Häuserreihe gab es mehrere Parkbuchten nebeneinander, jeweils eine für jeden Hauseigentümer. Die Straße musste immer freigehalten werden, worauf die Markierung mit durchgezogenen doppelten gelben Linien hinwies. Was den Fahrer des Lieferwagens allerdings nicht störte. Er hatte die Scheinwerfer ausgeschaltet und hielt mitten auf dem Asphalt an. Als das Motorgeräusch verklang, wurde Fox bewusst, dass er die Luft anhielt. Die brennende Birne im Schlafzimmer oben war Tony Kayes Idee gewesen. Eine gute dazu. Die Türen des Lieferwagens gingen quietschend auf, und zwei Männer stiegen aus. Fox erkannte sie beide. Sie watschelten hinüber zur Haustür, wobei Wauchopes Gesicht vom Display seines Handys beleuchtet wurde. Fox begriff, dass er nach der Uhrzeit schaute. Auf ein Nicken seines Chefs hin versuchte Vass, die Türklinke zu drücken. Nachdem sie die Tür einen Spalt breit geöffnet hatten - der Beweis, dass sie nicht verschlossen gewesen war -, zogen sie sie wieder zu und gingen an das untere Fenster, um einen Blick hineinzuwerfen. Dann trat Bull Wauchope zwei Schritte zurück und hob den Blick zu dem erleuchteten Fenster im Obergeschoss. Er schien Vass irgendetwas zuzuflüstern, worauf der zustimmend nickte und, sich nach links und rechts umschauend, zu dem Lieferwagen ging. Als er zu seinem Boss zurückkehrte, hatte er ein Stück Wäscheleine und eine Klebebandrolle bei sich.
    Wauchope machte selbst die Tür auf, ließ Vass jedoch den Vortritt. Als beide Männer drinnen waren, nickte Fox Breck zu. Sie verließen ihr Versteck und überquerten die Straße. Auf halbem Weg zur Tür hörten sie die Schreie. Mit einem Mal flogen die Türen der beiden Nachbarhäuser auf, Polizisten stürzten heraus und folgten Wauchope und Vass ins Innere. Im oberen Fenster waren Gestalten zu sehen - weitere Polizeibeamte, die, schwarz gekleidet, durch Visiere und kugelsichere Westen geschützt und mit Pfefferspray und Schlagstöcken ausgerüstet waren. Man hörte Kommandos und Kampflärm. Da Fox und Breck keine Möglichkeit hatten, sich als Kollegen auszuweisen, blieben sie draußen auf dem Fußweg und traten beiseite, als der Einsatztrupp wieder herauszuströmen begann. Wauchope und Vass wurden in Handschellen die Treppe heruntergeführt, gefolgt von einem Polizisten, der eine Asservatentüte mit der Wäscheleine und dem Klebeband trug. Breck blieb stehen, um zuzuschauen; Fox dagegen war zu dem Lieferwagen hinübergegangen. Nachdem er mithilfe seines Jackenärmels den Türgriff betätigt hatte, öffnete er die Hecktüren und starrte ins düstere Wageninnere. Jetzt kamen schließlich Nachbarn heraus, die den Aufruhr misstrauisch beäugten. Polizeibeamte versicherten ihnen, es gebe keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Fox starrte nach wie vor in den Wagen. Er konnte Terry Vass' Stimme erkennen, der die Polizisten um ihn herum verfluchte. Polizeiwagen mit Blaulicht fuhren vor, was noch mehr Schaulustige anlockte. Fox klappte sein Handy auf und benutzte die Displaybeleuchtung als Taschenlampe. Eine Sperrholzplatte trennte das hintere Abteil von den Vordersitzen. Dort war in einer Ecke

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