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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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meinen, dass wir das nächste Hochhaus nur fertigstellen, damit der Bauunternehmer sich von oben runter stürzen kann.«
    »Wie heißt der denn?«, fragte Breck.
    »Charlie Brogan. Wollen Sie ihn ins Selbstmordpräventionsprogramm aufnehmen?« »Sollten wir?«
    Damit erntete er bellendes Gelächter von Hendry. »Nur, solange die Rechnungen und Gehälter nicht bezahlt sind.«
    Breck lächelte wieder und beschloss, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben. »Wussten Sie, dass Vince Faulkner vorbestraft war?«
    »Das trifft auf viele Leute im Baugewerbe zu.«
    »Sie haben es also gewusst?«
    »Er hat nie ein Geheimnis daraus gemacht; es stand sogar in seiner Bewerbung.«
    »Seine Partnerin scheint es nicht gewusst zu haben.«
    »Jude?« Hendry zuckte die Achseln und verschränkte die Arme. »Das ging mich nichts an.«
    »Hatte er Sie gebeten, es in ihrer Gegenwart nicht zu erwähnen?«
    »Und wennschon? Das waren doch alte Kamellen.«
    Jetzt zuckte Breck die Achseln. »Gut, sagen wir also, er hatte eine handfeste Auseinandersetzung mit seiner Partnerin. Danach fährt sie mit einem gebrochenen Arm in die Notfallambulanz. Vince beschließt, sie nicht zu begleiten, und geht stattdessen auf Sauftour. Schließlich landet er im Oliver und verliert Geld ... Was glauben Sie, was er als Nächstes tun würde, Mr. Hendry?«
    »Keine Ahnung.« Hendry hielt immer noch die Arme verschränkt. Er war eindeutig in der Defensive. Fox fand, dass jetzt eine Unterbrechung angebracht war.
    »Sein Partnerin sagte, er sei manchmal die ganze Nacht weggeblieben, hätte dann bei Freunden geschlafen ...«
    »Ja, das hat er ein- oder zweimal gemacht.«
    »Also vielleicht auch in dieser Nacht?«, fragte Breck.
    »Nicht bei mir«, stellte Hendry mit einem Kopfschütteln klar.
    »Wo dann?«
    »Das müsst ihr doch wissen - ihr seid doch angeblich die Superhirne.«
     
    Jamie Breck hatte sein Auto gleich neben den Containern auf der Baustelle geparkt. Es war ein roter Mazda RX8, tiefergelegt und sportlich. Breck stützte sich mit den Ellbogen auf das Autodach, während er zusah, wie Ronnie Hendry zu seiner Arbeit zurückkehrte.
    »Irgendetwas, was ich vergessen habe zu fragen?«
    Fox schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Was halten Sie von ihm?«
    »Ich verstehe, warum Faulkner ihn mochte. Er gehört zu den Leuten, die einem in einer Schlägerei beistehen würden, aber gleichzeitig ist er vermutlich schlau genug, Streithähne so zu beschwichtigen, dass es gar nicht erst dazu kommt.«
    »Scheint sich ja nicht gerade in Schockstarre zu befinden.«
    »Ist das nicht typisch schottisch?«
    »Erst mal alles in sich reinfressen?«, meinte Breck. Dann nickte er bedächtig.
    »Entschuldigen Sie, dass ich einfach reingegrätscht bin.«
    »Das war ja durchaus ein wichtiger Gesichtspunkt. Ich wusste nicht, dass er dazu neigte, durch die Betten zu hüpfen.«
    »Von anderen Frauen hat Jude nie etwas erwähnt«, stellte Fox fest. »Haben Sie übrigens wegen Judes mysteriösem Besucher irgendwas unternommen?«
    »Der ist aktenkundig«, versicherte Breck.
    »Und wohin jetzt?«, fragte Fox. »Ins Oliver?«
    Breck musterte ihn. »Und Sie wollen vermutlich mit, was?«
    »Warum nicht?«, sagte Fox. »Ich gehe auch bestimmt nicht rein, bevor Sie da sind ...«
    Bis er aber seinen Volvo aufgeschlossen und gewendet hatte, war der Mazda längst weg. Und als er auf den Parkplatz des Oliver einbog, stand Breck wie einer an der Tür, der schon seit Stunden wartete.
    »Dachte schon, Sie hätten sich's anders überlegt«, begrüßte er Fox. »Irgendwelche verdächtig aussehenden Astras zu vermelden?«
    »Nein«, antwortete Fox. Dann hielt er ihm die Tür auf. »Nach Ihnen«, sagte er.
    Obwohl das Casino geöffnet hatte, war überhaupt nichts los. Die Garderobe war nicht besetzt, nur eine Croupière stand am Black-Jack-Tisch und übte vor drei leeren Stühlen ihre Fertigkeiten. Zwei zierliche, ausländisch wirkende Frauen in Putzkitteln polierten die Messingbeschläge und -geländer. Der Barkeeper unten schien Inventur zu machen, denn er hakte einzelne Punkte auf einem Klemmbrett ab. Von oben hörte Fox Staubsaugergeräusche.
    »Ist der Chef da?«, fragte Breck die junge Croupière. Sie hatte blonde, zum Pferdeschwanz zusammengebundene Haare und trug die vorschriftsmäßige schwarze Weste über weißer Bluse mit himmelblauer Fliege.
    »Da müssen Sie mit Simon reden.« Sie deutete auf den Barkeeper.
    »Danke«, sagte Breck. Auf dem Weg zur Bar zog er seinen Dienstausweis

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