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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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beim Einsteigen: »Vielleicht sollten Sie einfach weiter Kriminalbeamte beobachten, Malcolm, und die eigentliche Arbeit uns überlassen ...«
     
     
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    »Sagt dir das was?«
    Fox war wieder im Büro der Inneren und stand vor Kayes Schreibtisch. Kaye formte den Namen ein paarmal mit den
    Lippen. Wie üblich hatte er seine Rückenlehne nach hinten gekippt und schwang jetzt langsam vor und zurück.
    »Gab es nicht mal einen Schurken, der so hieß?«, sagte er schließlich. »Wobei ich mit >Schurke< natürlich einen ehrenwerten ortsansässigen Geschäftsmann meine, dessen verschlungenes Netz aus zwielichtigen Geschäftsbeziehungen von Lothian and Borders nie aufgedeckt werden konnte.« Kaye zögerte. »Dürfte mittlerweile über siebzig sein ... Hab seinen Namen schon seit Jahren nicht mehr gehört.«
    »Haben wir ihn irgendwo im System?« Mit einem Kopfnicken deutete Fox auf Kayes Computer.
    »Ich kann nachsehen, sobald du mir den Grund genannt hast.«
    »Vince war Samstagabend im Oliver. Die Konzession ist auf den Namen J. Broughton ausgestellt.«
    »Jack Broughton, so heißt dein Mann.« Kaye starrte seinen Kollegen an. »Aber Vince ist wirklich nicht dein Revier, Foxy. Du solltest dich lieber mal wegen Glen Heaton mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen. Oder für den Chop Shop einen Bericht über Jamie Breck verfassen.«
    »Tu's einfach, ja?« Fox drehte sich um und ging zur Kaffeemaschine. Brecks Worte machten ihm immer noch zu schaffen - ... die eigentliche Arbeit ...uns überlassen. Er wusste, dass viele Kripobeamte so dachten. Für sie war die Innere etwas für die Unnahbaren, die Sonderlinge, die Polizisten, die es als aufrechte Kripobeamte nie zu etwas bringen würden. Für Voyeure, die sich ständig angegriffen fühlten. Joe Naysmith machte eine frische Kaffeepackung auf, und Fox beobachtete ihn dabei. Auf Naysmith passte diese Beschreibung nicht und auf Tony Kaye genauso wenig ...
    »Ich liebe diesen Duft«, bemerkte Naysmith, die Nase an der Kaffeetüte.
    »Sag mir eins, Joe: Warum ausgerechnet die Innere?« Naysmith zog eine Augenbraue hoch. »Du hast sechs Monate Zeit gehabt, mich das zu fragen.«
    »Ich frage dich jetzt.«
    Naysmith überlegte einen Moment. »Sie passt zu mir«, erklärte er schließlich. »Sind wir nicht alle aus diesem Grund hier?«
    »Weiß Gott«, murmelte Fox, während er sich mit zwei Fingern über den Nasenrücken fuhr. Dann fragte er Naysmith, ob er einen weiteren Abend im Abhörwagen plane.
    »DC Gilchrist meint, wir sollten.«
    »Tja, ich nicht«, konstatierte Fox. »Ich glaube, ihr würdet eure Zeit verschwenden. Warum gehst du nicht gleich zu ihm hin und sagst es ihm?«
    »Ich mache gerade Kaffee ...«
    Fox grabschte ihm die Packung aus der Hand. »Jetzt nicht mehr. Nun geh schon.« Mit einer ruckartigen Kopfbewegung trieb er Naysmith zusätzlich an und schaute ihm nach, bis er zur Tür hinaus war. Dann schüttete er Kaffeepulver in den Filter, schob ihn wieder zurück, füllte den Wasserbehälter und stellte die leere Glaskanne auf die Heizplatte.
    »Mir schmeckt er besser, wenn Joe ihn macht«, pfiff Kaye ihn an. Er hatte sich von seinem Stuhl erhoben und ging zum Netzwerkdrucker, der gerade das letzte Blatt ausspuckte. »Am Fuß der Seite findest du den Vermerk«, erklärte er, »dass es im AAL noch mehr davon gibt.«
    Das AAL war das Altaktenlager. Von Zeit zu Zeit wurde auf den Polizeiwachen in den Innen- und Außenbezirken der Stadt aufgeräumt. Akten wurden entstaubt, für die Nachwelt aufgelistet und dann zu lebenslanger Haft auf einem Regal in einem riesigen Lagerhaus im Industriegebiet Dumdryden verurteilt. Fox hatte in der Vergangenheit immer wieder mal Grund zu einem Besuch in diesem Archiv gehabt. Von Rechts wegen hätte dessen gesamter Inhalt digitalisiert werden müssen - der Vorgang hatte von einem früheren Chief Constable bereits grünes Licht bekommen -, doch dann hatte das Geld gefehlt. Als Kaye Fox die drei Din-A4-Blätter reichte, warf der als Erstes einen Blick auf die letzte Seite unten. Dort standen mehrere Verweise auf das AAL mit den Jahreszahlen 1968,1973,1978. Der Computerausdruck listete weitere Konflikte mit dem Gesetz in den Jahren 1984 und 1988 auf. Das eine Mal ging es um Beihilfe zur Flucht, ohne dass es zum Prozess kam. Das andere Mal um Hehlerei, wobei die Anklage fallen gelassen wurde. Jack Broughton war 1937 geboren, das hieß, er war einundsiebzig, ging auf die zweiundsiebzig zu.
    »Seit mehr als zwanzig Jahren hat er

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